Duisburg-Altstadt. Hochsaison bei der Weißen Flotte: Hafenrundfahrten sind beliebt, bei Touristen und bei Einheimischen. Das macht den Duisburger Hafen so spannend.
Die Passagiere tummeln sich an Deck des Ausflugsschiffes „Stadt Duisburg“. Das Wetter ist wunderbar, und jeder freut sich auf zwei Stunden leichte Sightseeing-Unterhaltung. Denn Häfen sind Sehnsuchtsorte. Das gilt nicht nur für Hans Albers’ geliebtes Hamburg. Auch in Duisburg weckt der Geruch nach Schiffsdiesel sowohl Abenteuerlust und Aufbruchsstimmung als auch Erinnerungen.
Hafenrundfahrt Duisburg: Reise in die eigene Vergangenheit
Friedel Kornwinkels Blick schweift immer wieder weit über die Backbord-Reling. Gemeinsam mit Töchterchen Florentine sitzt er, strategisch clever und windgeschützt, direkt hinter der Brücke. Für ihn ist die Hafenrundfahrt der Weißen Flotte weit mehr als ein Freizeitvergnügen. Er reist mit der „Stadt Duisburg“ auch ein Stück zurück in die eigene Vergangenheit.
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Kornwinkel war Matrose und hat sein Berufsleben genau hier verbracht. Er kennt die Schrottinsel und die Kohleninsel in- und auswendig und erklärt Florentine die Funktion der einzelnen Kräne, was man mit einer Roll-on- und Roll-off-Anlage macht oder das Wort „Bunkern“ in der Schifffahrt genau bedeutet, nämlich „Ladung, Treibstoff, Wasser oder Lebensmittel an Bord zu nehmen“. „Ich bin seit fünf Jahren Rentner. Das ist auch gut so, aber hierherzukommen, da blutet schon immer mein Herz“, gibt er zu und zieht die schwarze Baseballmütze noch ein wenig tiefer ins Gesicht.
Das Schiff ist immer gut besucht
Dann schaut er wieder in die Ferne. Florentine lauscht derweil den Ausführungen von Kapitän Stefan Anders, der gerade etwas über die Rheinorange an der Mündung der Ruhr in den Rhein erzählt. Auch Anders macht seinen Job im Hafen schon seit 33 Jahren. Bestimmt sind Kornwinkel und er sich in der Vergangenheit zigmal auf dem Wasser begegnet. Nun sitzen sie in einem Boot. Gemeinsam mit vielen anderen, denn die Hafenrundfahrten auf dem 35 Meter langen Schiff sind immer gut besucht.
Die Passagiere genießen den Wind, das leichte Schaukeln und den Einblick in eine Welt, die den meisten doch eher fremd ist. „Wir kommen aus dem Schwabenland und machen ein verlängertes Wochenende in Bochum“, erzählt Nicole Krüger. In Duisburg war sie bisher nie. Ganz anders Michaela und Uwe Müller. Sie sind Duisburger und haben ihre Freunde aus dem Sauerland zu Gast. Da gehört eine Tour durch den weltgrößten Binnenhafen natürlich zum Pflichtprogramm.
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Kapitän Anders schippert mittlerweile auf dem Rhein und erklärt die blau-weißen Markierungen links und rechts. Das Publikum lauscht interessiert, und Ex-Matrose Kornwinkel wird von der holländischen Reisegruppe links neben ihm ein ums andere Mal gefragt, ob er das eben Gesagte noch einmal etwas langsamer erklären könnte.
Alt und Jung sind gleichermaßen zufrieden übers Wetter, die Getränke und das Ambiente. Natürlich gibt es gemütliche und trockene Plätze im Bauch des Schiffes, aber authentischer ist die Reise an der frischen Luft. Auch wenn die zweistündige Fahrt sich in den letzten Jahren nicht eklatant geändert hat, so gibt es immer wieder neue Highlights zu sehen.
„Am spannendsten sind momentan die Brücken, die neu gebaut werden. Vom Schiff aus kann man den Fortschritt sehr gut sehen“, verrät Anders die Hotspots seiner Tour. Der Baufortschritt sei gut zu beobachten und damit auch für Duisburger interessant, die die Querungen tagtäglich nutzen.
>>> Der Duisburger Hafen: Zahlen und Fakten
- Laut der Stadt Duisburg reicht das Hafenareal von Ruhrort den Rhein aufwärts nach Rheinhausen, umspannt 40 Kilometer Uferlänge und beinhaltet 21 Hafenbecken.
- Jedes Jahr fertigen die Hafenmitarbeiter circa 25.000 Züge und 20.000 Binnenschiffe ab. Hinzu kommen Millionen von Containern, die hier umgeschlagen werden.
- Außerdem gibt es Europas größten Schrottplatz zu bestaunen. Und natürlich den Einsatzort der neuen WaPo-Duisburg-Fernsehserie, die gerade im TV läuft.
- Das gesamte Programm der Weißen Flotte samt Preisen und Rabatten findet sich unter www.hafenrundfahrt.nrw