Duisburg-Ruhrort. Welche Vor- und Nachteile bringt die Neugestaltung des Neumarkts in Duisburg-Ruhrort? Darüber haben Anwohner und Geschäftsleute diskutiert.
In „Das Plus“ hatte der Ruhrorter Bürgerverein 1910 eingeladen. Das Kreativquartier platzte mit über 70 Interessieren aus allen Nähten. Fair und respektvoll ging es in der Diskussion zu, die lebhaft geführt wurde, nachdem das Projekt vorgestellt worden war: Der Neumarkt in Duisburg-Ruhrort soll verkehrsberuhigt werden und mehr Aufenthaltsqualität bieten – das haben die Mitglieder der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl beschlossen.
Im „Das Plus“ waren passenderweise alle Personen anwesend, die auf die Fragen der Besucherinnen und Besucher antworten konnten: Dirk Grotstollen, Vorsitzender des Bürgervereins, erklärte, wie der Platz in Zukunft bespielt werden soll. Mit dabei waren auch Falko Kupsch und Gina Röckelein vom Planungsamt der Stadt, Bezirksmanager Markus Dorok und Hans-Joachim Paschmann, Bezirksbürgermeister von Homberg, Ruhrort und Baerl. Klar wurde mehrfach, dass es sich bei dem Projekt zunächst um ein Versuchsstadium handelt, um Erfahrungen zu sammeln.
Die meisten Anwesenden trieb in erster Linie eine Sorge um: Wo soll man parken, wenn in der ohnehin angespannten Situation weiterer Parkraum wegfällt? Denn schon jetzt sei es extrem schwierig, einen Parkplatz in der Nähe der Wohnung zu ergattern.
Platz soll mit viel mehr Leben gefüllt werden
Wünschenswert war es für fast alle Besucher, dass der lauschige Platz mit viel mehr Leben gefüllt werden soll. Es könnte ein Fleckchen werden, an dem man sich gerne aufhält, wenn man die befürchteten Probleme in den Griff bekommt.
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Geplant ist, dass es eine Verkehrsberuhigung geben soll, damit die Aufenthaltsqualität deutlich gewinnt. Aus dem Grunde sollen Parkplätze auf der Seite des Kreativquartiers wegfallen, die Zufahrt zur Tiefgarage, für Müllabfuhr und Feuerwehr wird natürlich weiterhin möglich bleiben. Auf der anderen Seite vor der Apotheke soll es einen Wendehammer geben, „denn da ist deutlich mehr Platz“, erklärte Gina Röckelein vom Planungsamt der Stadt.
Parkplatz-Situation „eine einzige Katastrophe“
Anwohner machten allerdings deutlich, dass es schon jetzt „eine einzige Katastrophe“ sei, wenn bei Haniel eine Veranstaltung stattfinde. „Dann haben wir keine Chance mehr, einen Parkplatz zu finden. Wie soll das dann später hier aussehen?“ fragten Anwohner.
Dann ging es auch um Inhalt und Qualität des Platzes nach der Umgestaltung. „Man sollte mal über saubere Toiletten nachdenken“, war der Rat eines Interessierten. Es sei zurzeit eine „einzige Zumutung und teilweise eine echte Sauerei“, in welchem Zustand sie seien.
Zu Wort meldete sich auch Michael Hollmann, der die beliebte Trinkhalle auf dem Platz betreibt. Er würde so gerne eine Schankgenehmigung bekommen, um die Menschen, die dort verweilen, auch mit Bier verwöhnen zu können.
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Doch dem Wunsch stehen einmal mehr die restriktiven Gesetze gegenüber. „Ein solcher Ausschank ist einer Trinkhalle grundsätzlich nicht erlaubt“, hieß es von Seiten der Stadt. „Ich habe von der Stadt eine grundsätzliche Absage bekommen“, berichtete Hollmann. Er hätte Bau-Unterlagen für den Kiosk einreichen müssen. „Aber das einzige, was gefunden wurde, waren irgendwelche Schriften aus dem Jahr 1932 – verfasst in der Sütterlin-Schrift. Innerlich hab ich das ganze Projekt abgegeben“, sagte der rührige Ruhrorter, der den Platz so gerne beleben würde.
Feierabendmarkt könnte Bereich attraktiver machen
Auch einen Feierabendmarkt einmal im Monat könne er sich gut vorstellen. „Ich möchte den Neumarkt für die Menschen einfach attraktiver machen“, erklärte er den vielen Interessierten und bekam spontan Applaus für seine Ideen. Den Vorschlag griff Bezirksmanager Markus Dorok sofort auf. „Wenn wir über Märkte reden, im Rahmen eines Feierabendmarktes, kann es eine Einzelerlaubnis geben. Das funktioniert.“
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Er bot Trinkhallen-Besitzer Michael Hollmann an, sofort mit ihm Kontakt aufzunehmen, um Lösungsmöglichkeiten durchzusprechen. „Ich möchte Ruhrort zu dem machen, was es mal war“, betonte Hollmann und nahm das Gesprächsangebot von Markus Dorok gerne an.
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Ein weiterer konstruktiver Vorschlag kam von einer Zuhörerin. Sie bat darum, doch darüber nachzudenken, ob man den geplanten Wendehammer vor der Apotheke nicht besser in die Harmoniestraße verlegen könne. „Dann wäre der Neumarkt doch deutlich entlastet.“
Das Angebot nahm Gina Röckelein vom Planungsamt gerne auf. „Die Idee nehmen wir gerne mit und werden prüfen, ob das eine bessere Variante sein kann.“ Sie machte noch einmal klar, dass man in Kürze mit dem Projekt starten werde, um dann im Herbst zu sehen, ob und wie es läuft und was man eventuell verbessern kann.
>> Neumarkt soll „städtebaulich aufgewertet“ werden
- Der Neumarkt in Duisburg-Ruhrort soll verkehrsberuhigt werden und mehr Aufenthaltsqualität bieten – das haben die Mitglieder der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl einstimmig beschlossen.
- In der Vorlage heißt es: „Der Neumarkt wird stark durch die umliegenden Verkehrsflächen geprägt. Wirkliche Aufenthaltsbereiche ergeben sich lediglich auf der Platzfläche selbst. Diese liegt allerdings abseits möglicher Nutzungen durch Außengastronomie und weist einen hohen Geräuschpegel durch die angrenzenden Verkehrsflächen auf.“
- Ziel sei es, den Neumarkt im Hinblick auf seine Platzfunktion städtebaulich aufzuwerten und so zu stärken, erklärt Stadtsprecher Jörn Esser.