Duisburg-Duissern. Jeder sieht sie, keiner kennt sie: Im Straßenverkehrsamt Duisburg steht eine mysteriöse Skulptur. Wie kam sie dorthin? Wir haben nachgeforscht.
Es scheint, als wäre sie aus Zeit und Raum gefallen: Die Bronze-Skulptur, die im Wartebereich der Zulassungsstelle im Straßenverkehrsamt in Duissern steht, wirkt etwas verloren auf ihrem tristen Sockel direkt neben dem Zeitungsständer. Kein Schild erklärt, wo die Büste herkommt oder was sie darstellen soll. Zu sehen sind zwei Herrschaften, eine Frau und ein Mann, der Mann trägt anscheinend einen Hut auf dem Kopf. Beide Figuren sitzen scheinbar wartend, den Kopf erhoben.
Straßenverkehrsamt Duisburg: Spielt Skulptur auf Warteschlangen an?
Eine Anspielung auf die langen Warteschlangen, die es früher im Straßenverkehrsamt gab? Doch die teils chaotischen Zustände, die früh morgens vor der Behörde herrschten, sind Vergangenheit. Seit 2020, seitdem es die Online-Terminvergabe gibt, hat sich die Lage an der Ludwig-Krohne-Straße 6 entspannt. Nach Angaben der Stadt sollen Bürger ihre Anliegen inzwischen durch „eine optimierte Besuchersteuerung viel schneller als bisher erledigen können.
Was macht die Skulptur also ausgerechnet in der Zulassungsstelle? Wir haben nachgeforscht.
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Tatsächlich, so ergab die Recherche, hat die Figur mit Wartenden nicht viel zu tun. Bei dem Werk handelt es sich um eine Arbeit des Mülheimer Künstlers Fritz Peretti. Die Büste heißt „Königspaar“ und stammt aus dem Jahr 1956. „In Fortsetzung der landschaftsbezogenen Königsfiguren von Henry Moore schuf auch Peretti in archaisch knapper Form würdevoll ausgerichtete Figuren“, so lautet die klangvolle Beschreibung im Sammlungskatalog des Lehmbruck-Museums. Denn die Skulptur ist eine Dauerleihgabe des Freundeskreises des Lehmbruck-Museums und steht bereits seit 2007 im Straßenverkehrsamt.
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„In vielen Verwaltungsgebäude der Stadt kann man Kunstwerke entdecken“, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Diese stammen in den meisten Fällen aus dem Lehmbruck-Museum, das nicht all seine guten Stücke dauerhaft in Ausstellungen zeigen kann und deshalb einzelne Werke lieber verleiht als einfach zu lagern. „Denn in den Gebäuden der Stadt kann die Kunst betrachtet werden und steht nicht nur im Lager herum.“ Damit Besucher und Mitarbeiter des Straßenverkehrsamtes das „Königspaar“ auch in Zukunft erkennen, solle nun wieder ein Schild an Perettis Skulptur angebracht werden, so Hiedels. Ob die Figur mit umzieht, wenn das Straßenverkehrsamt im Herbst nach Neumühl verlegt wird? Dann werde sicher ein neuer Standort für das „Königspaar“ gefunden. Inzwischen gehört das „Königspaar“ nämlich fast schon zur Zulassungsstelle wie das Kennzeichen zum Pkw.