Duisburg. Die Wapo Duisburg ermittelt wieder in der ARD. Doch es stellt sich die Frage: Wie viel Rhein-Ruhr-Stadt steckt in der Serie? Ein Check der Folge.

Diebe im Hafen, mysteriöse Unfälle und sogar ein Mord — seit Dienstagabend ermittelt die Wapo Duisburg wieder in der ARD. Es ist der Auftakt der zweiten Staffel und es stellt sich die Frage: Wie viel Duisburg steckt in der erfolgreichen Vorabendserie?

Die Folge startet im Ruhrorter Hafenbecken. Duisburg wirkt grün und idyllisch. Eine Stand-up-Paddlerin findet im Wasser eine treibende Leiche. Die Tote ist Kranführerin Svenja Hahn, die im Hafen arbeitet. Schwenk auf den Hafen, den Rhein und viel Industrie im Hintergrund.

Wapo Duisburg: Schauspieler mit viel Ruhrpott-Slang

Die Tonalität ist wieder geprägt von Ruhrpott-Slang und lockeren Sprüchen („die war hackedicht“.) Der von der Mordkommission strafversetzte Gerhard Jäger – gespielt von Markus John, ein waschechter Duisburger – dümpelt zwar bei der „Entenpolizei” herum, seinen Ermittlergeist kann er aber nicht abstreifen – und so macht der Ruhrpott-Dickkopf den Fall heimlich zu seinem. Das bewährte Prinzip aus Staffel eins, sehr zum Nerv der hochmütigen Kripo…

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Die Szenen im Präsidium sind in Köln gedreht, nur die Außenansicht ist aus dem Duisburger Innenhafen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Hier geht es um die Ermittlungen und das Zwischenmenschliche. Die fiktive Firma Rheinlogistik führt die Crew in den Hafen. Hier hat die tote Svenja Hahn gearbeitet. Wir sehen Container, Kräne und Hafenbecken. Das schreit nach Duisburg.

Der beliebte Blick über die Salvatorkirche, das Rathaus und den Innenhafen ist natürlich auch wiederholt zu sehen. Als Duisburger Zuschauer erwartet man aber irgendwann mal mehr. Aber mehr ist erstmal nicht drin. Die typischen Schnittbilder müssen wohl reichen.

Kreischende Möwen statt Autobahn-Geräusche

Als das Wapo-Team heimlich Mitarbeiter von Rheinlogistik verhört, kreischen im Hintergrund die Möwen vom Hafen. So viele Möwen gibt es hier wahrscheinlich gar nicht, aber das mediterrane Flair kommt so besser rüber. Dabei kennt der Duisburger wohl eher das Geräusch der Autobahn.

Die Gespräche der Duisburger sind im Ruhrpott-Slang: „Wer sacht dat denn?“, „wat“ und „dat“ gehören zum guten Ton. Die Stammkneipe „Bei Helga“ könnte in der Altstadt liegen, soll authentischen Ruhrorter Hafencharme vermitteln. Wirklich zu erkennen, wo diese Theke steht, ist aber nicht.

Stadtwerketurm und Autobahn: Duisburg-Herz schlägt höher

In der zweiten Staffel wird eine neue Szenerie eingeführt. Die Kamera schwenkt über den Zubringer der A 40 und Ruhrort. Das Landesarchiv leuchtet in der Sonne. Da mag sich manch ein Auswärtiger denken, warum denn bloß das große Haus keine Fenster hat.

Die Currywurstbude „Wurst Walter” unter der Zubringerbrücke steht dort sonst nicht. Wäre auch Quatsch, weil da sonst niemand hin käme. Hier geht die Wasserschutzpolizei also in der Serie exklusiv Pommes-Currywurst essen. Bei der Wapo heißt das Gericht übrigens einfach „Schutzmann“ (Pommes, Mayo und Currywurst), sagt in Duisburg aber wohl eher niemand. Der Zuschauende sieht die Autobahn und den Stadtwerketurm. Da schlägt das Duisburg-Herz höher.

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Was aber den Wasserschutzpolizisten gänzlich zur Identifikation fehlt: Wiedererkennbares wie mal eine Tasse oder ein Wimpel vom MSV – weitere Attraktionen wie Zoo, Landschaftspark oder Tiger & Turtle liegen nun mal leider nicht an der Wasserstraße. Auch wenn man den Schauspielern ganz gerne zusieht: Der Neustart bleibt ziemlich statisch, die Wapo geht überwiegend an Land. Action wie Verfolgungsjagden zwischen den Spundwänden – Fehlanzeige. Für das Duisburg-Herz ist auch noch mehr Luft nach oben. Aber es sind ja auch noch sieben Folgen.

>> WAPO DUISBURG

  • Die ARD-Vorabendserie „Wapo Duisburg“ wird immer dienstags um 18.50 Uhr ausgestrahlt. Insgesamt gibt es in der zweiten Staffel acht Folgen. Gedreht wurde von Juni bis September 2022.
  • Für die ARD war die erste Staffel ein Erfolg: Mit einem Marktanteil von 10,6 Prozent, der etwa auf Senderschnitt liegt, haben laut ARD-Angaben 2,67 Millionen Zuschauer pro Folge eingeschaltet.