Duisburg. Mit Kneifzange und Eimern zogen 30 Freiwillige los, um Kippen in Duisburg-Ruhrort zu sammeln. Die Bilanz ist erschreckend. Was sie nun fordern.

30.000 Kippen – so viele Zigarettenstummel, grob geschätzt, haben 30 Freiwillige in der vergangenen Woche in Duisburg-Ruhrort gesammelt. Viele von ihnen haben sich bereits an einer Frühjahrsputzaktion im Hafenstadtteil beteiligt. Dabei ist ihnen aufgefallen, wie viele Zigaretten auf den Bürgersteigen lagen.

Da passte es gut, dass die Initiative „Rhein CleanUp“ nun rheinauf, rheinab aufgerufen hatte, gezielt Kippen aufzuheben. Die Organisatoren statteten die Ehrenamtler mit Kneifzangen und Eimerchen aus und schickte sie los. Die Fundstücke wurden von den fleißigen Sammlern nun den Duisburger Wirtschaftsbetrieben (WBD) übergeben.

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Für die Aktion haben sie sich einen symbolträchtigen Ort ausgesucht. An der Dammstraße unter der Brücke steht schließlich an die Wand geschrieben: „Behandle deinen Müll nicht wie den letzten Dreck.“ Mit-Organisatorin Gianna Schlosser erzählt: „Wir haben uns relativ spontan entschlossen, uns an der Woche zu beteiligen. Die meisten sind jeden Tag auf eigene Faust losgezogen.“ Anna Winkens ergänzt: „In einigen Ecken haben wir regelrecht Zigaretten-Nester entdeckt.“

Duisburger Umweltschützer wissen: Jede Zigarette enthält 7000 Giftstoffe

Kippen lagen beispielsweise vor Hauseingängen, dort, wo Autos parkten oder auch vor den Schulen und Kindergärten, wo Eltern beim Warten noch eine rauchten. Dabei schaden diese nicht nur den Rauchern selbst, sondern auch der Umwelt. „Tatsächlich glauben einige, dass sie dem Boden etwas Gutes tun, wenn sie die Kippen in die Beete schmeißen, dabei enthält so eine Zigarette 7000 Giftstoffe und es dauert 15 Jahre, bis der Filter zerfällt. Aber dabei wird Mikroplastik frei gesetzt und die Umwelt vergiftet”, weiß Kerstin Ciesla, Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Duisburg und selbst Ruhrorterin.

Sie hat früher selbst geraucht, „aber ich war bekannt dafür, dass ich immer eine Schmutzdose dabei hatte, wo ich die Stummel nach dem Rauchen aufbewahrt habe.“ Immer wieder wurden die Helfer angesprochen. „Es haben sich unheimlich viele für den Einsatz bedankt“, schildert Gianna Schlosser. „An der einen oder anderen Stelle ist es besser geworden“, hat Anna Winkens beobachtet. An anderen Ecken sah es nach einigen Tagen wieder so aus wie vorher.

Silke Kersken, Sprecherin der Duisburger Wirtschaftsbetriebe, lobt das Engagement der Ruhrorter.
Silke Kersken, Sprecherin der Duisburger Wirtschaftsbetriebe, lobt das Engagement der Ruhrorter. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

„Vor allem nach den Wochenenden, wenn in Ruhrort etwas los ist, quellen die Mülleimer und müssten schneller geleert werden“, wünscht sich Anna Winkels. „Leider bekommen wir nicht immer jede Veranstaltung mitgeteilt, aber die Veranstalter haben immer die Möglichkeit, große Abfalleimer zu mieten“, erklärt Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe. Sie begrüßt das Engagement der Ruhrorter. „Es ist gut, wenn uns wilde Müllkippen gemeldet werden. Noch toller ist es, wenn die Leute selbst Müll sammeln.“ Sie verweist auch auf die „Offensive für ein sauberes Duisburg“, die solche Aktionen unterstützt und Gruppen mit Equipment ausstattet. Zigarettenstummel könnten normalerweise im Rand der Mülleimer entsorgt werden, doch nicht alle machten Gebrauch davon.

In Ruhrort könnte es künftig regelmäßig solche Einsätze geben. Die Gruppe will sich bald wieder auf den Weg machen, um ihren Stadtteil sauber zu halten.