Duisburg. Sie glaubten an Sex-Dates mit „Anna“ oder „Anastasia“ und wurden in Duisburg ausgeraubt. Sechs Männer sollen Opfer der Angeklagten gewesen sein.

Die Frauen hießen angeblich „Anastasia“, „Anna“, „Lydia“ oder „Nathalie“. Doch die Kunden, die ihre Dienstleistungsangebote im Internet fanden und mit den vermeintlichen Damen per Textnachrichten kommunizierten, bekamen sie leibhaftig nie zu Gesicht. Stattdessen sollen an den vereinbarten Treffpunkten Männer gewartet haben, die nur an einem interessiert waren: am Geld der Kunden. In diesem Zusammenhang stehen nun ein 32-Jähriger ohne festen Wohnsitz und ein 21-Jähriger aus Duisburg vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Die beiden jungen Männer sollen – mit mindestens einem weiteren Mittäter – zwischen April und Juni 2022 sechs Überfälle in Duisburg begangen haben. Frauen sollen nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben: Zwei Damen sollen für Internet-Profile posiert haben, mit denen auf verschiedenen Plattformen sexuelle Dienstleistungen angeboten wurden.

Überfall in Duisburg: Ein Geschädigter hatte mehr als 20.000 Euro in der Tasche

Die Männer glaubten, mit den Frauen per Textnachrichten zu kommunizieren. In Wahrheit vereinbarten sie die Treffen mit dem 21-Jährigen, der sie bei den ersten Taten zu einer Adresse in Hamborn lockte. Dort wurden die Männer so eingeschüchtert, dass sie ihr Bargeld herausgaben. Einer der Geschädigten hatte dabei mehr als 20.000 Euro in der Tasche.

„Ich habe mich im Internet umgesehen, weil ich mich mit einer Frau treffen wollte“, berichtete ein 23 Jahre alter Duisburger. „Als da plötzlich drei Typen standen, habe ich schnell gemerkt, dass da was nicht stimmt.“ Doch er sei ohne Widerstand auf die Drohkulisse eingegangen und habe den Tätern sogar noch 900 Euro ausgehändigt, die er am nächst gelegenen Geldautomaten abholte. „Ich hatte keine Lust darauf, Schläge zu bekommen.“

21-Jähriger legte bereits ein volles Geständnis ab

Der jüngere Angeklagte gab seine Mitwirkung bei allen sechs Taten unumwunden zu. „Er hat so getan, als sei er eine der Frauen und hat mit den Geschädigten kommuniziert“, so sein Verteidiger. Davon, dass bei einer Tat auch ein Messer gezeigt worden sein soll, wisse der 21-Jährige aber nichts. Der Angeklagte kann sich vor allem an die Beute von 20.300 Euro erinnern. Und an die letzte Tat, bei der er auf einen falschen Kunden hereinfiel. Es war ein Polizist, der da als angeblicher Freier ein Treffen vereinbarte. Am Treffpunkt wurden die beiden Angeklagten vom SEK festgenommen.

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Der Mitangeklagte gibt zu, dass er bei insgesamt drei ähnlich gelagerten Fällen dabei gewesen sei. „Aber nur eine davon, nämlich die Letzte, bei der er festgenommen wurde, ist Bestandteil der hier vorliegenden Anklage“, so der Verteidiger des 32-Jährigen. Für das Verfahren sind bis Februar noch zwei weitere Verhandlungstage vorgesehen.