Duisburg. Viele Kliniken und Praxen sind voll oder über die Feiertage geschlossen. Was sollen Eltern tun, wenn das Kind krank ist? Ein Chefarzt gibt Tipps.
Arztpraxen, Kliniken und Notdienste für Kinder sind in ganz NRW überfüllt. Seit Ende November ist die Lage in Duisburg und Umgebung angespannt. Zum einen ist die Nachfrage groß: Besonders viele Kinder erkranken zurzeit an Influenza oder dem RS-Virus. Zum anderen fehlt es an Personal, weil viele Mitarbeitende selber krankheitsbedingt ausfallen. Was sollen Eltern machen, wenn das Kind krank ist?
Laut Prof. Dr. Thorsten Rosenbaum, dem Chefarzt der Sana-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Duisburg, sollen Eltern zuerst überprüfen, wie krank das Kind wirklich ist. Wenn es Durst und Hunger hat, ausreichend trinkt und wie üblich atmet und spielt, handele es sich wahrscheinlich nicht um einen medizinischen Notfall.
Kind ist krank – Wann muss es zum Kinderarzt?
Trotzdem sollten die Eltern das Verhalten des Kindes im Auge behalten und sich dabei auf ihre Intuition verlassen: „Wenn das Bauchgefühl sagt, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt, ist der Gang zu Kinderärzten immer empfehlenswert“, sagt der Chefarzt. Je jünger das Kind, desto eher sollten Eltern einen Kinderarzt aufsuchen. Unabhängig vom Alter sollten aber alle Kinder zum Arzt, wenn sie anhaltendes Fieber über 38 Grad haben, unter Atemnot leider oder bei Erbrechen oder Durchfall zu wenig trinken.
An Feiertagen und Wochenenden sind Praxen in der Regel geschlossen. Nur einzelne Kinder- und Jugendärzte sind im Bereitschaftsdienst geöffnet. Deswegen sollten Eltern vorher nachfragen, an wen man sich in einem Notfall wenden kann.
Wann sollen Eltern mit dem Kind zur Notaufnahme?
Nach einem Unfall oder bei schweren bis lebensbedrohlichen Krankheiten sollten Eltern mit ihren Kindern in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren oder den Notruf 112 wählen. Das ist auch möglich, wenn die Eltern unsicher sind, ob sich etwas Gefährliches hinter bestimmten Symptomen verbirgt.
„Wie der Name schon sagt, ist die Notaufnahme in Kinderkliniken prinzipiell für die stationäre Aufnahme kranker Kinder zuständig“, sagt Thorsten Rosenbaum. Deshalb könne es zu Wartezeiten kommen, wenn viele Patienten die Aufnahme zur ambulanten Behandlung aufsuchen. Ist die Krankheit nicht besonders gefährlich, sollten Eltern zunächst den Bereitschaftsdienst aufsuchen. Das gilt auch, wenn nachts oder am Wochenende ein Kinderarzt benötigt wird.
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Die Kassenärztliche Bundesvereinigung listet auf der Webseite des Patientenservices auf, welche Praxen in welcher Stadt, wann im Bereitschaftsdienst sind. Unter der bundesweiten Rufnummer 116117 ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst erreichbar. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) bietet an den Feiertagen zudem eine Beratungsstunde per Videoanruf an.
Tipps: So können Kinder zu Hause versorgt werden
Oftmals können kranke Kinder auch in den eigenen vier Wänden versorgt werden – durch eine Hausapotheke und Haushaltsmittel. Eltern können ihren Kindern zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol verabreichen, wenn sie die Angaben zur Dosierung im Beipackzettel beachten. „Aspirin sollte bei fieberhaften Infekten bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden, weil es zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommen kann, die es im Erwachsenenalter nicht gibt“, warnt der Kinderarzt.
Eltern sollen darauf achten, dass ihre Kinder viel trinken: „Stilles Wasser, Fruchtsaftschorlen und ungesüßte Tees eignen sich am besten“, erklärt Rosenbaum. Außerdem sollten Räume regelmäßig gelüftet und die Hände gewaschen werden. Und: „Fiebrige Kinder nicht zu warm einpacken.“ Leichte Kleidung oder eine dünne Decke würden genügen.