Duisburg. Die Düsseldorfer Straße verliert ihr Warenhaus mit seiner 65 Jahre andauernden Geschichte. Diese warmherzigen Erinnerungen teilen Duisburger.

Duisburg verliert eines seiner letzten Warenhäuser. So hat es Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) Anfang der Woche entschieden und das Aus für den Standort an der Düsseldorfer Straße verkündet. Bereits Ende Juni verlieren 64 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze. Die Rolltreppen kommen zum Stillstand. Es ist ein Ort, mit dem viele Duisburgerinnen und Duisburger warmherzige Erinnerungen verbinden.

„Mit der Schließung geht ein Stück Kindheit verloren. Galeria war der Laden, wo ich mir mit strahlenden Augen die vollen Regale angeschaut habe. Schwer vorstellbar, bald vor verschlossenen Türen zu stehen“, sagt Marcel Juhas. Er hatte dieser Zeitung auf Facebook geschrieben. Dort hatte die Redaktion in einem Beitrag gefragt, welche Erinnerungen mit dem Warenhaus verbunden werden – und zahlreiche Antworten erhalten.

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Galeria-Aus in Duisburg weckt Kindheitserinnerungen

Auch Simone Hoppe erinnert sich an die eigene Kindheit. Sie beschreibt, wie sie mit ihren Eltern oft dort einkaufen und essen war – „und dann durften wir uns immer was zum Spielen holen“. Eine Tradition, die sie auch mit ihren eigenen Kindern fortgeführt hat, schreibt die Duisburgerin.

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„Ich erinnere mich an die schönen Schaufenster zur Weihnachtszeit. Als Kind habe ich es geliebt“, sagt Jeanette Schrammen. „Die Schaufenster und die Kinderaugen haben geleuchtet“, stimmt ihr eine weitere Facebook-Userin zu. Es gab Steifftiere in den Fenstern, dazu ein melodisches Glockenspiel. „Leider ist über die Jahre nichts davon geblieben“, schreibt Heiko.

Warenhaus an der Düsseldorfer Straße: Erinnerungen an Merkur und Horten

Die Geschichte des Hauses ist auch stark mit dem Namen Horten verknüpft. „Damals, zu Horten-Zeiten, war es für uns als Kinder immer ein Erlebnis, in dieses schöne Kaufhaus zu gehen“, schreibt Mira Tomic. Moni, die 1967 geboren wurde, stimmt ihr zu: „Es gab Zeiten, da wurde der Besuch in der Stadtmitte richtig zelebriert, man zog sich schick an, holte die teure Tasche raus und fuhr los mit der Straßenbahn.“

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Oft wird die Gastronomie erwähnt: „Im Untergeschoss war ein Restaurant. Dort durfte ich immer ,russisch Ei’ essen“, sagt Marlies Haack. Gute Erinnerungen hat sie an die Plattenabteilung: „Stundenlang konnte ich da rumwühlen.“ Jetzt, nach der traurigen Botschaft der Schließung, war die Duisburgerin noch einmal in der Filiale: „Um alles anzuschauen, mich zu erinnern, Abschied zu nehmen und es sehr zu bedauern.“

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Galeria: Gründe für das Aus in Duisburg

Mit den Erinnerungen teilen einige Duisburger auch ihre Sorgen um die Zukunft der Angestellten und nennen Gründe für das Aus: „Das Kaufhaus hat seinerzeit die Einzelhändler kaputt gemacht. Jetzt macht der Internet-Versandhandel die Kaufhäuser kaputt“, schreib Dirk Schuchardt und ergänzt: „Wenn wir Kunden uns im Kaufhaus beraten lassen, aber auf der Jagd nach Schnäppchen bei Amazon bestellen, dann müssen wir uns auch den Niedergang unserer Innenstadt selber ankreiden.“

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Dass der Wandel der Innenstadt auch mit dem Konsumverhalten der Bürger zusammenhängt, beschreibt auch eine weitere Userin: „Auch ich bin beteiligt am Ende des Kaufhofs, auch ich fahre zu selten in die Stadt und gerade seit Corona kaufe auch ich häufiger online ein.“ Kaufhäuser haben aber auch versäumt, so schreibt sie, „mit der Zeit zu gehen“.

Neben dem „offensichtlichen Missmanagement“ seien auch kostenpflichtige Parkplätze ein Grund dafür, warum die Innenstadt immer mehr an Attraktivität einbüßt. „Wenn die Stadt Duisburg hier weiterhin tatenlos zuschaut, droht weiteren Geschäften selbiges Schicksal“, schreibt ein Nutzer.

Bei der Merkur-Eröffnung am 23. Oktober 1958 musste auch die Polizei ausrücken.
Bei der Merkur-Eröffnung am 23. Oktober 1958 musste auch die Polizei ausrücken. © Repro / Stadtarchiv