Duisburg. Beim sechsten „Beat“-Konzert kam in der Duisburger Philharmonie Virtual Reality zum Einsatz. Welche Wirkung die ungewohnte Technik hatte.

Die Konzerte der „Beat“-Reihe mit dem Ensemble „Repercussion“ bieten jedes Mal einige musikalische Überraschungen. In der sechsten Ausgabe kam in der Mercatorhalle auch Virtual Reality zum Einsatz. Die vierköpfige Schlagzeugtruppe spielte dabei zu vorproduzierten Filmen mit anderen Musikern und vervielfältigte sich sogar.

Selbst die Moderatorin Marie steht nicht leibhaftig auf der Bühne, sondern wird nur auf den Portalschleier projiziert, hinter dem die Musiker agieren. Bei „Music for Pieces of Wood“ von Steve Reich, welches das Konzert eröffnet, spielt sie auch den Grundrhythmus. Nach und nach kommen die vier Schlagwerker auf die Bühne, setzen mit einer anderen Figur ein, wodurch immer neue hypnotische Schlagmuster einstehen.

Duisburger Philharmoniker unterstützen Repercussion

Die virtuelle Realität ermöglicht sogar, dass die Musiker sich verdoppeln und weitere Stimmen hinzukommen. Am Ende dieses Stückes stehen vier leibhaftige und fünf virtuelle Musiker auf der Bühne und spielen gemeinsam.

Auch die Optik spielt hier eine große Rolle: Video-Jockey Stefan A. Walke hat für die verschiedenen Kompositionen virtuelle Umsetzungen erfunden. Mal gibt es wirbelnde Lichtpunkte, mal pulsierende rote Quadrate, und zu „Madeira River“ von Philip Glass sieht man sich in Wellen bewegende Lichtbänder. Das virtuell zugespielte „Alinde“-Streichquartett spielt federnde Akkorde, während die Perkussionisten ihre Trommeln mit wuchtigen Schlägen bearbeiten.

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In den Moderationen ist die virtuelle Marie im Dialog mit den Repercussion-Männern Simon Bernstein, Veith Kloeters und Rafael Sars zu erleben, die an diesem Abend von Kevin Anderwaldt von den Duisburger Philharmonikern unterstützt werden. Die Gespräche sind so auf den Punkt geschnitten, dass man glaubt, Marie befinde sich auf der Bühne.

Furioses Trommelfeuerwerk und federndes Klavierspiel

Ein furioses Trommelfeuerwerk ist „Trio per uno“ von Nebosja Zivkovic: Da stehen drei der Musiker um eine große Trommel, neben der noch Bongos und Becken positioniert sind, und wirbeln mit ihren Stöcken über den Holzrand, das Trommelfell und das Metall, so dass das Publikum in einen wahren Rausch versetzt wird und mit offenen Mündern staunt.

Optik spielte eine große Rolle: Mal gab es wirbelnde Lichtpunkte, mal pulsierende rote Quadrate, und zu „Madeira River“ sah man sich in Wellen bewegende Lichtbänder.
Optik spielte eine große Rolle: Mal gab es wirbelnde Lichtpunkte, mal pulsierende rote Quadrate, und zu „Madeira River“ sah man sich in Wellen bewegende Lichtbänder. © Marie Laforge

Mit dem Pianisten Frank Dupree, der auch schon live mit dem Ensemble spielte, gibt es zum Abschluss des Konzertes einen besonderen virtuellen Gast. „Attraction“ von Emanuel Séjourné ist von starken Jazz- und Latin-Einflüssen geprägt, und zu Duprees federndem Klavierspiel entfalten die Schlagwerker virtuos und energiegeladen ihre Rhythmen.

Bei Schlussapplaus treten die vier Musiker dann aus ihrer virtuellen Bühnenwelt heraus vor den Projektionsschleier, stellen das Team um VJ Stefan A. Walke vor und werden vom Duisburger Publikum ausgiebig gefeiert.