Duisburg-Neudorf. Mehr als 30 Mal ist die Heizung ausgefallen und nun bröckelt auch noch Farbe von der Decke. Die LEG schiebt die Verantwortung auf die Mieter.

Kendra Taktak aus Neudorf ist es gewohnt, in einer kühlen Wohnung zu sitzen. Mehr als 30 Mal ist bei ihr in den vergangenen fünf Jahren die Heizung ausgefallen, für Stunden und für ganze Tage, auch in diesem Jahr wieder. Nun bröckelt im Badezimmer auch noch die Farbe von der Decke. Taktak sieht hier einen Zusammenhang und fordert den Vermieter, die Wohnungsgesellschaft LEG, auf, den Schaden zu beheben. Das Wohnungsunternehmen sieht allerdings die Mieterin selbst in der Pflicht.

Seit eineinhalb Jahren schon platzt in ihrem Badezimmer die Farbe großflächig von der Decke. „Dem Reparaturservice der LEG habe ich den Schaden zeitig im Januar 2020 gemeldet“, sagt Kendra Taktak. Zwei Gutachter hätten unabhängig voneinander festgestellt, dass vor dem Anstrich keine Grundierung aufgetragen worden sei. „Das war anfangs kein Problem, denn die erste Farbschicht hatte ausreichend Haftung.“

Duisburger Mieterin macht Heizungsausfall für Schäden an der Decke verantwortlich

Taktak glaubt, dass die teils langanhaltenden Heizungsausfälle im Laufe der Zeit der Substanz zugesetzt hätten, hinzu komme ihrer Meinung nach der durch die Kühle bedingte Schimmel. „Da die Handwerker der LEG das Bad wiederholt sanierten, wurden die Farbschichten offenbar zu schwer und hielten nicht mehr“, schlussfolgert sie. Zu Beginn der Pandemie hörte Taktak monatelang nichts von den Handwerkern. „Dafür hatte ich natürlich Verständnis. Doch nach dem Lockdown meldete ich den Schaden erneut und wieder vergingen Wochen, ohne dass sich etwas tat.“

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Stattdessen erhielt sie eine eilig geschriebene Mail eines Kundenmitarbeiters, der ihr entgegnete, dass Malerarbeiten durch die Mieter zu erledigen seien.

Seit eineinhalb Jahren löst sich der Putz von der Decke im Badezimmer der Neudorfer Mieterin.
Seit eineinhalb Jahren löst sich der Putz von der Decke im Badezimmer der Neudorfer Mieterin. © FUNKE FotoServices | Foto: Kerstin Bögeholz

„Ich habe sofort Einspruch erhoben, denn die abplatzende Farbe kam eindeutig durch den Heizungsausfall und den Schimmelbefall“, so Taktak. „Wäre ein einfacher Farbanstrich die Lösung, würde ich selbst zum Pinsel greifen und den Schaden eigenhändig beheben“, sagt sie. Im vorliegenden Fall fehle ihrer aber die Expertise und das Werkzeug.

LEG sagt, Malerarbeiten seien Angelegenheiten der Mieter

LEG-Sprecher Nils Roschin bestreitet auf Anfrage, dass die Heizungsausfälle ursächlich für die abplatzende Farbe seien. „Grund ist die fehlerhafte Grundierung.“ Da das Mietverhältnis bereits seit mehreren Jahren bestehe, sei die LEG davon ausgegangen, dass Taktak die falsche Grundierung und den falschen Anstrich selbst aufgetragen habe. Einen Schaden habe man darin nicht erkennen können, so Roschin. „Deswegen wurde bisher auch keine Schadensbehebung beauftragt. Wir werden aber im Sinne des bestehenden Mietverhältnisses den Schaden aus Kulanz, einmalig und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, auf unsere Kosten beheben.“ Dafür habe man eine Fachfirma beauftragt.

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Die sei auch inzwischen bei ihr vorstellig geworden, berichtet Taktak – und brachte ihr doch neuen Ärger ein: „Nicht nur wurden die alten Farbschichten der Decke nicht vollständig entfernt, die neue Farbe wurde auch sehr unsauber aufgetragen. Dadurch schimmert der alte Untergrund durch“, sagt sie. Noch dazu seien die Wandfliesen und die Badewanne voller Farbspritzer, die sich nicht mehr entfernen ließen. Dasselbe treffe auf die Klorollenhalterung und die Hakenleiste zu, die zudem halb aus der Wand gerissen sei. Der Zwist Kendra Taktaks mit der LEG ist also noch lange nicht beendet.

>>> Ärger zwischen Mietern und LEG hält an

• In der Einschornsteinsiedlung gab es schon mehrfach Ärger zwischen den Bewohnern und der LEG. Insgesamt 40 Haushalte der Einschornsteinsiedlung waren von den Heizungsausfällen betroffen. Sie liegen in der Richard-Wagner-Straße 51-57, der Gabrielstraße 44 und Richard-Dehmel-Straße 5-11.

• Grund für die Ausfälle sind der LEG zufolge Luftansammlungen in den Heizungssystemen, die durch Wartungsarbeiten entstünden und nicht zu vermeiden seien. Die Wohnungsgesellschaft arbeite derzeit an einer technischen Lösung.