Duisburg. Der AMC richtete die 3. Duisburg-Klassik-Oldtimer-Rallye aus. Unter den 70 Fahrzeugen waren illustre Wagen – unter anderem diese Highlights.
Den Sultan von Oman hat nicht jeder Veranstalter einer Oldtimer-Rallye im Teilnehmerfeld. Bei der „Duisburg-Klassik“, die der Automobil- und Motorradsport Club Duisburg (AMC) zum dritten Mal ausrichtete, war der Herrscher des kleinen Staates von der arabischen Halbinsel jedenfalls dabei. Das erklärte mit einem nicht zu übersehenden Augenzwinkern „sein Fahrer“ Uwe Simdorn. Das war natürlich ein Gag. Tatsächlich saß, stilgerecht mit einem arabischen Gewand bekleidet, Mitfahrer Klaus Schöning im Fond der Staatskarosse. Die war standesgemäß mit den Nationalflaggen des Staates vom arabischen Golf geschmückt und nicht nur beim Start am Samstagmorgen ein absoluter Hingucker.
Kein Wunder, denn bei der Luxuslimousine handelte es sich um einen Rolls Royce Silver Shadow II (Baujahr 1978), der sich nach Aussage von Uwe Simdorn tatsächlich eine Zeit lang im Besitz des Staatsoberhauptes von Oman befand. Aber nicht nur die britische Nobelmarke sorgte auf dem Schützenplatz an der Saarner Straße, der zum Fahrerlager und Startplatz für die Rallye umfunktioniert war, für Aufsehen. Unter den 70 Fahrzeugen mit einem Mindestalter von 25 Jahren, die in drei Wertungsklassen sich auf die rund 210 Kilometer lange Strecke machten, befanden sich auch ein ins Auge fallender „Adenauer - Mercedes“ vom Typ W 189 (Baujahr 1960), eine 64 Jahre alte Chevrolet Corvette (Baujahr 1959) und ein besonders auffälliger knallroter Ford Spartan von 1984.
Duisburger Schaulustige reagieren beim Anblick der Oldtimer begeistert
Als Schirmherr Werner von Häfen, der Vorsitzende des städtischen Sportausschusses, die Oldtimer im Dreißigsekundenabstand per Flaggensignal kurz nach 9 Uhr auf die Reise in Richtung Münsterland schickte, lag ein nostalgisch anmutender Duft von Benzin und Motorabgasen über dem Festgelände der Großenbaumer St. Sebastianus-Schützen. Anwohner Rolf Becker nahm das Ganze gelassen, genoss den Anblick der zum Teil historischen Fahrzeuge: „Das ist doch eine prima Sache, tolles Wetter, schöne Autos, da macht alleine das Zusehen Spaß, so ein Event sollte schon noch erlaubt sein.“
Über den exakten Streckenverlauf wurden die teilnehmenden Teams erst am Starttag informiert. In einem Roadbook war die Strecke genau vorgegeben, die einzelnen Punkte für die Kontrollen und Prüfungen im Detail definiert. Aber eben nicht alle, wie Organisationsleiter Norbert Zander, der Vorsitzende des AMC, erläutert: „Es gibt auch einige geheime Wertungen, Fahrer und Beifahrer müssen schon aufmerksam sein.“ Grundsätzlich gilt, dass nicht der Schnellste die Rallye gewinnt, sondern das Team, das am konstantesten fährt und die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten an den diversen Prüfbereichen am perfektesten einhält. Für jeden Zeitfehler gibt es Minuspunkte, bei schweren Verstößen gegen die Rallye-Ordnung kann es sogar bis zum totalen Wertungsverlust kommen.
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Organisator fuhr die Strecke 17 Mal ab, damit alles klappt
Norbert Zander zeichnete nicht nur die Organisation verantwortlich, er hatte auch die Strecke ausgesucht. „Ich habe siebzehnmal die Strecke abgefahren, damit am Ende alles glatt läuft.“ Bis Haltern ging es diesmal, die Route verlief größtenteils nur über Landstraßen. Bei der Streckenauswahl wurde, wie bei Oldtimer-Rallyes üblich, Wert auf landschaftlich besonders schöne Abschnitte gelegt. Das war auch diesmal der Fall – so wurde auf der Hinfahrt Schloss Lembeck passiert und die verdiente Mittagspause bei einer deftigen Linsensuppe am Haltener Stausee verbracht.
Letzte Prüfung am Schloss Heltorf
Die letzte Prüfung fand am Schloss Heltorf statt. Da war ein Rundkurs gleich viermal mit unterschiedlichen Zeitprüfungen zu bewältigen. An dem sonnigen Nachmittag waren dort aber nicht nur Old- und Youngtimer unterwegs, sondern auch von niedlichen Shetland-Ponys gezogene Pferdekutschen, Radfahrer, Jogger und Spaziergänger.
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Das Ausflugsgeschehen inmitten der ländlichen Frühlingsidylle zwischen Rahm und Angermund kostete der Sultan-Crew mit der ehemaligen Staatskarosse offenbar noch eine bessere Platzierung. Mit der Unterstützung von Beifahrer Günter Henseleit („Das Gehirn sitz auf der Beifahrer-Seite“), der die Strecke und Prüfungsbedingungen jederzeit im Auge behielt, wurde immerhin der vierte Platz in der Gesamtwertung erreicht. Gerade die Schlussprüfung lief laut Fahrer Uwe Simdorn nicht ganz so gut: „Unter den Bedingungen konstant zu fahren, war nicht so einfach, da haben wir uns einige Minuspunkte eingeheimst.“
Das war am Ende für das Rolls Royce Team aber nicht das Wichtigste: „Ich komme zwar selbst aus dem Ruhrgebiet, aber die Strecke, die Norbert Zander ausgesucht hatte, war einfach fantastisch. Wir haben so viel tolle Eindrücke mitgenommen, das Revier hat so viel zu bieten.“ Dem Dank schlossen sich beim Abschluss-Bierchen vor dem Clubhaus der Großenbaumer St. Sebastianus-Schützen auch andere Teilnehmer gerne an: „Eine tolle Rallye, großartig organisiert.“
>> Die Gewinner
Gewertet wurde in drei Klassen: Bei den fortgeschrittenen Teilnehmern gab es folgendes Ergebnis:
- 1. Platz Susanne und Peter Wahlsdorf Opel Kadett GT/E Baujahr: 1978
- 2. Platz Thomas Neureuther/ Werner Craemer BMW 320/5 Baujahr: 1979
- 3. Platz Harald Sträter / Olaf Mertschoweit Fiat Panda Baujahr: 1993
Das war auch gleichzeitig die Platzierung in der Gesamtwertung.
In der Anfänger-Wertung (bis zu drei Rallye - Teilnahmen) siegte das Team Max Henri Geise und Florian Hirtz in einem Golf 2 (Baujahr 1991).
Bei den absoluten Newcomern gewannen Nadine und Daniel Kreis in einem Ford Sierra Cosworth (Baujahr 1987).