Duisburg. Die Autobahngesellschaft plant den Neubau der A 59 von Duissern bis Marxloh ab 2025. Deshalb lehnt sie einen Trog-Ausbau im Duisburger Norden ab.

Für die Sanierung und den sechsspurigen Ausbau der A 59 lehnt die Autobahn GmbH des Bundes (AdB) einen Ausbau in Troglage zwischen Duisburg-Meiderich und Marxloh ab. Sie hat einen Plangenehmigungsantrag gestellt für eine bis zu 48 Meter breite Hochtrasse, die anstelle der bestehenden, 30 Meter breiten Brücke durch die Ortsteile führen soll. „Der Tunnel müsste sehr viel besser sein, aber das wäre er nicht“, sagte Thomas Ganz, Leiter der AdB-Niederlassung Rheinland, am Freitag bei der Vorstellung der Planung.

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Die AdB, sie übernahm das Projekt 2021, verweist auf die Planung von Straßen NRW, die bereits die Hochtrasse als Vorzugsvariante identifiziert habe. „Das hat der Duisburger Rat auch 2020 mit seinem Beschluss akzeptiert“, erinnert Ganz. Zwar habe man wahrgenommen, „dass in Duisburg mittlerweile ein Sinneswandel stattgefunden hat“, die Argumente der Stadt auch gehört und geprüft, aber sei nicht zu einem anderen Ergebnis gekommen.

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Autobahngesellschaft: Stadt Duisburg hat keine genehmigungsfähige Variante präsentiert

Erneut detailliert betrachtet habe die AdB eine Trogvariante nicht, räumt der Niederlassungsleiter ein. „Sollte der Baudezernent den Eindruck haben, dass das geschehen sollte, war der Eindruck falsch.“ Beim letzten Treffen vor drei Wochen habe das von der Stadt beauftrage Büro keine Variante präsentiert, die aus Sicht der AdB genehmigungsfähig wäre, so Ganz: „Die habe ich nicht gesehen.“

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Weil städtebauliche Überlegungen in der Beurteilung unterschiedlicher Varianten „nur eine untergeordnete Rolle“ spielten, sei der Tunnel in der Gesamtabwägung zwischen dem Schutz von Menschen und Umwelt und dem volkswirtschaftlichen Nutzen insgesamt „klar unterlegen“, so Ganz. „Es geht um Kosten und Nutzen. Da stellt sich irgendwann die Frage, bauen wir das noch.“ Mehrkosten für einen Trog bezifferte er allerdings nicht.

Die Planung für die Erneuerung der A59 zwischen Duissern und Marxloh stellten am Freitag (v.l.n.r.) Thomas Ganz (Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH)  Mario Korte (Leiter der Außenstelle Essen) und Projektleiter Frank Hinterlandt vor.
Die Planung für die Erneuerung der A59 zwischen Duissern und Marxloh stellten am Freitag (v.l.n.r.) Thomas Ganz (Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH) Mario Korte (Leiter der Außenstelle Essen) und Projektleiter Frank Hinterlandt vor. © AdB | Elmar Kock

Planer: Für einen Trog müssten in Meiderich 20 statt elf Häuser abgerissen werden

Projektleiter Frank Hinterlandt verweist auf sechs Jahre Bauzeit, eine Baustelle, „die für erhebliche Belastungen sorgt“ und eine Trasse, für die 20 statt nur elf Häuser abgerissen werden müssten. „Wir müssen den Trog neben die bestehende Hochtrasse bauen, damit der Verkehr weiter fließen kann.“ Außerdem werde die Belastung an den Ein- und Ausfahrten eines gedeckelten Trogs erheblich sein.

Die AdB setzt nun auf eine „Gesamtlösung“ für den 6,7 Kilometer langen Abschnitt von Duissern bis Marxloh, einen Planfeststellungsbeschluss bis Anfang 2024 und Baurecht bis Mitte kommenden Jahres. Baurecht zunächst nur für die Berliner Brücke zu erwirken, sei trotz drohender Klagen von Stadt und Anrainern im Norden nicht erforderlich, meint Thomas Ganz: „Wir sehen kein Rechtsrisiko, nur ein Zeitrisiko.“

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Bis Ende 2029 soll der Verkehr über den Neubau der Berliner Brücke fließen

Das besteht für die Berliner Brücke über Ruhr, Kanal und Hafenanlagen. Die Reststandzeit der Brücke sei eine „sehr feste Größe“, hieß es am Freitag. Der Plan gleicht dem Rheinbrückenbau in Neuenkamp: Ab Anfang 2025 soll auf der Westseite der A59 die erste neue Brücke gebaut werden. Bis Ende 2029 soll dann der Verkehr auf den vierspurigen Neubau umgeleitet werden. Danach erfolgt der Abriss der Altbrücke, anschließend bis 2036 der Bau der neuen Brücke auf der Ostseite. Auch die Autobahnkreuze Duisburg (A40/A59) und Duisburg-Nord (A42/A59) werden umgebaut, um ihre Leistungsfähigkeit dem Verkehrsaufkommen anzupassen.