Duisburg. Der Sieger-Film des Filmfestivals „doxs“ erzählt eine ganz persönliche Geschichte zwischen Vater und Tochter. Bilder überzeugen die Jury.

Zwanzig Filme, zwei Preise und jede Menge starker Bilder – das Filmfestival „doxs!“ bewies, dass jährlich auch für Kinder und Jugendliche Dokumentarfilme entstehen, die einfühlend sind, aber auch herausfordern und mit vertrauten Sehgewohnheiten brechen. Den mit 5000 Euro dotierten Preis „Große Klappe“ erhielt die tschechisch-vietnamesische Vater-Tochter-Geschichte „Love, Dad“.

Ausgezeichnet wurde der Film von einer Jury aus elf Duisburger und Moerser Jugendlichen. Gestiftet hat den Preis die Bundeszentrale für politische Bildung. Für Astrid Neese, Dezernentin für Bildung, Arbeit und Soziales der Stadt Duisburg, sind Filme, wie sie bei „doxs!“ zu sehen sind, ein ideales Mittel gegen die Verbreitung von Fake News. „Sie fragen: Was ist objektiv?“, merkte sie bei der Preisverleihung an. Diese Objektivität könne aber ganz unterschiedlich erlebt werden.

„Love Dad“: Starke Bilder in einer sehr persönlichen Produktion

Starke Bilder, wie Astrid Neese sie sich wünschte, tragen den Film „Love, Dad“ von Diana Cam Van Nguyen. Die Autorin taucht mit dieser Produktion ein in ihre eigene Biographie. Sie entdeckt einen 15 Jahren Briefwechsel wieder. Damals saß ihr Vater im Gefängnis und mit diesem Briefen kamen sich Vater und Tochter so nahe wie nie wieder. Die Ehe der Eltern zerbrach. Wohl auch weil der Vater sich einen Sohn wünschte.

Diana Cam Van Nguyen wählte für diese schmerzhaften Erinnerungen eine Mischung aus alten Fotos, neu gedrehten Aufnahmen und Animationen. Bisweilen sieht man eine Frau in einem großen weißen Raum vor einem überdimensionalen Briefbogen um Worte kämpft. Die reinen Dreharbeiten für den Film hätten zehn Tage gedauert, die gesamte Produktion aber über zwei Jahre, berichtete die Regisseurin bei der Preisverleihung. In diesem Zeitraum habe sie sich selbst verändert.

Die erste Version ihres Filmes sei viel zorniger als das Endprodukt gewesen. Die Verbindung ihrer Funktionen als Regisseurin und Protagonistin hätten sie manchmal verwirrt, verriet sie.

„Lobende Erwähnung“ für „Born in Damscus“

Eine „Lobende Erwähnung“ erhielt zudem der Film „Born in Damascus“. An das Blättern in alten Familienalben erinnert diese Arbeit von Laura Wadha. Allerdings nutzt sie keine Fotos auf Papier, sondern Videoschnipsel, die mit Handykameras aufgenommen wurden, um ein Bild vom Leben im Vorkriegs-Damaskus zu zeichnen.

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Wie schmerzhaft der Verlust einer Schule und damit auch einer Stücks Heimat sein kann, zeigt die Norwegerin Solveig Melkeraaen in „Schule am Meer“. Ihre sensible Beobachtung von zwei Erstklässlern wurde von einer internationalen Fachjury mit dem „ECFA Documentary Award“ für Kinderdokumentarfilme ausgezeichnet.