Duisburg-Meiderich. Im Landschaftspark Duisburg-Nord hat sich über die Jahre ein vielfältiges Ökosystem entwickelt. Welche Tiere und Pflanzen dort zu finden sind.
Von der Industrieanlage zum Naherholungsgebiet – das Gelände rund um das Meidericher Stahlwerk hat in den vergangenen Jahrzehnten große Veränderungen durchlebt. Seit der letzte Hochofen vor über 35 Jahren stillgelegt wurde, hat sich die Natur die Fläche langsam zurückerobert. Heute bietet die Kulturstätte im Duisburger Norden zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause.
Was sich im Landschaftspark angesiedelt hat, weiß Thorsten Zegula vom Regionalverband Ruhr (RVR). Seit 1998 führt er im Auftrag des RVR Exkursionen durch das ehemalige Hüttenwerk durch – mit besonderem Fokus auf Flora und Fauna. „Spezifisch für Standorte wie den Landschaftspark sind zum Beispiel Kreuzkröten, die kleine Gewässer wie hier vor Ort brauchen“, erzählt Zegula. Auch die Erdkröte und verschiedene Froscharten fühlten sich in der feuchten Umgebung rund um die alten Kühlbecken wohl.
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Schmetterlinge profitieren im Landschaftspark von Nährpflanzen
Und auch andere Tiere machen sich das Gelände zunutze. „Gerade an den Hochöfen brüten manchmal Wanderfalken“, berichtet Thorsten Zegula. In der Luft sind zudem viele kleinere Tiere unterwegs: Von der Libelle bis zur Honigbiene lassen sich dort zahlreiche Insekten finden. „Vor allem Vögel und Bienen sind für das Ökosystem sehr wichtig, weil sie Samen verteilen“, erklärt Zegula. Auf diese Weise können sich Pflanzen auf dem ehemaligen Industriegelände verbreiten.
Andere Bewohner des Landschaftsparks fühlen sich vor allem in den dichten Sträuchern und Büschen wohl: Distelfalter und Zitronenfalter sind zwei Schmetterlingsarten, die man rund um das Hüttenwerk regelmäßig antrifft. Sie profitieren von der vielfältigen Bepflanzung des Geländes. „Im Landschaftspark gibt es genau die richtigen Nährpflanzen für Raupen, die dann später zu Schmetterlingen werden“, erläutert Thorsten Zegula. Zu diesen Pflanzen zählen unter anderem die violetten Schmetterlingsflieder, die man über den gesamten Landschaftspark verteilt findet.
Zusammenspiel von Kulturlandschaft und Natur in Duisburg
Auch die Alte Emscher bietet etwas abseits der Industriegebäude Lebensraum für zahlreiche Tiere – darunter auch einige Arten, die man im ersten Moment nicht in Deutschland verorten würde: „Die Nilgans stammt zum Beispiel ursprünglich aus Afrika“, erklärt Thorsten Zegula. Als Ziergeflügel wurde sie im 18. Jahrhundert nach Europa gebracht und hat sich dort verbreitet. „Das Gleiche gilt für die Mandarinente, die aus China zu uns gekommen ist und sich hier angesiedelt hat“, so Zegula.
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Wer sich im Landschaftspark selbst auf die Suche nach Tieren begeben möchte, sollte vor allem Geduld mitbringen. „Man kann die Tiere dummerweise nicht aus der Schublade rausholen“, sagt Thorsten Zegula. Dennoch besteht bei einem Spaziergang durch das ehemalige Hüttenwerk immer die Chance, den einen oder anderen tierischen Bewohner ausfindig zu machen. „Die Mischung aus Kulturlandschaft und Industrie mit der Natur funktioniert an solchen Standorten sehr gut“, meint auch Exkursionsleiter Zegula.
>> RUND 100 KÄFERARTEN IM LANDSCHAFTSPARK DUISBURG-NORD
• Der Landschaftspark Nord in Duisburg-Meiderich ist mit einer Größe von 180 Hektar eines der größten Naherholungsgebiete der Stadt.
• Im Laufe der Zeit hat sich auf dem ehemaligen Industriegelände eine beeindruckende Flora und Fauna entwickelt. Heute leben dort schätzungsweise rund 100 Käferarten und mehr als 45 Vogelarten.
• Verantwortlich für die Beobachtung und Pflege der Tier- und Pflanzenwelt ist die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet in Zusammenarbeit mit der Parkverwaltung.