Duisburg. Was den Pflegeberuf für Schüler auf einer Messe in Duisburg attraktiv macht und womit Arbeitgeber qualifizierte Bewerber anlocken.
Lea (15) legt die Hände gekonnt übereinander, streckt beide Arme und drückt mehrmals auf den Brustkorb des Körper-Dummys. Lob gibt es für diese Reanimationsübung von den Mitarbeitern der Sana-Kliniken, die am Tag der Pflege im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit in Duisburg am Montag zu den insgesamt 19 Ausstellern gehören.
562 Anmeldungen – vorwiegend von Acht- und Neuntklässlern – hatte es nach Angaben von Sebastian Schill, Teamleiter für den Arbeitgeberservice bei der Agentur für Arbeit, für die Messe der „Zukunftsinitiative Pflege“ gegeben. Die Interessengemeinschaft will angesichts des großen Fachkräftemangels Menschen für eine Pflegeausbildung gewinnen.
Tag der Pflege in Duisburg: Gesamtschülerin will künftig in der Pflege arbeiten
Lea ist längst überzeugt. Sie besucht derzeit die zehnte Klasse der Gesamtschule Meiderich und hat erlebt, wie ihr Opa zum Pflegefall wurde und im vergangenen Januar bereits ein dreiwöchiges Praktikum in der Jungen Pflege beim Evangelischen Christophoruswerk absolviert. „Das hat mir gut gefallen“, sagt die 15-Jährige, die sich im BIZ nun weiter informieren will.
An einem Stand zeigt Alexandra Karwinski, Leiterin des Johanniter-Stifts in Neudorf, eindrucksvoll durch Simulationen, wie sich Demenzkranke im Straßenverkehr fühlen und wie schwierig es für sie ist, Essen auf eine Gabel zu bekommen. Viele Schüler sind sichtlich beeindruckt.
Ausbildung bei Educare begonnen
Pflege-Azubis, jeweils 25 vom Educare-Schulungszentrum und von der Pflegeschule des Evangelischen Klinikums in Fahrn, führen sie von Station zu Station. Auch Argita Kastrati (27) übernimmt diese Aufgabe gerne. Sie stammt aus dem Kosovo, pflegt bereits seit einigen Jahren ihre Schwiegermutter und hat zum 1. August 2022 ihre Ausbildung bei Educare begonnen. „Ich wollte immer schon mit Menschen arbeiten, ihnen helfen“, sagt sie.
Auch interessant
Azubis wie die 27-Jährige werden dringend gebraucht. Zuletzt hatten Träger wie das Christophoruswerk und die Awocura in Duisburg wegen der großen Personalnot in der Pflege Alarm geschlagen. 300 offene Ausbildungsstellen sind nach Angaben der Agentur für Arbeit für das nächste Jahr gemeldet worden. „Wir müssten aber noch mehr ausbilden“, stellt Sebastian Schill klar.
Qualifizierte Bewerber können sich demnach den Arbeitsplatz aussuchen und bekommen über den tariflich geregelten Lohn hinaus oft noch „zusätzliche Benefits angeboten“, so Schill. „In der ambulanten Pflege darf der Firmenwagen dann auch gerne mal privat genutzt werden.“ Dazu sei der Job absolut krisensicher.
Die „Zukunftsinitiative Pflege“ umfasst neben der Kommunalen Gesundheitskonferenz und der Pflegekonferenz Vertreter der Duisburger Krankenpflegeschulen, der Fachseminare für Altenpflege, der Krankenhäuser, der Berufskollegs, der Einrichtungen der stationären Altenhilfe, der ambulanten Alten- und Krankenpflege, des Amtes für schulische Bildung und der Agentur für Arbeit sowie des Jobcenters.