Duisburg. Am Freitag stand plötzlich das Ordnungsamt in der Ankerbar in Duisburg-Ruhrort. Es verbot der Wirtin, Alkohol auszuschenken. Die Hintergründe.
- Am Freitagabend stand plötzlich das Ordnungsamt Duisburg in der Ankerbar
- Die Mitarbeiter verboten der Wirtin, Alkohol auszuschenken
- Die bisherige Konzession war nur vorläufig
- Jetzt wollen sich Ordnungsamt und Ankerbar endgültig einigen
Aufregung in Duisburg-Ruhrort: Am Freitagabend ist das Ordnungsamt mit sechs Personen in der Ankerbar angerückt, um zu überprüfen, ob dort Alkohol ausgeschenkt wird. Bereits am Nachmittag um 16.32 Uhr, so berichtet Wirtin Jenny Breitkopf, habe es einen Anruf vom Amt gegeben, in dem ihr die vorübergehende Ausschanklizenz nicht verlängert worden sei – dabei hat die Ankerbar am 28. November neu eröffnet. Entsprechend groß war die Empörung in den sozialen Netzwerken. Beim Neujahresempfang des Ruhrorter Bürgervereins am Samstagabend wurden spontan Unterschriften gesammelt, um Solidarität mit dem Traditionslokal und Jenny Breitkopf zu bekunden.
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„Ruhrort könnte so schön sein, wenn es nicht in Duisburg läge: Wir haben uns alle wie Bolle gefreut, dass Jenny die Ankerbar wieder geöffnet hat“, heißt es zudem auf der Facebook-Seite des Kreativquartier Ruhrort. Die uniformierten Mitarbeiter des Ordnungsamtes, so wird weiterhin in den sozialen Netzwerken geschildert, hätten „jedes Glas kontrolliert und Gäste fotografiert.“ Augenzeugen, die am Freitagabend dabei waren, berichten, dass die Ankerbar-Besucher entsprechend verärgert gewesen seien. Viele hätten gezahlt und die Bar schnell verlassen. Dabei habe Jenny Breitkopf nach dem Anruf des Ordnungsamtes ohnehin nur noch alkoholfreies Bier ausgeschenkt.
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Sieben Polizei-Einsätze wegen Ruhestörung in neu eröffneter Ruhrorter Ankerbar
Hinter vorgehaltener Hand wird vermutet, dass der Einsatz des Ordnungsamtes etwas mit einer Nachbarin zu tun haben könnte, die sich in den vergangenen Wochen mehrfach über die Ankerbar geärgert habe und die Polizei gerufen haben soll. Polizeisprecher Jonas Tepe bestätigt sieben Einsätze wegen Ruhestörung vor Ort – alle gemeldet von einer Privatperson. „Ruhestörung ist ein subjektives Empfinden“, betont Tepe.
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Dirk Grotstollen, Vorsitzender des Ruhrorter Bürgervereins, kann sich an einen der Polizei-Besuche erinnern: „Die Beamten standen auf einmal im Rahmen und wollten sich überzeugen, wie laut es denn ist. Dabei war es wirklich nicht laut.“ Grotstollen würde sich von der Stadt wünschen, „dass sie mit mehr Fingerspitzengefühl zu Werke gehen würde“, schließlich sei die Gastro-Branche nach der Pandemie schon gebeutelt. „Zum Glück haben wir in unserem Stadtteil noch einige Gaststätten.“
Stadt Duisburg: Alkoholausschank war nur vorläufig genehmigt
Auf Nachfrage unserer Redaktion verweist die Stadt darauf, dass das Ordnungsamt tätig geworden sei, weil der Alkoholausschank vorläufig genehmigt worden sei – mit Option auf Verlängerung. „Im Oktober wurde der Gaststättenbetreiberin in Duisburg-Ruhrort eine vorläufige Erlaubnis für drei Monate erteilt. In dieser Zeit sollten die Abnahme der Gaststätte durch die Lebensmittelaufsicht und den städtischen Außendienst erfolgen“, beschreibt Stadtsprecher Sebastian Hiedels – und führt weiter aus: „Die Betreiberin hat es versäumt, die entsprechenden Termine zu vereinbaren, Abnahmen fanden nicht statt. Die vorläufige Erlaubnis der Betreiberin ist seit dem 20. Januar 2023 erloschen; eine Verlängerung wurde nicht beantragt. Damit darf die Gaststätte zwar erlaubnisfrei fortgeführt, aber kein Alkohol ausgeschenkt werden.“
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Die Stadt bestätigt einen entsprechenden Einsatz am Freitagabend: „Ende Januar erreichte das Bürger- und Ordnungsamt eine Beschwerde mit einem Lärmprotokoll über die Gaststätte. Des Weiteren erhielten wir Kenntnis über mehrere Polizei-Einsätze. Die Betreiberin wurde daraufhin am vergangenen Freitag telefonisch auf die Beschwerde und auch auf die erloschene vorläufige Erlaubnis hingewiesen.“ Die Mitarbeiter stellten fest, dass dort kein Alkohol ausgeschenkt wurde.
Konzession soll kurzfristig verlängert werden – Wirtin erleichtert
„Nach dem Einsatz am Freitagabend haben wir am Montag die vorläufige Konzession kurzfristig verlängert, um den Alkoholausschank und damit die ungestörte Fortsetzung des Betriebes zu ermöglichen. Außerdem vereinbaren wir mit der Betreiberin kurzfristig einen Abnahmetermin, um eine endgültige Konzessionierung erteilen zu können.“ Dabei soll auch die Wirtin noch mal auf die aktuelle Beschwerdelage hingewiesen und ihr Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
Jenny Breitkopf ist vorerst erleichtert. „Ich möchte keinen Ärger, ich möchte einfach nur weiter die Ankerbar betreiben.“ Und der eine oder andere Ruhrorter ist froh, dass er in der Traditionsgaststätte weiterhin sein Bierchen bekommt.