Duisburg. Zig Verträge soll ein Duisburger (31) mit Daten anderer geschlossen haben. Mögliches Motiv: Rache an allen, von denen er sich missachtet fühlte.

Über Jahre soll ein 31-jähriger Mann aus Hamborn Menschen aus seinem Umfeld terrorisiert haben, indem er unter Verwendung ihrer Daten Verträge abschloss – oder kündigte – und Waren bestellte. Das Motiv soll weniger ein finanzieller Vorteil gewesen sein, sondern Rache an jenen, von denen er sich irgendwie zurück gesetzt fühlte. Wegen Urkundenfälschung und Betruges steht er nun vor dem Amtsgericht.

204 Taten hatte die Staatsanwaltschaft zusammen getragen. Zwischen 2018 und 2021 soll der Angeklagte gnadenlos Ex-Freundinnen, Verwandte und andere Menschen, von denen er sich missachtet gefühlt haben soll, mit Verträgen aller Art überzogen haben: Er soll Zeitschriften- und Zeitung-Abonnements, Handy-Verträge und Versicherungen aller Art abgeschlossen haben. Zum Beispiel eine Pferdehalterpflichtversicherung mit einer Deckungssumme von fünf Millionen Euro.

Urkundenfälschung in Duisburg: 166 von 204 Anklagepunkten wurden im Vorfeld eingestellt

Um das Verfahren ein wenig übersichtlicher zu machen, wurden vor der Hauptverhandlung 166 Anklagepunkte eingestellt. Nun geht es nur noch um 38 Fälle, vorwiegend um Abonnements und Warenbestellungen. In einigen Fällen soll der 31-Jährige allerdings auch Musik-Alben auf einer Verkaufsplattform eingestellt haben, für die er zwar kassierte, aber nie lieferte oder statt der originalen CDs selbst gebrannte Tonträger schickte.

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Die Daten einiger Geschädigter soll er auch dazu missbraucht haben, den Menschen noch üblere Streiche zu spielen. So soll er einem Paar, das den selben Namen wie er trägt, die Stromversorgung und das Nah-Verkehrs-Abo gekündigt haben. Und eine Polizistin, die zu jenen Beamten gehörten, die bei einer Wohnungsdurchsuchung zahlreiche Indizien für eine Schuld des Angeklagten fanden, soll er hinterher zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt haben.

Angeklagter bestreitet jede Schuld

Vorwürfe, die der 31-Jährige zu Beginn des Prozesses allesamt energisch bestritt. „Ich habe mit den ganzen Sachen nichts zu tun.“ Von den Sachen, die als Beweismittel in seiner Wohnung sicher gestellt worden waren, wisse er nichts. Auch eine Begutachtung durch einen psychiatrischen Sachverständigen lehnte der Angeklagt brüsk ab. „Ne. Ne. Sowas mach ich auf keinen Fall.“

Dem Schöffengericht steht nun eine lange Beweisaufnahme bevor. Im kommenden Jahr soll an mehreren Terminen ganztägig verhandelt werden.