Duisburg. Damit sie sich gegen Diskriminierung wehren können, haben Duisburger Sinti einen Verein gegründet. Das erleben die Mitglieder im Alltag.

Die Duisburger Sinti haben einen Verein gegründet. Für Siegfried Mettbach und Mario Reinhard ein Meilenstein, um deutlich zu machen, dass sie „keine Menschen dritter Klasse“ sind und mit am Tisch sitzen wollen, wenn über sie, ihre Kultur und beispielsweise über ihre Wohnplätze in Meiderich und Neuenkamp debattiert wird. Im „Lokal Harmonie“ wurde der neue Verein nun vorgestellt und die Gründung mit einigen Unterstützern gefeiert.

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Rund 120 Sinti-Familien gebe es schätzungsweise in Duisburg, erklären die beiden Vorstandsmitglieder. „Sinti wurden das erste Mal 1407 in Deutschland erwähnt. Wir sind länger hier als mancher Deutscher“, betont Mario Reinhard und berichtet, dass auch heute noch Kinder und Familien diskriminiert würden.

So habe sein Sohn zu hören bekommen, als dieser im Teenager-Alter seine erste Freundin hatte, dass er kein guter Umgang für das Mädchen sei. Auch das „Z-Wort“ werden immer wieder genannt. Langfristig wollen sie deshalb auch in die Schulen gehen und von alltäglichen Diskriminierungen und Vorurteilen berichten. Von der Stadt fordern sie, dass den Sinti, die den Holocaust überlebt haben, ein Denkmal gesetzt und an ihr Leid erinnert werde.

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Wohnplätze in Duisburg-Neuenkamp und Meiderich

„Wir leben schon lange in Duisburg. In den 1970er Jahren wurden wir von Neuenkamp nach Meiderich umgesiedelt und es hieß, dass wir dort bleiben können“, erinnert sich Siegfried Mettbach, dessen Schwester den Holocaust überlebt hat. In Sinti-Familien sei es üblich, dass alle nah beieinander wohnen – Kinder, Eltern und Großeltern. „Wie sollen wir uns um die Älteren kümmern, wenn wir zehn Kilometer weit weg wohnen?“. fragt Mario Reinhard. Siegfried Mettbach betont, dass es keinen Stress mit den Nachbarn gebe. „Wir sind integriert.“ Weil sie von der Stadt aber nie schriftlich bekommen haben, dass sie auf den Plätzen bleiben können, lebten sie in latenter Angst, dass sie irgendwann fortziehen müssen, schildert Mettbach.

Den Verein haben sie gegründet, um eine stärkere Stimme zu haben, erklärt Mario Reinhardt. Insbesondere bedankten sie sich bei den Duisburger Grünen und dem Verein „Solidarische Gesellschaft der Vielen“, die sie beim „Papierkram“ unterstützt haben. Pelin Osman (Bündnis 90/Die Grünen) schlug vor, dass sich die Gruppe bald im Integrationsrat der Stadt vorstellen soll.

Vereinsräume werden gesucht

Außerdem wollen sich die Mitglieder bald auf die Suche nach neuen Räumen machen, um etwa Sinti, die diskriminiert wurden, zu beraten.