Duisburg-Altstadt. Hüfthohes Unkraut und unschöne Absperrung: „Vergammeln“ Garten der Erinnerung und Stadtmauer am Duisburger Innenhafen? Das sagt die Stadt.
Ein „Schaufenster für die Innenstadt“ sei der Garten der Erinnerung am Innenhafen. „Doch leider verwildert er immer mehr.“ Das sagt Annerose Breiter. Seit Monaten seien bestimmte Bereiche nicht gemäht worden. Es gebe Flächen, die regelmäßig von den Wirtschaftsbetrieben gepflegt würden. „Aber in manchen Ecken haben sich richtige Unkrautfelder entwickelt, das sieht schlimm aus“, findet die 75-Jährige.
Die Rentnerin lebt auf dem Philosophenweg in direkter Nähe des Gartens der Erinnerung. An Samen, die in ihren Garten wehen, stört sie sich nicht. „Aber ich gucke direkt vom Wohnzimmer aufs Unkraut. Ich bin 1,67 Meter groß und stehe da bis zur Hüfte in den Brennnesseln!“ Duisburg habe „nicht viele schöne Ecken“. „Und dann lässt man die schönen Bereiche, die es gibt, auch noch verkommen.“
Kein schöner Anblick: Aufgang zur Stadtmauer am Duisburger Innenhafen ist gesperrt
Auch der Turm zur Stadtmauer, der sich einen kleinen Spaziergang vom Garten der Erinnerung entfernt auf der Straße „Am Alten Wehrgang“ befindet, ist derzeit kein schöner Anblick. Eigentlich sollte die Stadtmauer hier begehbar sein. Doch aktuell versperrt ein Gitter den Weg, eine rot-weiß gestreifte Sicherheitsbarke liegt achtlos auf dem Boden, Unkraut wuchert in den Ritzen des Kopfsteinpflasters.
Tatsächlich wurde laut Stadt die „Sperrung des Turms vor einiger Zeit aus Sicherheitsgründen vorgenommen“. Der hölzerne Wehrgang auf dem Arkadengang ist baufällig. „Auch die untere Holztreppe mit dem hölzernen Geländer ist morsch und deshalb nicht mehr standsicher“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Die Dachkonstruktion der Turmhaube müsse ebenfalls repariert werden.
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„Aktuell prüfen wir, die Wiederherstellung des Aufgangs zur Stadtmauer aus eigenen Mitteln zu finanzieren, um den Turm baldmöglichst wieder begehbar zu machen.“ Bereits im Jahr 2022 habe man einen entsprechenden Förderantrag gestellt, der aber abgelehnt worden sei.
Zum Garten der Erinnerung erklärt die Stadt, die Bepflanzung „beziehe die Gebäudereste mit ein und sei aus diesem Grund anders gestaltet als in anderen Grünanlagen“. Die Anlage werde „regelmäßig von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg biodivers gepflegt, um die Artenvielfalt in Flora und Fauna zu optimieren“.
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Annerose Breiter kann das nicht nachvollziehen. „Auf den Flächen, die ich meine, soll zweimal im Jahr gemäht werden, das haben wir mir die Wirtschaftsbetriebe gesagt“, meint sie schulterzuckend. Es werde aber „gar nicht gemäht“, und dies sei keine Lösung. „Das hat mich nichts mit Biodiversität zu tun, sondern mit Vergammeln.“
>> Das ist der Garten der Erinnerung am Innenhafen in Duisburg
- Der Garten der Erinnerung ist Ende der 1990er Jahre nach Plänen des Land-Art-Künstlers Dani Karavan angelegt worden. Er soll an die frühere industrielle Nutzung erinnern.
- So wurden in dem Park bewusst Überreste der ehemaligen Spar-Zentrale, der Allgemeinen Land- und Seetransport AG und der sogenannte Ludwig-Turm stehengelassen.
- Die Linien der abgerissenen Gebäude wurden durch weiße Betonbänder stilisiert dargestellt – ein typisches Merkmal für Karavan.