Duisburg. Haben Autos in Duisburg Vorrang? Werden Busse und Bahnen wie die U79 ausgebremst? Das sagen Stadt und DVG zur aktuellen Lage und zu ihren Plänen.

Manfred Sander aus Huckingen ist überzeugter ÖPNV-Nutzer. Umso mehr ist der Huckinger verärgert, wenn Bus oder Bahn ausgebremst werden. So müsse die U79 im Bereich zwischen „Im Schlenk“ (Wanheimerort) und Karl-Jarres-Straße (Dellviertel/Hochfeld) „an nahezu allen Ampeln anhalten, um dem Autoverkehr Vorrang zu gewähren“, so der Duisburger. „Eine unerträgliche Situation.“

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Dabei sei vor Jahrzehnten eine Vorrangschaltung für den Schienenverkehr aus Fördermitteln installiert worden. „Leider ist diese Ampelschaltung offensichtlich abgeschaltet worden“, befürchtet Sander. „Die Autofahrer müssen sich doch schlapp lachen, wenn die Bahnen angehalten werden, damit sie störungsfrei die Kreuzungspunkte räumen können. Aber diese Autoaffinität ist ja eine Eigenschaft der Duisburger Politik und Verwaltung.“

Bremsen Autos die Bahnen in Duisburg aus? Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Stadt Duisburg hat nun auf Nachfrage der Redaktion auf die Vorwürfe reagiert. In den Bereichen zwischen „Im Schlenk“ und Karl-Jarres-Straße seien die Ampeln erneuert worden. „Sie sind zurzeit nur in Festzeit in Betrieb, sie reagieren noch nicht verkehrsabhängig“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning.

Er betont aber: „Die Prüfung der verkehrsabhängigen Steuerung wird zurzeit durchgeführt. Danach werden die einzelnen Anlagen nach und nach verkehrsabhängig geschaltet. Die U79 wird dann künftig wieder mit Vorrang fahren.“

Die Vorrangschaltungen für den ÖPNV sind nicht grundsätzlich deaktiviert worden, sagt Malte Werning, Sprecher der Stadt Duisburg. Lediglich bei den Ampeln, „die zur Zeit in Festzeit laufen, sind die Beschleunigungsmaßnahmen bis nach Beendigung der Prüfungen ausgesetzt“, so Werning.
Die Vorrangschaltungen für den ÖPNV sind nicht grundsätzlich deaktiviert worden, sagt Malte Werning, Sprecher der Stadt Duisburg. Lediglich bei den Ampeln, „die zur Zeit in Festzeit laufen, sind die Beschleunigungsmaßnahmen bis nach Beendigung der Prüfungen ausgesetzt“, so Werning. © Stadt Duisburg

Die Vorrangschaltungen seien also nicht, wie von Sander befürchtet, grundsätzlich deaktiviert worden. Lediglich bei den Ampeln, „die zur Zeit in Festzeit laufen, sind die Beschleunigungsmaßnahmen bis nach Beendigung der Prüfungen ausgesetzt“, so Werning.

DVG: ÖPNV-Beschleunigung konzentriert sich aktuell auf U79, 901 und 903

An welchen Stellen gibt es denn Vorrangschaltungen für den ÖPNV in Duisburg? Nach Angaben der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) konzentriere sich die aktuelle ÖPNV-Beschleunigung vor allem auf die Linien des Schienenverkehrs, also auf die Linien U79, 901 und 903. Im Busnetz gebe es Signalanlagen, die „ein bevorzugtes Abfahren der Busse berücksichtigen“, erklärt DVG-Sprecher Felix zur Nieden.

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Dabei ist offenbar noch Luft nach oben. Jedenfalls wollen die Stadt und die DVG gemeinsam vorhandene Anlagen optimieren und die ÖPNV-Beschleunigung ausbauen, so zur Nieden. Dazu gebe es einen intensiven Austausch.

Verbesserungspotenziale ermitteln

„Durch betriebliche Analysen werden Verbesserungspotenziale ermittelt und konkrete Bus- und Straßenbahnbeschleunigungsmaßnahmen entwickelt“, sagt der DVG-Sprecher. „Die Maßnahmen beziehen sich dabei einerseits auf straßenbauliche Anpassungen, wie die Einrichtung von Busspuren, separate Abbiegespuren oder Gleissperrflächen, und andererseits auf Beschleunigungsstrecken durch Vorrangschaltungen von Lichtsignalanlagen.“

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Konkrete umzusetzende Maßnahmen seien aufgrund des laufenden Arbeitsprozesses zwar noch nicht spruchreif. Allerdings seien damit klare Ziele verbunden: Dazu gehören eine Verbesserung der Pünktlichkeit und Einhaltung des Fahrplans, eine geringere Reisezeit, eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit, ein Beitrag zum Umweltschutz und auch eine bessere Wahrnehmung des ÖPNV.

„Maßnahmen zur ÖPNV-Beschleunigung steigern die Attraktivität des Linienverkehrs insgesamt deutlich“, so der DVG-Sprecher. „Sie sind damit ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Verkehrswende.“