Duisburg. Ein Paar soll einen 62-Jährigen mit einer erfundenen Erpressung um seine Lebensersparnisse gebracht haben. Das Verfahren nimmt groteske Züge an.
Die Beweislage in einem Prozess gegen ein Paar aus Duisburg vor dem Amtsgericht ist nicht gerade übersichtlicher geworden. Aber wie die reinen Unschuldslämmer, die von einem möglicherweise verwirrten Frührentner zu Unrecht belastet werden, sehen die beiden Angeklagten inzwischen auch nicht mehr aus. Während die 43-Jährige auch am zweiten Prozesstag schwieg, sorgte der 51 Jahre alte Angeklagte durch sein Verhalten dafür, dass nicht nur die Vorsitzende laut wurde, sondern auch sein eigener Verteidiger.
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Eine Erpressung durch Libanesen sollen die Marxloherin und der Mann aus Beeckerwerth erfunden haben. Ein 62-Jähriger zweifelte offenbar keine Sekunde, ob es die Hintermänner, als deren unfreiwillige Boten die Angeklagten sich ausgegeben haben sollen, überhaupt gab. Er ließ sich bis zu drei Mal pro Woche zur Sparkasse fahren und holte vierstellige Beträge ab. Unter Tränen erinnerte sich eine Mitarbeiterin des Geldinstituts an den ängstlich und deutlich älter wirkenden 62-Jährigen: „Das war ein armes Schwein. Am Ende war sein ganzes Geld weg.“
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Hatte man am ersten Verhandlungstag noch auf die Idee kommen können, dass der inzwischen unter Betreuung stehende Geschädigte unter Verfolgungswahn leiden könnte, so drängt sich mit jeder Zeugenvernehmung zunehmend der Verdacht auf, dass im Umfeld des 62-Jährigen noch mehr Leute die Hand aufhielten. Bei einem der Sparkassenbesuche soll eine Frau, die den Geschädigten begleitete, sogar von der Angeklagten angegriffen worden sein. Ein Schelm, wer dabei an einen Streit um Beute denkt.
Je abstoßender das Gesamtbild wird, desto mehr redete der Angeklagte dazwischen. Immer wieder forderte die Vorsitzende den 51-Jährigen auf, sich zurückzuhalten. Zuletzt schlug sie mit der flachen Hand auf den Richtertisch und brüllte. „Sonst versteht er es wohl nicht“, so die Richterin trocken.
Der Angeklagte kann seinen Mund nicht halten
Nicht nur sie, auch der Verteidiger verlor zwischendurch die Fassung. „Jetzt halt den Mund“, fuhr er seinen Mandanten an. „Sonst stehe ich gleich auf und gehe raus.“ Sogar die Mutter des 51-Jährigen mischte sich aus dem Zuhörerraum ein: „Jetzt sei doch endlich mal still.“ Der Angeklagte soll stattdessen in einer Verhandlungspause auch noch zwei Wachtmeister beleidigt haben.
In die Nähe eines Urteils kam die eigentlich nur für zwei Tage geplante Sache bislang noch nicht. Vielmehr wurde nun noch ein dritter Verhandlungstag angesetzt. Ob es dabei bleibt, ist ungewiss.
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