Duisburg. Vor 25 Jahren eröffnete in Duisburg die UCI-Kinowelt. Welche Stars seitdem zu Besuch waren und welche Filme die Duisburger besonders mögen.

Mit „Titanic“ verbinden Kinofans besondere Erinnerungen. Nur wenige Filme haben so viel Begeisterung ausgelöst wie der Welterfolg von James Cameron. Natascha Weyers und Andrea Kachel verbinden mit dem Film noch mehr: Mit ihm eröffnete 1998 die UCI-Kinowelt am Duisburger Hauptbahnhof. Das ist ein Vierteljahrhundert her, und beide arbeiten dort bis heute.

Am 1. Januar 1998 beginnt für sie diese Reise. Die Duisburgerinnen und Duisburger erwarten das erste Multiplex-Kino der Stadt mit Spannung, etwas vergleichbares gibt es bislang nicht. „Zwei Wochen vor dem Start wurden wir eingearbeitet“, erinnert sich Natascha Weyers. Kassensystem, Eisbar und Brandschutzregeln sind Neuland für das ganze Team, zur Einweisung kommt das UCI-Team aus Bochum. Am Eröffnungstag selbst sind alle furchtbar aufgeregt – „das vorher waren ja nur Trockenübungen“, sagt Andrea Kachel, „und auf einmal standen da echte Menschen“.

UCI-Kinowelt in Duisburg: Fans machen aus Blockbustern Events

Der Andrang ist riesig, mit „Titanic“ gibt es nicht zuletzt ein echtes Zugpferd. „Es war chaotisch, blieb aber ohne Pannen“, sagt Natascha Weyers. Am Ende des Tages sind alle erschöpft, aber auch stolz: „Die Zeit hat zusammengeschweißt.“

Die UCI-Kinowelt ist bis heute Duisburgs einziges Multiplex-Kino.
Die UCI-Kinowelt ist bis heute Duisburgs einziges Multiplex-Kino. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Auch wenn bei der Arbeit Routine einkehrt, bleibt der Alltag abwechslungsreich. Dafür sorgt zum Beispiel ausflippendes Publikum, das aus manchen Vorstellungen große Events macht. Zur „Harry Potter“-Reihe etwa kommen Fans im Outfit ihrer Lieblingshäuser – meist natürlich Gryffindor. Auch „Star Wars“ oder zahlreiche Comicverfilmungen animieren die Fans zum Verkleiden.

Ist ein Film ganz besonders nachgefragt, sorgt das in den Anfangsjahren für enormen Aufwand. Denn während Filme heutzutage als Computer-Datei abgespielt werden, laufen sie um die Jahrtausendwende noch analog. „Den ersten Teil von ‘Herr der Ringe’ wollten wir in allen acht Sälen gleichzeitig zeigen, haben aber nur vier Kopien bekommen“, erinnert sich daran Natascha Weyers. Im Projektionsraum wird improvisiert, Behelfsspuren an der Wand befördern die Filmbänder vom einen Projektor zum nächsten – so läuft der Film, zeitlich etwas versetzt, in allen Sälen.

Schauspiel-Stars bewerben in Duisburg ihre Filme

Viel los ist auch, wenn Stars kommen. Vom Besuch bekannter Schauspielerinnen und Schauspieler zeugt heute eine „Wall of Fame“ im Mitarbeitertrakt. Uwe Ochsenknecht ist dort mit Bild und Autogramm vertreten, Götz George, Moritz Bleibtreu oder Nora Tschirner. Im Laufe der Jahre bewerben sie alle in Duisburg ihre Filme. Natascha Weyers erinnert sich besonders an Otto Waalkes: „Ich habe mich gewundert, wie viele Kinder gekommen sind. Die waren genau so alt wie ich, als ich Otto kennenlernte. Ich habe mich gefragt, wie der das macht.“

Filme wie „Star Wars“ animieren Filmfans auch in Duisburg zum Verkleiden.
Filme wie „Star Wars“ animieren Filmfans auch in Duisburg zum Verkleiden. © Stephan Eickershoff

Es sind nicht die ganz großen Blockbuster, die für die stärksten Besucherzahlen sorgen. Denn die blockieren einen Kinosaal oft für mehr als drei Stunden. Kürzere Filme dagegen ermöglichen mehr Vorführungen am Tag, und damit auch mehr Gäste.

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In 25 Jahren lernen Natascha Weyers und Andrea Kachel jede Tätigkeit in Duisburgs größtem Kino kennen. 1998 beginnen sie mit dem Verkauf von Eis oder Popcorn, arbeiten später im Ticketverkauf und im Projektionsraum. Heute gehören beide zur Theaterleitung, teilen Schichten ein und organisieren die Abläufe.

Tiktok-Hype sorgt in Duisburgs größtem Kino für Riesenansturm

So gut sie das Geschäft kennen, für Überraschungen ist es nie zu spät. Die bislang letzte große Überraschung war für Weyers und Kachel der Film „Smile“, im Oktober 2022. Der sei in der ersten Woche erwartungsgemäß durchschnittlich besucht worden, bevor die Zahlen von jetzt auf gleich explodierten: „So einen Riesenansturm hatten wir lange nicht mehr“, sagt Weyers. Der Grund: „Smile“ war im sozialen Netzwerk Tiktok zum Trend geworden – „die Teenies wurden förmlich verrückt gemacht, dass man diesen Film sehen muss“.

Schauspielerin Nora Tschirner gibt 2012 in Duisburg Autogramme.
Schauspielerin Nora Tschirner gibt 2012 in Duisburg Autogramme. © Christoph Reichwein

Und welche Filme gefallen den Duisburgern besonders? „Action und vor allem Horror“, sagen die beiden dienstältesten Mitarbeiterinnen einmütig. „Wenn bei UCI überlegt wird, welcher Film in welche Stadt geht, ist Duisburg bei Horrorfilmen erste Wahl“, erklärt Natascha Weyers. „The Ring“, „Blair Witch Project“, die „Halloween“-Reihe – all diese Filme seien hier beispiellos gut gelaufen.

>>UCI IN DUISBURG: KINO NACH DER PANDEMIE

  • Die Besucherzahlen in der UCI-Kinowelt hätten sich inzwischen von der Pandemie erholt, berichten Natascha Weyers und Andrea Kachel. Noch im Frühjahr 2022 herrschte bei vielen Kinos Verzweiflung. Aber „seit es gar keine Beschränkungen mehr gibt, werden es immer mehr Gäste“.
  • Daran ändere auch die unbegrenzte Verfügbarkeit von Filmen auf Streaming-Plattformen nichts. „Kino hat noch die gleiche Faszination wie früher. Man muss nur die leuchtenden Kinderaugen sehen.“ Nicht zuletzt sei der Kinobesuch auch eine Gemeinschaftserfahrung.