Duisburg. Nach dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs auf dem Flic Flac-Parkplatz in Duisburg haben Experten jetzt einen ersten Bericht veröffentlicht.
Wie im Sturzflug, mit der Flugzeugspitze nach unten, ist das Ultraleicht-Flugzeug in den Sekunden vor seinem Aufprall in Duisburg unterwegs gewesen. Fotos aus einem Augenzeugenvideo zeigen im Zwischenbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung die letzten Momente.
Dann kracht die Unglücksmaschine des Herstellers Flight Design mit der Seriennummer CTSW auf dem Parkplatz des Zirkus Flic Flac auf mehrere Autos, geht in Flammen auf. Der Pilot – ein Fluglehrer (54) aus Kirchhellen – und sein Mitreisender, ein 77-Jähriger aus Dortmund, sterben bei dem Unglück am 4. September.
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Experten der Braunschweiger Bundesstelle kamen noch am Abend des Absturzes zur Unfallstelle. Die beiden Opfer wurden am späten Abend geborgen, am nächsten Tag wurden die Teile des Flugzeugs untersucht, die nicht völlig in Flammen aufgingen.
Zwischenbericht: Zahlreiche Metallbauteile waren vollständig zerstört
Der Zwischenbericht macht noch mal deutlich, was am Unglücksort auch für den Laien erkennbar war: Viel blieb nicht übrig. „Das UL brannte vollständig aus“, heißt es in dem Bulletin. „Die Hitzeentwicklung war so groß, dass auch zahlreiche Metallbauteile vollständig zerstört waren“. Darunter auch zwei Geräte, die zur Flugdatenaufzeichnung dienen: Ein Triebwerkskontrollinstrument und ein GPS-Gerät.
Dennoch spürten die Untersucher das Triebwerk auf dem Dach eines Pkw auf. Sie befinden, dass „die Elektroden aller acht Zündkerzen ein unauffälliges rehbraunes Verbrennungsbild“ zeigen. Querruder und Landeklappen können „identifiziert“ werden, Steuerstangen nur „zum Teil“.
In geringer Höhe kippte das Flugzeug ab
Den Unfallhergang rekonstruieren sie aus Videoaufnahmen. Demnach flog das Ultraleichtflugzeug über dem Fußballstadion, dann in einer Linkskurve im Bereich des Zirkuszeltes mit geringer Geschwindigkeit, wo es zunächst „die Längsneigung erhöhte und dann über die linke Tragfläche abkippte“. Bei der Linkskurve sei das Flugzeug laut Zeugenaussagen nur noch 30 Meter über dem Grund gewesen.
Ein Augenzeuge hatte gegenüber dieser Zeitung berichtet, dass es für ihn „so aussah, dass der Pilot in letzter Sekunde abgedreht ist, einen sofortigen Absturz herbeigeführt hat und so absichtlich Schlimmeres verhindert“ habe.
Der Zwischenbericht hält viele Details fest, von der Temperatur am Tag (27 Grad) bis zur Höhe des Flic-Flac-Geländes (37 Meter über dem Meeresspiegel). Die letzte Jahresüberprüfung des UL fand demnach im August 2021 statt. Es habe keine Sprechfunkverbindung und kein Radarkontakt mit dem Ultraleichtflugzeug gegeben, zitieren die Experten die Deutsche Flugsicherung. Der 54 Jahre alte Pilot hatte seit 2004 einen unbefristet gültigen Luftfahrerschein und eine bis November 2020 gültige „Lehrberechtigung für aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge“.
Zur Unfallursache verliert der Zwischenbericht allerdings kein Wort, er ist explizit für die Darstellung der bis dato ermittelten Fakten gedacht. Die finale Beurteilung komme in den Abschlussbericht, erklärt Pressesprecher Gernout Freitag. Dafür braucht die Behörde im Schnitt ein Jahr.
>>DAS BUNDESAMT FÜR FLUGUNFALLUNTERSUCHUNGEN
- Das Bundesamt für Flugunfalluntersuchungen hat seinen Sitz in Braunschweig und untersucht schwere Störungen oder Unfälle mit zivil zugelassenen Luftfahrzeugen im Inland, bei in Deutschland eingetragenen Luftfahrzeugen auch im Ausland.
- In Braunschweig wurden im September 34 Flugunglücke untersucht – sie reichten von Unfällen mit Freiballonen, Segelflugzeugen, Motorseglern, Hubschraubern bis zu „schweren Störungen“ mit schweren Flugzeugen wie einer Boeing in Frankfurt.
- Die Untersuchungen dienen ausschließlich der Unfallprävention. Es geht darin nicht um Schuld oder Haftungen, sie sind unabhängig von Justizverfahren.