Duisburg. Monate nach dem Tod von Peter Withof geht beim Kunstverein der Blick nach vorn. Es gibt eine neue Ausstellung und bald wichtige neue Förderung.

Auf seine Vielseitigkeit ist der Kunstverein Duisburg besonders stolz. Mehr als 20 Künstlerinnen und Künstler teilen sich die Ateliers am Weidenweg in Kaßlerfeld, keines davon gleicht dem anderen. „Haus und Hof sind unser Gesamtkunstwerk, mit ganz verschiedenen Schwerpunkten“, sagt der Vorsitzende Herbert Gorba. Diese ganze Bandbreite möchte die Gruppe mit der Ausstellung „Zwischenräume“ demonstrieren, die noch bis zum 21. Mai in der Galerie im Erdgeschoss zu sehen ist.

Der Kunstverein kommt aus einer schweren Zeit. Der unerwartete Tod von Peter Withof im vergangenen Jahr hat eine große Lücke hinterlassen. Als Mensch und Freund fehlt er ohnehin, aber auch als Vorstandsmitglied und Kurator. „Er konnte aus dem Stegreif tolle Eröffnungsreden halten“, sagt Herbert Gorba über den Kunsthistoriker. Solche Aufgaben müssen nun zu jedem Anlass neu verteilt werden.

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Kunstverein Duisburg zählt zurzeit rund 140 Mitglieder

Gorba selbst erholt sich noch von einem Unfall samt längerem Krankenhausaufenthalt. Die neue Ausstellung soll den Blick aber aufs Positive lenken – schließlich gab es zuletzt auch wieder gute Nachrichten: Der Kunstverein, der zurzeit rund 140 Mitglieder zählt, wird voraussichtlich ab dem kommenden Jahr einen Posten im Etat der Stadt Duisburg erhalten.

In der Galerie sind jetzt 44 Werke von insgesamt 16 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Da ist die Unterwasserkunst von Marayle Küpper, die Fotos von Fischen nicht nur farblich spektakulär in Gemälde umwandelt, sondern den Fischen auch eine eindrückliche Mimik verleiht. „Wenn wir die Meere zerstören, zerstören wir Charaktere“, beschreibt sie die Botschaft hinter diesen Werken.

Das Bild mittig im Hintergrund stammt aus dem Nachlass von Peter Withof.
Das Bild mittig im Hintergrund stammt aus dem Nachlass von Peter Withof. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Botschaften und Bezüge zu gesellschaftlichen Themen haben auch andere Exponate. Franz Schwarz hat die Corona-Welle auf Leinwand zu einem Naturschauspiel gemacht. Und Ali Demir alias Ponawe setzt mit seinem Bild „Ungerechte Gerechtigkeit“ ein Zeichen gegen Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen. Mit einem festgesetzten Kaufpreis von 10.000 Euro ist es gleichzeitig das teuerste Werk der Ausstellung, die aber auch Kunst für zweistellige Beträge zeigt.

„Keine doofen Fragen“: Kunst soll niedrigschwellig erlebbar sein

Besonderen emotionalen Wert hat ein Gemälde von Peter Withof, „der auch ein hervorragender Künstler war“, wie Herbert Gorba betont. Fast schon aus der Reihe fallen bei all den Malereien, Collagen und Fotografien die hölzernen Skulpturen von Arno Bortz und Ralf Nawrot. Die Werke des Letzteren sind aus Schwemmholz gefertigt.

Kunst soll in Kaßlerfeld niedrigschwellig erlebbar sein, betont Marayle Küpper: „Es soll sich jeder trauen, vorbeizukommen und sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Kunst ist oft so elitär, aber bei uns gibt es keine doofen Fragen.“ Viele aktive Mitglieder bieten auch Kurse an, die Interessierte an verschiedene Gattungen und Techniken heranführen.

>>GALERIE AM WEIDENWEG 10 IST AM WOCHENENDE GEÖFFNET

Die Ausstellung „Zwischenräume“ zeigt Werke von Ute Augustin-Kaiser, Gabriela Berest, Arno Bortz, Ponawe, Diana Hommel, Dorothee Impelmann, Anne Kaiser, Silvia Kemmer, Marayle Küpper, Inge Mrowczynski, Ralf Nawrot, Udo Peters, Georg H. Schmidt, Thomas Schönhagen und Franz Schwarz sowie des im vergangenen Jahr verstorbenen Peter Withof.

Die Galerie am Weidenweg 10 ist freitags und samstags jeweils von 17 bis 20 Uhr geöffnet und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Der Besuch ist nach telefonischer Vereinbarung auch zu einer anderen Zeit möglich: 0203 71 87 84 1.

Weitere Informationen zum Kunstverein Duisburg, zu den Ateliers, Ausstellungen und sonstigen Projekten gibt es unter www.kunstvereinduisburg.de.