Duisburg. Die Taten, von denen ein obdachloser Duisburger (45) berichtet, ähneln sich. Diesmal soll ihn ein anderer Obdachloser (32) misshandelt haben.

Wegen eines besonders schweren Raubes und einer versuchten schweren räuberischen Erpressung steht ein 32-Jähriger ohne festen Wohnsitz vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Ende 2021 soll er einen anderen Obdachlosen an dessen Schlafplatz am Innenhafen misshandelt und ihm Geld- und Wertsachen abgenommen haben. Doch die Beweislage ist verzwickt. Denn so wie es aussieht, wurde der Geschädigte mehrfach Opfer von Gewalttätern.

Die erste Tat, die dem 32-Jährigen zur Last gelegt wird, soll sich am 20. November ereignet haben. Gemeinsam mit einem Mittäter soll er den Mann an dessen Stamm-Schlafplatz aufgesucht haben. Es soll Schläge und Drohungen gegeben haben. Und die Forderung nach Geld. 20 Euro soll der Geschädigte übergeben haben. Den Tätern soll das nicht gereicht haben: Unter weiteren Schlägen durchsuchten sie den 45-Jährigen, nahmen ihm Kleingeld, ein Feuerzeug, ein Taschenmesser und zwei Handys ab.

Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen

Zwei Wochen später soll der Angeklagte noch einmal beim Geschädigten aufgetaucht sein und erneut Geld gefordert haben. Der Mann hatte aber nichts mehr. Da soll der Angeklagte ihm mit einem Schraubenschlüssel mehrer Platzwunden am Kopf zugefügt haben.

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Der Angeklagte wollte sich zu Beginn des Verfahrens nicht zu dem Vorwurf äußern. Sein Verteidiger gab allerdings zu bedenken, dass der Hauptbelastungszeuge schon einmal von zwei Männern überfallen worden sein will. Die nun dem Angeklagten zur Last gelegte Tat zeigte er nur sechs Wochen, nachdem ein anderer Mann in ganz ähnlichem Zusammenhang vor Gericht gestanden hatte und freigesprochen worden war, bei der Polizei an.

Freund des Geschädigten glaubt, dass der die Vorfälle nicht auseinanderhalten kann

„Ich bin schon mehrfach überfallen worden“, berichtete der 45-jährige Zeuge. „Den Angeklagten kenne ich schon eine Weile. Er hat mich öfter mit einem Freund oder Verwandten besucht und ich habe ihm was von meinem Essen abgegeben.“ Vieles von dem, was der Zeuge über die Überfälle berichtet, erinnert fatal an seine Zeugenaussagen über einen ähnlichen Raub aus dem März 2021. Allerdings wichen die Angaben zu den neueren Überfällen in einigen Punkten fatal von dem ab, was er bei der Polizei zu Protokoll gegeben hatte.

„Er ist schon ein bisschen verwirrt“, so ein Freund (42) des Geschädigten. „Aber es stimmt, dass er mehrfach überfallen und geschlagen wurde.“ Er habe allerdings Zweifel, ob der 45-Jährige die einzelnen Vorfälle noch auseinander halten könne. „Er konsumiert jeden Tag Drogen und hat in den letzten zwei Jahren immer mehr abgebaut.“ Das Verfahren soll spätestens Ende März abgeschlossen werden. Eine Verurteilung des 32-Jährigen scheint höchst fragwürdig.