Duisburg. Schüler des Landfermann-Gymnasiums haben in Duisburg einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust mitgestaltet. Das war ihr Antrieb.
Bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche wurde am Sonntag den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisierten Schüler und Schülerinnen des Landfermann-Gymnasiums die Gedenkveranstaltung.
Der eigentliche Gedenktag, anlässlich dessen der Gottesdienst gefeiert wurde, lag da bereits zwei Tage zurück. Der 27. Januar – der Tag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau – wurde 2005 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.
Für den Gottesdienst haben Schülerinnen und Schüler der Religionskurse am Landfermann-Gymnasium aus den Lebensgeschichten berühmter, im Nationalsozialismus verfolgter Personen berichtet. Darunter die durch ihre Tagebücher weltweit in Erinnerung gebliebene Anne Frank und den in Duisburg aufgewachsenen Schriftsteller Walter Kaufmann. Auch das berühmte Gedicht „Wer bin ich“ von Dietrich Bonhoeffer wurde vorgelesen.
Gedenkgottesdienst: Deshalb wollten Duisburger Schüler mitwirken
Den Jugendlichen war es wichtig, einen Beitrag zu dem Gottesdienst zu leisten. „Der Nationalsozialismus ist ein Teil der deutschen Geschichte. Und es gibt immer noch viel aufzuarbeiten“, findet die 15-jährige Miriam. Sie und ihre Mitschülerinnen gehen in die neunte Klasse. Sie würden momentan ohnehin viel über diese Zeit sprechen. „Man kann es ja nicht rückgängig machen. Da ist es wichtig, dass wir alle zumindest den Opfern gedenken.“, meint auch die 14-jährige Mia. Ihre Altersgenossin Maja hat selbst polnische und jüdische Wurzeln. „Der Gottesdienst war mir auch persönlich sehr wichtig“, erzählt sie. „Die Geschichte kann sich jederzeit wiederholen. Deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen.“
Sarah Süselbeck ist evangelischen Pfarrerin aus Obermeiderich und der Evangelische Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Ihr ist vor allem der Zusammenhalt zwischen den Konfessionen wichtig. „In der Geschichte tragen wir Christen – egal ob evangelisch oder katholisch – ja eine gewisse Mitverantwortung“, erklärt sie. „Und auch wenn wir immer weniger werden, sind wir noch ein Teil der Gesellschaft. Und der Antisemitismus nimmt leider immer weiter zu.“
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Gerade auf dem Schulhof höre man immer öfter antisemitische Beleidigungen. Deshalb sei sie auch sehr froh, dass Schulen sich aktiv mit dem Thema befassen und dagegen steuern. Neben den Schulen müssten sich aber auch die Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften am Gedenken beteiligen. „Mir ist es sehr wichtig, dass wir einen gemeinsamen Gottesdienst haben. Auch wenn wir unterschiedliche Konfessionen haben, stehen wir hier Schulter an Schulter. Da kommt kein Blatt dazwischen.“