Staatsanwältin Jill McCuller hatte am Mittwoch erklärt, die kriminalistische Erfahrung sage ihr, dass eines der Opfer Ziel des Angriffs gewesen sei und die anderen drei eher zufällig in Mitleidenschaft gezogen wurden. An dieser Einschätzung änderte sich bislang nichts. „Wir können nicht konkret sagen, ob die Attacke nur dem 21-Jährigen galt“, berichtet Jonas Tepe.

Wie genau lief die Tat in dem hippen Studio der Kette John Reed (gehört zur McFit-Gruppe) ab? Die Informationslage sei „dünn“, bilanzierte die Polizei am Donnerstag. Die Ermittler der nach der Tatort-Adresse Schwanenstraße benannten Mordkommission „Schwan“ befragen weiter Gäste des Fitnessstudios. Etwa 80 Personen trainierten dort am Dienstagabend zum Zeitpunkt des Angriffs.

Wurde der Täter gefilmt?

Zahlreiche Videoaufnahmen werden ausgewertet. Das Fitnessstudio selber verfügt wohl über keine Kameras, die Aufnahmen speichern. Im Umfeld befindet sich aber unter anderem die U-Bahnhaltestelle Rathaus, die mit einer Videoüberwachung ausgestattet ist.Messerangriff Duisburg- Was Zeugen im Fitnessstudio erlebten

Irgendwie muss der Täter sich am Dienstag Zugang zu dem Trainingsbereich verschafft haben. Ob er Mitglied in dem Studio ist oder das Drehkreuz mit der Zugangskarte eines Dritten oder unbemerkt passierte, ist noch offen.

Ebenso unklar ist, wie lange er sich vor dem Angriff in dem Studio aufhielt. Beobachtete er sein Ziel vorab? „Zu solchen Details haben wir noch keine Informationen“, fasst Tepe zusammen.

Messerangriff: Ein Mann half einem Opfer – und wurde selbst eines

Klar ist nach unseren Recherchen: Der Täter betrat die Herrenumkleide und griff an, setzte die Stichwaffen gegen vier Männer ein. Einer von ihnen soll einem Verletzten zu Hilfe geeilt sein und dessen Stichwunde mit einem Handtuch abgedeckt haben – dann soll der Unbekannte dem Helfer das Messer ins Bein gerammt haben. Die Polizei hat diese Informationen noch nicht bestätigt.

Große Hoffnung setzen die Ermittler nun in die Aussagen der Angegriffenen. „Sie sind natürlich aktuell die wichtigsten Zeugen“, verdeutlicht Tepe. Die Beamten konnten bislang lediglich einen Mann am Tatabend im Krankenhaus sprechen. Zwei Opfer sollen zeitnah „vernehmungsfähig“ sein.

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Fitnesscenter bleibt vorerst geschlossen

An der John-Reed-Filiale erinnert am Donnerstagvormittag nur noch ein hängen gebliebenes Flatterband an den riesigen Polizeieinsatz mit Spezialeinsatzkommando, Hubschrauber und Scharfschützen.

Der Eingang zum Gebäude ist weiter versiegelt. Das Licht auf den oberen drei Etagen ist an, die großen Vorhänge sind zum Teil zugezogen. Nichts deutet von außen auf Aktivitäten im Inneren hin. „Solange die polizeilichen Ermittlungen noch andauern, bleibt das Studio vorerst geschlossen“, teilt die John-Reed-Fitnesskette mit. In dieser Mitteilung heißt es weiter: „Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern und ihren Angehörigen.“

>>Fahndung nach Täter mit Personenschreibung

• Zur Erinnerung die Täterbeschreibung: Die Kripo fahndet nach einem etwa 30 Jahre alten und geschätzt 1,80 Meter großen Mann. Er soll laut Beschreibung ein „südländisches Erscheinungsbild“ und eine „normale Statur“ haben.
• Bei der Tat soll er einen schwarzen Vollbart, einen dunklen Pullover, eine dunke Hose sowie eine schwarze Kappe mit nach vorne gedrehtem Schirm getragen haben.
• Zeugenhinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 telefonisch unter 0203 280 0 entgegen. Zudem hat die Duisburger Polizei ein Hinweisportal geschaltet und bittet Zeugen um Videos, Fotos oder schriftliche Hinweise zur Tat. Die Hinweise können auch anonym erfolgen.
• Gehen Sie hierzu auf https://nrw.hinweisportal.de und wählen unter dem Text „Hinweis geben“ „weiter“ aus. Als Ereignis wählen Sie dann „Hieb- und Stichwaffenangriff im Fitness-Studio Duisburg“.