Duisburg. Duisburg hatte mal den größten Rotlicht-Bezirk in NRW. Wie viele Frauen derzeit an der Vulkanstraße arbeiten – und wie viele Bordelle es gibt.

Im Duisburger Rotlicht-Bezirk herrscht derzeit Flaute: Aus den Zahlen der Stadt Duisburg geht hervor, dass die Zahl der gemeldeten Prostituierten in den vergangenen Jahren stetig gesunken ist. Aktuell sind 449 Prostituierte angemeldet. In 2022 lag die Zahl bei 465 und 2021 bei insgesamt 538. Doch wohin sind die Damen alle verschwunden?

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Corona hat das Gewerbe rund um die Vulkanstraße schwer getroffen. Erst galt ein Berufsverbot und die Häuser mussten alle schließen. Später mussten die Frauen regelmäßig Tests nachweisen und die Freier ihre Kontaktdaten hinterlassen, damit die Arbeit wieder möglich wurde. Wem das zu teuer oder kompliziert war, orientierte sich womöglich zum Straßenstrich an der Monning – oder bot seine Dienste in einer Wohnung an. Zwischenzeitlich hatte sich während der Corona-Krise die Zahl der angemeldeten Damen halbiert. Wegen des Berufsverbots mussten sich zudem einige Damen schlicht andere Jobs suchen.

Geschichte der Prostitution in Duisburg reicht bis in 19. Jahrhundert zurück

Die angemeldeten Frauen zahlen pro Tag eine Miete – doch einige Sexarbeiterinnen haben sich Richtung Straßenstrich orientiert.
Die angemeldeten Frauen zahlen pro Tag eine Miete – doch einige Sexarbeiterinnen haben sich Richtung Straßenstrich orientiert. © FUNKE Foto Services | Archiv-Bild: Stephan Eickershoff

Dabei hat das Gewerbe rund um die Vulkanstraße Tradition. In den 60er Jahren haben sich die ersten Etablissements niedergelassen, sie siedelten über von der anderen Seite der Altstadt. Eine Recherche im Stadtarchiv zeigt, dass die Geschichte der Prostitution in der Altstadt schon auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Die Sittenpolizei überwachte damals das Geschäft im Rotlicht-Milieu, das als „Charakteristikum einer Hafenstadt“ geduldet wurde.

Viele der Damen, die heute hier arbeiten, stammen aus Bulgarien und Rumänien. Zu Corona-Zeiten sind sie wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. „Bei uns sind die Frauen geschützt, wir achten auf Hygiene und erfüllen alle Auflagen“, betont ein Hausbesitzer, dem es gar nicht gefällt, dass die Stadt nicht rigoroser gegen die Straßenstrich-Szene vorgeht. Vor ein paar Jahrzehnten seien die Bedingungen an der Vulkanstraße auch noch anders gewesen. Die Konkurrenz war nicht so groß und die Preise entsprechend höher.

Stadt Duisburg nahm 635.000 Euro Sexsteuer ein

Bei der Stadt sind derzeit 15 Prostitutionsstätten registriert. Davon befinden sich zehn Betriebe im direkten Bereich der Vulkanstraße und fünf weitere verteilt im gesamten Stadtgebiet. Aktuell werden allerdings zwei herunter gekommene Immobilien an der Charlottenstraße angeboten, an deren Stelle ein weiteres Laufhaus entstehen könnte.

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Von den Betreibern erhebt die Stadt Duisburg eine Sexsteuer in Höhe von 6,50 Euro je Quadratmeter und angefangenem Kalendermonat. Doch auch diese Einnahmen gehen insgesamt zurück: Die Erträge aus der Sexsteuer beliefen sich 2022 auf rund 635.000 Euro. 2021 waren es - coronabedingt rund 312.000 Euro. 2016 waren es noch rund 912.000 Euro.

Der Rotlichtbezirk in Duisburg galt mal als größte „Puff-Meile“ in ganz NRW.