Duisburg. Millionenfund in Duisburg: Der Zoll hat 635 Kilogramm Kokain sichergestellt. Mitarbeiter entdeckten die Drogen in Bananen-Kisten aus Ecuador.
Geschmuggeltes Kokain, das in Bananen-Kisten liegen bleibt, taucht häufiger in deutschen Schlagzeilen auf, aber das Zollfahndungsamt Essen meldet nun einen besonders großen Fund – einen der größten in NRW bislang: Zollbeamtinnen und -beamte haben in Duisburg 635 Kilogramm Kokain sichergestellt.
Zu dem Einsatz waren die Fahnder bereits am 27. Oktober ausgerückt, berichtet nun Christian Seipenbusch, Sprecher der Behörde. Das zu Blöcken gepresste und in Folie verschweißte Kokain habe sich in mehreren Bananen-Kartons befunden, „die zuvor in einem Seecontainer aus Ecuador über den niederländischen Seehafen Vlissingen nach Deutschland gelangt“ waren.
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635 Kilo Kokain in Bananenkartons in Duisburg entdeckt
Von Vlissingen aus wurden die Bananen aus Südamerika in Lastwagen weitertransportiert – auch nach Duisburg. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der „Empfängerfirma“, so Seipenbusch, „bemerkten bei der Entladung die offensichtlich hinzu geladenen Drogenpakete und verständigten das Zollfahndungsamt“.
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Nähere Angaben zur Duisburger Firma könne er „aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen“, sagt der Zollsprecher. Nach Informationen unserer Redaktion waren die Drogen in den Bananenkisten jedoch nicht im Einzelhandel aufgefallen, also nicht erst in einem Supermarkt, sondern bei einem Großhändler.
Bekannt ist: Die Überseecontainer waren von Zollbehörden in Vlissingen für den Weitertransport nach Deutschland freigegeben worden. In der Vergangenheit waren organisierte Kriminelle aus unterschiedlichen Gründen zuweilen nicht in der Lage, die Drogen aus Übersee aus Containern zu holen.
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Straßenverkaufswert von mehr als 40 Millionen Euro
Der Wert der beschlagnahmten Drogen ist schwer zu schätzen. Im Straßenverkauf können Dealer von Suchtkranken zurzeit für ein Gramm Kokain etwa 70 Euro kassieren, berichtet Christian Seipenbusch. Daraus ergäbe sich ein Straßenverkaufswert von fast 45 Millionen Euro. Der kriminelle Empfänger, bei dem mindestens 635 Kilo nicht ankamen, hat aber freilich viel weniger dafür gezahlt.
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Wie dem auch sei, für die Strafverfolgungsbehörden hat der Duisburger Kokain-Fund Seltenheitswert: „Mir ist aus den vergangenen Jahren kein Einzelfall bekannt, bei dem durch den Zoll eine solch große Menge Kokain sichergestellt wurde“, ordnet Sprecher Seipenbusch ein.
Das Zollfahndungsamt Essen versucht nun im Auftrag der Staatsanwaltschaft Duisburg, die Hintergründe zu ermitteln.
660 Kilo Kokain im August bei Potsdam beschlagnahmt
Ein ähnlicher Fall ereignete sich erst im August in Brandenburg nahe Potsdam. Dort sprachen die Behörden vom größten Kokainfund in der Geschichte des Bundeslandes, als ein Obst- und Gemüselieferant 660 Kilo Koks entdeckte.