Duisburg. Der Landschaftspark Duisburg-Nord erhält wieder Geld von einem wohlhabenden Belgier. Was dahinter steckt und wofür der Betrag bestimmt ist.
Der Landschaftspark Nord erhält weiteres Geld aus dem Nachlass eines belgischen Millionärs. 20.000 Euro stehen in diesem Jahr wieder zur Verfügung, teilt die Parkleitung mit. Es ist die dritte Auszahlung aus dem Fonds Roland Bartholomé, der von der König-Baudouin-Stiftung verwaltet wird. Am Duisburger Industriedenkmal soll damit eine Instandsetzungsmaßnahme finanziert werden.
Der Namensgeber des Fonds war Eisenbahner und Techniknarr, und er war sehr wohlhabend. Zum Zeitpunkt seines Todes gab es keine Nachkommen, doch Roland Bartholomé hatte sich schon vorher dazu entschieden, mit seinem Vermögen Denkmäler auf der Route der Industriekultur zu unterstützen.
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Landschaftspark Duisburg-Nord: Neues Besucher-Highlight in Planung
Für den Landschaftspark in Duisburg, Zeche Zollverein in Essen, die Henrichshütte Hattingen und das Bergbaumuseum in Bochum stehen dadurch pro Jahr bis zu 80.000 Euro zur Verfügung. Wie viel Geld insgesamt in dem Fonds steckt, verrät die Stiftung nicht. Das Kapital soll aber im Millionenbereich liegen.
Das Geld ist projektgebunden. Die von Roland Bartholomé bedachten Einrichtungen müssen also den konkreten Verwendungszweck angeben, damit die Stiftung einen Betrag freigeben kann. Dazu hat der Fonds eine eigene Kommission, die unter anderem aus dem Notar des Verstorbenen und einem Historiker besteht.
2020 und 2021 erhielt der Landschaftspark 35.000 beziehungsweise 20.000 Euro für die Sanierung der „Gasreinigung West“, um diese für Besucherinnen und Besucher zugänglich zu machen – wie bereits den benachbarten Hochofen 5.
„Instandsetzungsmaßnahmen dieser Art sind im Landschaftspark an der Tagesordnung“, wird Duisburg-Kontor-Geschäftsführer Uwe Kluge in der aktuellen Mitteilung zitiert. Der Fokus dabei liege immer auf dem Erhalt des Denkmals für die Öffentlichkeit: „Unser Wunsch ist, dass wir sukzessive Bereiche zugänglich und so die Nachnutzung industrieller Stätten möglich machen.“
Ehemalige Werksarbeiter restaurieren im Landschaftspark Maschinen
Im Rahmen von zwei ersten Bauabschnitten wurden an der Gasreinigung West Arbeiten zur Verkehrssicherung und Reparaturen an der Fassade durchgeführt sowie Flucht- und Rettungswege eingerichtet.
Auch die erneute Zahlung aus Belgien fließt in dieses Vorhaben. In diesem Frühjahr soll der dritte Bauabschnitt beginnen. Dazu gehören laut Parkleitung weitere Sanierungsarbeiten, etwa Dachdecker-, Gerüstbau-, Verglasungs- und Klempnerarbeiten. Ergänzt würden diese Arbeiten durch die eigene Metallwerkstatt, die sich unter anderem um die Fensterkonstruktionen kümmere.
„Besonders ist neben der Nähe zum Hochofen 5, dass die Gasreinigung West zeittypische Industriearchitektur zeigt“, ordnet die Parkleitung die Anlage in das Gesamtbild ein. Sie sei früher „wesentlicher Bestandteil der Roheisenerzeugung“ gewesen. Um die Restaurierung der dazugehörenden Maschinen kümmern sich ehemalige Werksarbeiter. Weitere Bauabschnitte sind bereits in Planung und sollen dann weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen sowie die Installation von Beleuchtungsmitteln umfassen.
>>DIE SCHWERPUNKTE DER KÖNIG-BAUDOUIN-STIFTUNG
Zur König-Baudouin-Stiftung gehören rund 900 Namens- und Unternehmensfonds. Nach eigener Auskunft verwaltet sie ein Kapital zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Euro. Zu ihren Tätigkeitsschwerpunkten zählt die Stiftung den Kampf gegen Armut, die Unterstützung der Forschung und den Einsatz für kulturelles Erbe.
Warum Roland Bartholomé ausgerechnet den Erhalt von Industrieanlagen im Ruhrgebiet unterstützen wollte, ist nicht bekannt – es bleibt ein Geheimnis, das der belgische Industriefreund vor Jahren mit ins Grab genommen hat.