Duisburg. Martin Rütter war in der „Höhle der Löwen“. Rückblickend spricht er von einer „emotionalen Vergewaltigung“. Laute Kritik an Carsten Maschmeyer.
Gemeinsam mit Gründern aus Duisburg ist der bekannte Hundeprofi Martin Rütter in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten (wie berichtet). Mit ihrer Erfindung, einem Therapieball für demenzkranke Menschen, konnte das Start-up „ichó systems“ zwar Investoren zu Tränen rühren, aber keinen Deal ergattern. In seinem Podcast „Tierisch Menschlich“ spricht der Hundeprofi offen über seinen Auftritt. Dabei spart er nicht mit Kritik – vor allem an Milliardär und Investor Carsten Maschmeyer.
Martin Rütter ist selbst Geldgeber und öffentlicher Fürsprecher für das Start-up „ichó systems“ aus Duisburg. Kennengelernt hat der Hundeprofi die Gründer bei Dreharbeiten über seine an Demenz erkrankte Mutter. Von dem Therapieball, der etwa mit Klang, Licht, Farbe oder Vibration die kognitive Leistung als auch die Feinmotorik von Menschen mit neurologischen Erkrankungen fördern soll, war Rütter sofort überzeugt. Ebenso von dem Gründerteam.
„Höhle der Löwen“: Martin Rütter kritisiert Carsten Maschmeyer
Anders aber von dem Vorhaben, den Therapieball in der Vox-Gründershow zu präsentieren, um Kapital für das Start-up einzusammeln. Er sei „irritiert“ gewesen, sagt Rütter in der Podcast-Folge. Er habe die Teilnahme für „keine gute Idee“ gehalten, erklärt der gebürtige Duisburger. Bedenken hatte Rütter vor allem aufgrund eines Investors der Sendung: Carsten Maschmeyer.
Der Finanzmagnat sei unseriös, so Rütter in der Podcast-Folge. Er sei „der Typ, der alten Omas Versicherungen verkauft hat“. Der Hundeprofi spielt damit auf die Schattenseiten der Unternehmerkarriere Maschmeyers an: die AWD. Maschmeyer war Gründer, CEO und Hauptaktionär des umstrittenen Finanzvertriebs. Zehntausende Anleger folgten den Empfehlungen der AWD und steckten ihre Ersparnisse in hochriskante Fonds. Viele nahmen dafür sogar Kredite auf, die viele Anleger finanziell ruinierten.
Rütter über Maschmeyer: „Ich möchte mit dem nicht in einem Atemzug genannt werden“
Für den Hundeprofi steht deshalb schon vor der Teilnahme an der Sendung fest: Kommt es in der Höhle der Löwen zu einem Verkauf von Anteilen an Carsten Maschmeyer, dann beendet Rütter sofort die Zusammenarbeit und sein persönliches Investment in das Duisburger Start-up, erklärt er in der Podcast-Folge. „Ich möchte mit dem nicht in einem Atemzug genannt werden“, sagt Rütter schonungslos über den Milliardär und Ehemann von Schauspielerin Veronica Ferres.
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Anfänglich habe er sich auch dagegen gesträubt, mit den Gründern in der Vox-Show aufzutreten, sich dann aber doch von der Produktion und dem Team zunächst für einen Einspieler und dann zu einem Auftritt überreden lassen. Der Pitch, der im Fernsehen auf eine Viertelstunde zusammengeschnitten wird, habe in Wirklichkeit 110 Minuten gedauert, gibt Martin Rütter Einblicke in die Produktion.
So verlief der Auftritt von Martin Rütter in der „Höhle der Löwen“
Der Auftritt sei „komplett aus dem Ruder gelaufen“, erzählt Rütter, was er mit seiner Anwesenheit begründet und ständigen Rückfragen von Maschmeyer zu seiner Person. Maschmeyer sei dann bei der Beurteilung des Therapieballs „unsachlich“ gewesen, so der Vorwurf. Man müsse die Menschen nicht vorführen, sagt Rütter. Maschmeyer sei „mehr und mehr polemisch“ geworden, so seine Wahrnehmung.
„Es war einfach nicht schön“, sagt Rütter. „Für mich als Martin war das eine emotionale Vergewaltigung“, so der gebürtige Duisburger. Er erklärt: „Ich habe da gestanden und mich 110 Minuten lang wie ein Schuljunge von jemandem abwatschen lassen, der aus meiner Sicht nicht bei Trost war“, schießt der Hundeprofi gegen den Milliardär.
Maschmeyer findet lobende Worte für Gründer aus Duisburg
Was Rütter in seinem Podcast beschreibt, ist für den Zuschauer in der geschnittenen Folge nicht wirklich ersichtlich. Maschmeyer kritisiert zwar die „bisschen dünne Faktenlage“ oder die Zusammensetzung des Teams, da, obwohl es ein medizinisches Produkt ist, bei den Gründern ein medizinischer Hintergrund fehlt. Unsachlich wirken seine Aussagen bei den gezeigten Sequenzen aber nicht.
Maschmeyer findet für die Gründer sogar lobende Worte. Er spricht seinen „höchsten Respekt“ aus, dass sich die Jungunternehmer „um ein so besonderes Thema kümmern“. Er spricht ihnen Mut zu: „Bleibt dran und zeigt, dass ihr es schafft.“
Gründer aus Duisburg haben die Vox-Show „wahnsinnig positiv erlebt“
Während die Sendung Martin Rütter emotional aufgewühlt habe, hätten die Gründer die Show aber „wahnsinnig positiv erlebt“, erklärt der Hundeprofi. Nach der Ausstrahlung sollen sich auch einige potenzielle Investoren gemeldet haben. „Hoffnungsvolle Gespräche“ habe es gegeben. Der Auftritt habe dem Team und der Entwicklung des Produktes gut getan.