Duisburg. Historische Wohnwagen und Oldtimer, vorwiegend VW-Käfer, brachten in Duisburg die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders in die Gegenwart.
Über 110 historische Wohnwagen und gut 700 Oldtimer, vorwiegend VW-Käfer, haben am Wochenende in Duisburg die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders zurückgebracht. Nachdem das jährliche Treffen in den Anfangsjahren in viel kleinerem Rahmen am Toeppersee in Rheinhausen und am Kanal in Dorsten stattgefunden hatte, war jetzt zum neunten Mal die Mühlenweide Austragungsort der bestaunten und PS-starken Familienzusammenkunft. Denn die Käfer- und Oldtimerfreunde sind eine miteinander verbundene große Familie.
„Dieses Mal wurden alle unsere Erwartungen weit übertroffen“, strahlt Margit Daum, „wir mussten sogar ursprünglich nicht eingeplante Flächen belegen. Die Mühlenweide ist einfach nicht zu toppen.“ Die Vorsitzende des veranstaltenden „Stammtisch Käfer & Co. Rhein-Ruhr“ ist erleichtert: „Da haben sich die lange Vorbereitungszeit und die viele Arbeit gelohnt.“
Raritäten in Duisburg: Esterel, Käfer-Cabrio und Drei-Rad-Goliath
„In den heutigen Wohnwagen herrscht ja Luxus pur“, meint Hartmut Kühne aus Altena. Nicht ohne Stolz zeigt er auf seinen 41 Jahre alten Esterel. „Ein Franzose“, erläutert er. „Der ist zusammengeklappt auf einem Anhänger. In einer knappen halben Stunde ist er ein richtiger Wohnwagen mit festen stabilen Wänden.“
Ein echter Hingucker, aber längst nicht der einzige. Viel Aufmerksamkeit erfährt der Kugelwohnwagen aus der ehemaligen DDR, von einem „Trabi“ zur Mühlenweide gezogen. Für Faszination sorgen auch die Eheleute Dieter und Bettina Schulte-Nienhaus, aus dem hessischen Nidda. Nicht nur ihr Oldie-Wohnwagen ruft Staunen hervor, auch das damals futuristisch anmutende Vordach aus den frühen 60er-Jahren.
Mitorganisator Horst Zyber wird vor seinem alten, aber gepflegten Käfer-Cabrio 1302 LS umlagert. Auf dem offenen Rücksitz liegen von der Sonne gebleichte alte Reiseführer „Mit dem Käfer auf Tour“. Auf dem ausgefalteten Dach stehen zwei Käfer-Modelle und werden fasziniert betrachtet. „Verkaufst Du die?“, wird er nicht nur einmal gefragt. „Unverkäuflich“, antwortet der 76-Jährige stets.
Unverkäuflich sind für ihre Besitzer auch ein Porsche aus den frühen 50er-Jahren oder ein Drei-Rad-Goliath, sowie zwei amerikanische Straßenkreuzer, die unter lauten Begrüßungsrufen auf die Mühlenweide fahren.
Der „längste Campingtisch im Ruhrpott“ steht in Duisburg
Dass die Käfer- und Oldtimer-Familie immer größer wird, zeigt sich am Samstagabend beim „längsten Campingtisch im Ruhrpott“. Aus jedem Wohnwagen wird ein Campingtisch hergebracht. Eine, über 90 Meter lange Reihe, mit fröhlich in Erinnerungen schwelgenden Menschen wird zum internen Höhepunkt der nostalgischen Gemeinschaft.
Auch Margit Daum und ihr Mann Hans haben einige Anekdoten auf Lager. Mit ihrem Eriba Puck haben sie ganz Deutschland bereist, waren in England und Österreich. „Wenn wir mit dem Gefährt mal auf einen voll belegten Campingplatz kommen, für uns findet sich immer ein Plätzchen“, lachen sie.
Es kommen aber auch Besucher ohne Oldtimer oder Wohnwagen nach Ruhrort. Fred aus Köln ist ohne seinen alten Käfer hier gelandet. Das Neun-Euro-Ticket macht’s möglich. Jetzt hat er sich auf dem Teilemarkt mit Ersatz-Rückleuchten und zwei Blinkern eingedeckt.
2023 kommt es auf der Mühlenweide zum Oldtimer-Jubiläum
Für die Kinder und Familien hat die Dekra eine Hüpfburg und kindgerechte Quads bereitgestellt. Vom Stammtisch bekommen sie Mini-Käfer aus Gips, die sie bemalen können. „So sorgt man für Nachwuchs bei den Oldie-Freaks“, lacht Margit Daum.
„Viele Aussteller und Tagesgäste haben schon angekündigt, dass sie im nächsten Jahr wieder dabei sind“, freuen sich die Daums. Dann findet das Treffen zum zehnten Mal auf der Mühlenweide statt. „Das ist schon ein kleines Jubiläum. Da werden wir uns noch was Besonderes einfallen lassen“, sagt die Stammtisch-Vorsitzende. Jetzt spricht sie mit den Ämtern den Termin ab.
>>DAS IST DER STAMMTISCH KÄFER & CO. RHEIN-RUHR
Der Stammtisch Käfer & Co. Rhein-Ruhr wurde von Margit und Hans Daum 2001 ins Leben gerufen, weil ihr früherer Club in Oberhausen sich aufgelöst hatte. Nach zaghaften Anfängen wurde daraus eine Erfolgsgeschichte. Seit 2016 ist man eingetragener Verein.
An jedem Mittwoch eines Monats treffen sich die Mitglieder um 18 Uhr in der Gaststätte Waldhof an der Hubertusstraße 31 in Baerl. Interessierte sind herzlich willkommen. Der nächste Stammtisch findet am 20. Juli statt.