Duisburg. Achtmal soll ein Mann aus Duisburg-Meiderich mit einem Fleischermesser auf seinen Vater eingestochen haben. Vor Gericht machte er Angaben dazu.

Einen erkennbaren Anlass für die blutige Tat, bei der ein 21 Jahre alter Meidericher am 18. Juni 2022 seinen Vater schwer verletzt haben soll, gibt es nicht. Der Sohn soll ein Fleischermesser aus der Küche gegriffen und auf seinen Vater eingestochen haben. Nun muss sich die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Duisburg mit der Frage beschäftigen, was mit dem psychisch kranken mutmaßlichen Täter geschehen soll.

Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Antragsschrift davon aus, dass der Beschuldigte zur Tatzeit schuldunfähig war. Sie fordert, den 21-Jährigen zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Seit der Tat sitzt der Beschuldigte vorläufig in einer entsprechenden Einrichtung.

Angriff in Duisburg: Acht Stiche verletzten Vater an Kopf, Brust und Rücken

Mindestens sieben Mal soll der 21-Jährige auf Kopf und Brust des zu diesem Zeitpunkt auf der Toilette sitzenden Vaters eingestochen haben. Der Mann raffte seine Hose hoch und rannte mit dem Beinkleid in der Hand auf die Straße. Der Sohn soll ihn bis zur Haustür verfolgt und ihm von hinten noch einmal in die Schulter gestochen haben. Dann aber soll der Beschuldigte von seinem Vater einfach abgelassen haben.

Als Anlasstat geht die Staatsanwaltschaft daher von gefährlicher Körperverletzung aus. Der Geschädigte erlitt mehrere Schnitt und bis zu vier Zentimeter tiefe Stichwunden. Der blutüberströmte Mann hielt auf der Straße ein Auto an. Dessen Insassen übernahmen die Erstversorgung und riefen Polizei und Rettung. Der Beschuldigte ließ sich widerstandslos festnehmen.

21-Jähriger hat an die Tat keine Erinnerung

Seit seiner Jugend konsumiert der 21-Jährige nach eigenen Angaben Cannabis und Kokain. Kurz darauf wurden bei ihm erste psychische Auffälligkeiten festgestellt. Mehrfach wurde der junge Mann seitdem in der Psychiatrie behandelt. An den Tattag hat er „so gut wie keine Erinnerung mehr. Ich weiß nur noch, dass ich ein großes Messer mit einer Spitze genommen habe.“

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Auch die Erinnerung an die Tage davor und danach fehlen dem jungen Mann. Seine Medikamente habe er kurz zuvor nicht mehr alle regelmäßig eingenommen, berichtete er. Und er gab auch ein mögliches Motiv an: Ihm sei der Verdacht gekommen, dass der Vater gar nicht sein echter Vater sei. Für das Verfahren sind in der kommenden Woche noch zwei weitere Verhandlungstage geplant.

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