Duisburg. Der Botanische Garten in Duisburg-Duissern ist ein beliebtes Ausflugsziel zum Spazierengehen und Entspannen. Ein Besuch in der bunten Grünanlage.

Corona sorgt dafür, dass die Duisburger eine Pause einlegen. Die Natur stört sich freilich nicht an Viren. Im Botanischen Garten in Duissern sprießen die Tulpen, blühen die Azaleen und auch die Kirschbaumblüten zeigen sich noch von ihrer schönsten Seite. Viele, die in angrenzenden Stadtteilen wohnen, nutzen den kleinen Park, um sich ein bisschen zu entspannen. Natürlich mit entsprechendem Abstand, Mitarbeiter des Ordnungsamtes patrouillieren dann und wann – und passen auf, dass es nicht zu voll wird.

Duisburger machen es sich gerne auf historischen Mercatorstühlen gemütlich

„Als Kind habe ich hier Fahrrad fahren gelernt. Es ist hier echt schön“, erinnert sich Mascha Werner, während sie mit Mutter Gitta, ihren Kindern Luise und Flora sowie Hund Dobby durch die Ablage spaziert. Für die Mädchen ist es fast kein Unterschied mehr, ob sie gerade Ferien haben. Die Schule fällt bis auf weiteres aus und nun sind sie froh über ein bisschen Abwechslung.

Die Gärtnerinnen Angelika Herrmann und Katrin Grawert arbeiten gerne im Botanischen Garten, der streng genommen nur noch eine hübsch gepflegte Grünfläche ist.
Die Gärtnerinnen Angelika Herrmann und Katrin Grawert arbeiten gerne im Botanischen Garten, der streng genommen nur noch eine hübsch gepflegte Grünfläche ist. © FUNKE Foto Services | Foto: Tanja Pickartz

In einem der historischen Mercatorstühle, die unter der Pergola stehen, haben es sich schon ein paar andere Passanten gemütlich gemacht. Der eine fläzt sich in den Sitz und reckt das Gesicht Richtung Sonne. Eine andere Dame schmökert in einem Roman. Nachmittags balancieren die Besucher Kaffee „to go“ oder Weißweinschorle in Richtung Bänke und machen es sich gemütlich. Für Georgios Zindros, der seit einigen Jahren das angrenzende Restaurant betreibt, ist es die einzige Möglichkeit, etwas in diesen Krisenzeiten zu verkaufen. „Wir haben viele Stammgäste, die sich hier etwas holen, weil sie wollen, dass wir weiter geöffnet haben“, erklärt Zindros, der früher ein Lokal an der Duissernstraße betrieben hat.

„Die Pergola ist eine beliebte Ecken. Die Leute rücken sich die Stühle zurecht, wie sie am liebsten sitzen wollen“, weiß Gärtnerin Angelika Herrmann, die schon seit den 1980er Jahren in „ihrem“ Botanischen Garten für die Beete zuständig ist. Dabei ist die gepflegte Grünfläche, die mit zu den buntesten im ganzen Stadtgebiet gehört, streng genommen gar kein Botanischer Garten mehr. 2013 gab es rund 4000 verschiedene Pflanzenarten. „Früher haben wir Samen getrocknet, beschriftet und getauscht. Aber das ist vorbei.“ Geblieben sind ein paar Schilder an den Raritäten wie dem Taschentuchbaum. „Die Pflege ist nicht mehr so aufwändig wie früher, aber für mich ist es immer noch eine der schönsten Anlagen“, erklärt Angelika Herrmann, die froh ist, keinen Bürojob machen zu müssen. Um Kosten zu sparen, sind einige Beete in der Vergangenheit umgestaltet worden. In der nächsten Zeit soll allerdings die Pergola erneuert werden. Das Gebälk ist morsch. Gerade sei eine Übergangszeit. Die Narzissen welken fast, die meisten Tulpen seien weit geöffnet. „Ein paar Tage weiter, dann blühen überall die wunderbaren Azaleen.“

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Einmal im Jahr verwandelt sich der Park in einen Kunstraum und in einem kleinen Gewächshaus können die Besucher wechselnde Ausstellungen entdecken. Die Bänke sind sauber und der eine oder andere Baum spendet Schatten. Eine Besucherin sitzt im Schneidersitz und meditiert. Als Gärtnerin sieht Angelika Herrmann im Job freilich eher die Ecken, in denen es noch was zu tun ist. „Das hier ist unser Restebeet“, erklärt die 62-Jährige lächelnd. Manchmal kommen Privatleute vorbei und geben bei den Grün-Experten ein paar Pflanzen ab. Nur wenn sie frei hat, geht sie mit Muße durch den Park.