Ruhrort. . 2008 endete die Pacht der Schifffahrts-Familie Luwen am alten Eisenbahnhafen in Duisburg-Ruhrort. Warum Andreas Luwen sich immer noch ärgert
Ein abgebrannter Dachstuhl, zerborstene Fenster, alte Autoreifen und Müll – das ist alles, was bislang vom Projekt „Waterfront – Marina & Life“ auf dem ehemaligen Gelände des Eisenbahnhafens zu sehen ist.
40.000 Euro für den Abriss
Einen ärgert das besonders: Andreas Luwen (56). An der Friedrich-Ebert-Straße wirtschaftete seit 1936 die Schifffahrt- und Handelsgesellschaft Luwen. Der Name hat im Stadtteil an Rhein und Ruhr einen guten Klang. Auch, wenn er selbst nicht mehr unternehmerisch tätig ist, glauben immer noch einige Ruhrorter, dass Luwen den „Schandfleck“ verantwortet. „Als der Dachstuhl brannte, kamen sogar die Polizisten zu mir nach Hause – obwohl uns das Gebäude seit 2008 nicht mehr gehört.“
Vor zehn Jahren endete bereits der Pachtvertrag. Luwens Familie gab das Grundstück und die dazugehörige Immobilie an die Duisburg-Ruhrorter Häfen AG (heute Duisport) zurück – plus einer Zahlung von 40.000 Euro, mit der unter anderem die Abriss- und Reinigungskosten abgegolten wurden. „Ab dann haben wir gewartet.“
Insolvente Investoren
Die Stadt kündigte das „Waterfront“-Projekt an: „Marina & Life“ ist immer noch unter den städtebaulichen Projekten gelistet – 99.500 Quadratmeter groß ist das Grundstück, einschließlich des Luwen-Hauses. Die ersten Investoren gingen insolvent, der derzeitige Investor „Transart Invest“ ließ mehrere Anfragen unserer Redaktion – bezüglich der Planung und Realisierung von „Waterfront“, der Pflege des Grundstücks sowie des Abrisses der Immobilie – unbeantwortet. Auf der Internetseite von „Transart Invest“ ist nicht ein einziges Projekt aufgeführt, das vom Unternehmen begleitet wird; unter der Telefonnummer mit Düsseldorfer Vorwahl springt nur der Anrufbeantworter mit einer niederländischen Ansage an.
Gefahr für Fußgänger
Die Stadt kann indes keine Auskunft über das Großprojekt geben – „alles auf dem Grundstück verantwortet der Eigentümer“, sagt Stadtsprecher Falko Firlus. Dennoch musste die Stadt im Hinblick auf mögliche Gefahren seitens der Ruine in Ruhrort selbst eingreifen: 2015 fielen Dachziegel vom ehemaligen Luwen-Firmensitz.
Das Bauordnungsamt entfernte lose Dachpfannen und zerschlagene Fenster. Vor mehreren Wochen wurde dann der Bürgersteig vor dem abrissreifen Haus gesperrt; Fußgänger müssen nun auf die mit Barken abgesperrte Fahrbahn ausweichen, um die Schrottimmobilie zu passieren. „Hier muss sich doch endlich was tun. Das Haus sieht schon einsturzgefährdet aus“, findet Andreas Luwen, der für die zehnjährige Hängepartie kein Verständnis mehr hat. „Es ist fast unerträglich zu sehen, wie der Stadtteil hier und insbesondere die Fläche am Eisenbahnbassin vernachlässigt wird.“