Duisburg. Preisvergleich: So stark sind die Preise für Glühwein und Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt gestiegen. Was ein Wirt sagt und wie Gäste reagieren.
Auf den Duisburger Weihnachtsmarkt locken seit Donnerstag rund 120 Stände (wir berichteten). Im Vorfeld war erwartet worden, dass viele Händler wegen der hohen Energiekosten und der Inflation die Preise erhöhen. Wir haben uns angeschaut, was Glühwein, Bratwurst und andere Leckereien genau kosten – und nachgefragt, was Besucher von den Preisen halten.
Am frühen Freitagabend ist der Weihnachtsmarkt bereits ordentlich besucht. Viele Menschen steuern die Glühweinständen an, um mit einem heißen Getränk das Wochenende einzuläuten. Der Duft von Reibekuchen und gebrannten Mandeln liegt in der Luft, an einer Hütte erklingt „All I Want For Christmas Is You“.
Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt: Wie kommt der Preis zustande?
Susi, Johannes, Erika und Klemens sind aus Mülheim angereist, um zum ersten Mal in diesem Jahr Weihnachtsmarktluft zu schnuppern. „Es ist alles sehr weitläufig“, lobt Klemens die Budenmeile auf der Königstraße. Die Atmosphäre gefällt ihm gut, die Preise an den Ständen finden er und seine Begleiter in Ordnung. „Wer auf den Weihnachtsmarkt geht, rechnet mit solchen Preisen“, glaubt Johannes. Und Erika ergänzt: „Es ist ja auch etwas Besonderes, was man sich sonst nicht unbedingt gönnt.“
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Für ihren Glühwein am Schiff „Freyja II“ haben die vier Mülheimer je 3,50 Euro gezahlt. Inhaber Thomas Seven hat sich bewusst dafür entschieden, die Preise in diesem Jahr nicht anzuheben. „Ich hatte das Gefühl, dass bei vier Euro eine Schmerzgrenze erreicht ist“, sagt er. Wie die anderen Gastronomen hat auch Seven mit steigenden Preisen bei den Zutaten und hohen Energiekosten zu kämpfen. Auch die Lohnkosten seien durch den neuen Mindestlohn gestiegen.
Durch Verhandlungen mit seinen Lieferanten und die Umstellung auf LED-Beleuchtung habe er Einsparungen vornehmen und seine Getränke zum alten Preis anbieten können, so Seven. Wer seinen Glühwein mit einem Schuss Rum, Amaretto oder Cointreau mag, zahlt am Glühweinschiff fünf Euro; einen Kakao gibt’s für 3,50 Euro. Der beliebte Eierpunsch mit Sahnehaube kostet vier Euro. „Wir stehen alle unter Druck“, sagt Thomas Seven über die Glühwein-Verkäufer. Er könne es daher nachvollziehen, dass andere Anbieter an der Preisschraube drehen müssen.
Glühweinpreise sind im Vergleich zu 2021 teils deutlich gestiegen
Tatsächlich gehört das Glühweinschiff mit seinen 3,50 Euro für roten und weißen Glühwein zu den günstigsten Anbietern. Viele andere Stände haben ihre Preise erhöht: An „Bernies Alm“ kostet der Glühwein vier Euro, ein Euro mehr als 2021. Einen Glühwein mit Schuss gibt es dort für fünf Euro, derselbe Preis gilt für Eierpunsch.
Die „Glühweinpyramide“ hat ebenfalls erhöht: Kostete das beliebte Heißgetränk dort 2021 noch 3,50 Euro, sind nun vier Euro fällig. Insgesamt lässt sich beobachten, dass der Glühweinpreis an den meisten Buden zwischen 3,50 Euro und vier Euro liegt – kein Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie, als ein Becher im Durchschnitt etwa drei Euro kostete. 2019 gab es noch Glühwein für 2,50 Euro.
Die Preiserhöhungen treffen nicht bei allen Besuchern auf Verständnis. „Wenn du hier etwas trinken möchtest, musst du erstmal einen Tag arbeiten gehen“, kritisiert Christoph, der den Weihnachtsmarkt mit Daniela aus Oberhausen und Alexandra aus dem Münsterland besucht. 16 Euro haben die drei für eine Limonade und zweimal Eierpunsch ausgegeben – wobei man bei Letzterem zwei Euro Tassenpfand abziehen muss. Trotzdem ist der Bummel über den Markt zu teuer geworden, findet Christoph: „Alle springen darauf auf und ziehen mit“, ärgert er sich über die flächendeckend gestiegenen Preise.
Preis für Bratwurst, Krakauer und Pasta ebenfalls erhöht
Das gelte nicht nur für Getränke, sondern betreffe auch die Essensstände. „Die Betreiber schneiden sich ins eigene Fleisch“, glaubt Christoph. Er selbst habe Lust auf Spanferkel im Brötchen gehabt, der stolze Preis von sieben Euro habe ihn aber darauf verzichten lassen. So gehe es auch vielen anderen Besuchern, glaubt Daniela: „Die Leute sind an der Bude stehen geblieben und weitergegangen, als sie die Preise gesehen haben.“
Tatsächlich sind auch die Preise für Bratwurst und Co gestiegen: Zwischen vier Euro und 4,50 Euro kostet eine Wurst vom Grill, Krakauer sind meist einen Euro teurer. Im Vorjahr hatte der Würstchenpreis an den meisten Ständen noch 3,50 Euro betragen.
Pasta aus dem Parmesanlaib, im Vorjahr sieben Euro, kostet nun neun Euro (2019: 6,50 Euro). Auch Fischfreunde kommen im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Kosten: Flammlachs schlägt mit acht Euro zu Buche (2019: sieben Euro).
>> So öffnet der Weihnachtsmarkt Duisburg
- Der Duisburger Weihnachtsmarkt wurde am Donnerstag, 10. November, eröffnet – so früh wie noch nie. Bis zum 30. Dezember können Besucher über die Budenmeile schlendern.
- Geöffnet hat der Weihnachtsmarkt montags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 22 Uhr. An Sonntagen öffnen die Stände zwischen 13 und 21 Uhr.
- Ausnahme ist der Totensonntag: Genau wie Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag bleibt der Markt an diesem Tag geschlossen.