Duisburg-Dellviertel. Die Cubus-Kunsthalle in Duisburg hat einen neuen Ausstellungsort – den Cubus-Garten. Warum die Macher nichts gegen Taubenschiss haben.
Der Garten hinter der Cubus-Kunsthalle, am Rande des Duisburger Kant-Parks gelegen, ist ein verwunschener Ort. In einer Ecke stehen Bienenstöcke. In einer anderen werkeln Jugendliche an einem Wohnwagen. Der Bananen-Sprayer und Polit-Künstler Thomas Baumgärtel hat bei seiner letzten Ausstellung einen Hingucker aus dem Vehikel gemacht.
In der Mitte des Gartens steht ein graues Gebäude, die „Duisburg“. Bisher fanden hier vor allem Workshops statt. Bei einem seiner Besuche in der Cubus-Kunsthalle hat der Duisburger Fotograf Gernot Schwarz, auch bekannt als das „Auge von Ruhrort“ dieses Fleckchen für sich entdeckt und gemeinsam mit Cubus-Chefin Dr. Claudia Schaefer einen weiteren Ausstellungsort daraus entwickelt.
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„Garten der Vergänglichkeit“ heißt dieser, denn die Skulpturen und Installationen setzen Moos an – und auch so manche Taube hat sich schon verewigt. Macht nix: Was der Regen nicht wieder abwäscht, darf bleiben. „Da hab ich nix gegen, Vogelschiss gehört dazu“, erklärt Gernot Schwarz.
Community-Kunst, Schenkungen von Künstlern und extra für den Garten angeschaffte Werke stehen nebeneinander. So arrangiert Schwarz Grimassen-Köpfe von Franz-Xaver Messerschmidt neben einer Nachbildung von Rodins Denker.
Duisburger Fotograf mit grünem Daumen entdeckt den Garten wieder
In der Nähe ein Tiefsee-Tier des Ruhrorter Künstlers Arno Bortz, zusammengebaut aus Plättchen und langsam rostenden Nägeln. Am Kopf ist eine Lampe montiert. Über einem kleinen Teich schwebt eine Nixe und auch ein buntes Nashorn hat Heimat im Cubus-Garten gefunden.
Ein paar Beete weiter steht die Installation „Kopfrechnen“, die früher in der Schau „Cubude“ zu sehen war. Die Abschlussarbeit einer Duisburger Studentin zeigt weiße Köpfe, die auf Stangen aufgereiht wurden. Etwas morbide bildet das Werk einen Kontrast zu den hübsch blühenden Frühjahrsblumen. „Es muss nicht immer alles schön sein. Kunst und Kultur dürfen auch unbequem sein“, sagt Kurator Schwarz, der übrigens einen grünen Daumen besitzt. Früher hatte er selbst einen Garten mit Hochbeeten, hielt Hühner und ließ auch Brennnesseln wachsen. „Die gehören dazu“, findet auch Claudia Schaefer.
Ausstellung soll sich regelmäßig verändern
Passend zur bildenden Kunst hat Autor Thomas Frahm „Poesie des Vergänglichen“ beigesteuert. „Fliegen landen auf seiner Stirn. Krabbeln über die Wangen zum Kinn, von da zum Mund, drehen sich als überlegten sie noch einen Kuss, dann laufen sie über den Nasenrücken und setzen sich ihm auf die Augen, warten, bis er einschläft, um ihre Eier in seinen Lidtaschen abzulegen“, heißt es zum Beispiel auf einer der schwarzen Tafeln.
Im Garten der Vergänglichkeit ist nichts in Stein gemeißelt. Nicht nur die Kunstwerke verwittern und verändern sich. Immer wieder sollen Ausstellungsstücke umgesetzt werden und so neue Blickwinkel entstehen. Ein regelmäßiger Besuch lohnt sich also.
Die Öffnungszeiten
Für den Sommer planen Gernot Schwarz und Claudia Schaefer eine neue Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel „Kultur, Kunst und Kekse“ könnten sonntags beispielsweise Lesungen stattfinden. Der Garten kann immer besucht werden, wenn die Cubus Kunsthalle geöffnet ist – von Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.