Duisburg. Ralf Koss erzählt in „Duisburg auf den zweiten Blick“ Geschichten zu 27 ganz besonderen Orten in der Stadt. Was diese Geschichten exklusiv macht.

„Tiger & Turtle“ kennt jede Duisburgerin und jeder Duisburger, den Landschaftspark sowieso. Abseits dieser Publikumsmagneten weiß Ralf Koss von vielen Orten in der Stadt, die erst auf den zweiten Blick nicht nur sehenswert sind, sondern voller Geschichten stecken. „Duisburg auf den zweiten Blick“ heißt folgerichtig das Buch, das Koss unter dem Pseudonym Martin Wedau veröffentlicht hat.

Der gebürtige Duisburger ist hier nicht nur als Autor von Büchern wie „Duisburg für Klugscheißer“ bekannt, sondern auch vom „Zebrastreifenblog“. Dort schreibt der bekennende MSV-Fan als Kees Jaratz über seinen Lieblingsverein und über regionale Fußballkultur. Mit dem neuesten Buch will er der Heimatstadt dabei helfen, neues Selbstbewusstsein zu entwickeln, denn: „Man hört ja immer nur, dass hier alles den Bach runtergeht.“

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Ralf Koss beschäftigt sich seit Jahren mit Duisburg und dem Ruhrgebiet

Um dieses Narrativ zu widerlegen, hat er wochenlang recherchiert. Der 61-Jährige betont, in dem Buch „exklusive Informationen“ zu vermitteln, „die nicht zugänglich sind, sondern nur noch mündlich überliefert werden“. 27 Orte über die ganze Stadt verteilt hat Koss ausgewählt, vor Ort mit Menschen gesprochen, die viel über ihre Heimat wissen.

„Duisburg auf den zweiten Blick“ ist im Klartext-Verlag erschienen.
„Duisburg auf den zweiten Blick“ ist im Klartext-Verlag erschienen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Duisburg sei eigentlich ein schwieriges Pflaster für Bücher, sagt der Autor. Branchenexperten hätten sogar davon abgeraten, die Stadt für den zweiten Teil der Buchreihe auszuwählen (Teil 1, „Köln auf den zweiten Blick“, erschien 2021). Ralf Koss glaubt aber auch: „In Duisburg gibt es das Bedürfnis, etwas über sich erzählt zu bekommen, auf leichte und zugleich tiefe Weise.“ Das habe schon der Erfolg von „Duisburg für Klugscheißer“ bewiesen.

Als der Verlag anfragte, habe er deshalb nicht gezögert. Die ersten Ideen waren bereits da. „Ich habe einen Grundstock an Orten, die ich interessant finde und über die es viel zu erzählen gibt.“ Denn Koss beschäftigt sich seit inzwischen 15 Jahren intensiv mit Duisburg und dem Ruhrgebiet, sammelt Bücher und Zeitungsartikel und hat sich so schon „eine kleine Handbibliothek“ geschaffen, wie er sagt.

27 Geschichten sollen Duisburg Selbstbewusstsein geben

Weitere Anregungen suchte er im privaten Umfeld, aber auch über den Zebrastreifenblog. „Ich konnte nicht alle Vorschläge berücksichtigen. Aber bei der Recherche ist ein sehr schönes Gespräch entstanden zwischen Menschen, die sich für ihre Heimat begeistern.“

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Das besondere an den 27 Kapiteln: Es geht darin nicht um einzelne Objekte, sondern um die Orte als Ganzes, um die Kombination aus Kunstwerk und Umgebung. Als Beispiel nennt Koss die Intarsien und Skulpturen an der Commerzbank-Filiale der Innenstadt, die erst im Zusammenspiel eine Geschichte erzählen: „Die Künstler haben komplett gegenteilige Biografien, und trotzdem sind die Werke hier direkt nebeneinander zu sehen.“ Diese vielen lokalen Geschichten könnten Selbstbewusstsein transportieren, das Duisburg dringend benötige.

Einen Lieblingsort unter den 27 will er nicht benennen – „sobald ich mich mit einem Ort intensiver befasse, liegt er mir sehr am Herzen und hat für mich eine Bedeutung.“ Besondere Wirkung habe aber das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Baerl auf ihn entfaltet: „Bei meinem Besuch war da so ein schönes Licht. Das wurde vom Sandstein reflektiert. Der Kaiser war nicht mehr der Kaiser, sondern eine neutrale Figur, und ich war einfach nur an einem idyllischen, sonnigen Platz in einem kleinen Dorf.“

>>“DUISBURG AUF DEN ZWEITEN BLICK“ VON RALF KOSS

Im Buch fehlt Walsum als einziger der sieben Duisburger Bezirke. Das tue Ralf Koss selbst etwas leid. „Ein paar Orte hatte ich im Kopf, aber die sind in der Endauswahl dann doch hinter den anderen gelandet.“

Alte Kunstwerke, unerwartete Naturidylle und viel Geschichte: Wer die von Ralf Koss ausgesuchten, besonderen Orte und die Geschichten dazu kennenlernen will, erhält „Duisburg auf den zweiten Blick“ im Buchhandel (18,95 Euro, Klartext-Verlag, ISBN-13: 978-3837524680).

Noch bis zum 2. Dezember verlosen wir zehn Exemplare des Buches. Näheres zum Gewinnspiel unter www.waz.de/236931119.