Duisburg. Mangelt es an Kinderärzten nicht nur auf dem Land, sondern nun auch in Städten? Der Berufsverband schlägt Alarm. So ist die Lage in Duisburg.
Der Mangel an Kinder- und Jugendärzten soll inzwischen vom Land auch auf die Städte Nordrhein-Westfalens übergreifen. Das berichtet zumindest der Sprecher des Berufsverbands, Axel Gerschlauer, der „Rheinischen Post“. Auch in größeren Kommunen mache sich nun bemerkbar, dass Kinder wegen Versorgungslücken nicht immer für U3-Untersuchungen aufgenommen werden könnten. Gibt es diese Probleme auch in Duisburg?
Nein, stellt Markus Schäfer, hiesiger Obmann der Kinder- und Jugendärzte auf Nachfrage der Redaktion klar. „Die Arbeitsbelastung in unseren Praxen hat zwar zum Beispiel auch durch eine im Vergleich zu anderen Städten größere Zahl von kinderreichen Familien in Folge der Zuwanderung zugenommen“, sagt der Doc vom U18-Kinderarztzentrum in Rheinhausen. „Doch bis jetzt haben noch alle Eltern einen Arzt für ihre Kinder – gerade für die U3-Untersuchungen ihrer Babys in Duisburg gefunden. Da gibt es keinen Aufnahmestopp.“
KV Nordrhein: Eltern können sich den Kinderarzt nicht immer aussuchen
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) betont, dass es gegebenenfalls etwa bei der Neu-Aufnahme von Patientinnen und Patienten nicht immer die „Wunschpraxis“ der Eltern werden könne. „In der Regel kann dies aber durch kollegialen Austausch vor Ort aufgefangen werden“, so KVNo-Sprecher Christopher Schneider. „Die Eltern erhalten dann Hinweise auf lokale Kinderarzt-Praxen, die noch über freie Kapazitäten verfügen.“
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Darüber hinaus können sich Eltern beziehungsweise Versicherte laut Schneider an die Termin-Servicestelle – erreichbar rund um die Uhr an allen Wochentagen über die kostenlose Telefonnummer 116 117 – wenden, die Termine auch für U-Untersuchungen bei einem Kinderarzt in der Region vermitteln kann.
Eine Wahlmöglichkeit mit Blick auf die Person des Mediziners und das Datum des Termins gebe es hierbei allerdings nicht. Bei älteren Kindern – allgemein etwa ab zwölf Jahren – könne zudem die Hausärztin oder der Hausarzt der Eltern die Behandlung des Nachwuchses nach Absprache übernehmen.
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Grundlage für die Frage, wie viele Kinderärzte in den Kreisen und Städten niedergelassen sein sollten, ist nach Angaben der KV Nordrhein die sogenannte Bedarfsplanungsrichtlinie. Darin seien unter anderem die Gebietszuschnitte und Zahlenverhältnisse zwischen Einwohnern und Niedergelassenen in den diversen Fachgruppen geregelt. Gemessen an den Planungsvorgaben sei nordrheinweit formal kein „Mangel“ an niedergelassenen Kinderärzten festzustellen.
Zuletzt eine halbe Zulassung in Duisburg offen
Laut Schneider sind im Rheinland insgesamt gut 740 ambulante Stellen besetzt und zuletzt in Nordrhein in Summe „nur“ fünf Zulassungen verfügbar gewesen, darunter eine halbe Zulassung in Duisburg bei zuletzt insgesamt 33 Kinder- und Jugendärzten und einem Versorgungsgrad von 109,45 Prozent.
Zur Orientierung: Bei einem Versorgungsgrad von über 110 Prozent ist laut KVNo ein Planungsbereich grundsätzlich für weitere Arztniederlassungen gesperrt. Von einer Unterversorgung spricht man bei den Hausärzten bei einem Versorgungsgrad von 75 Prozent und weniger, bei den Fachärzten bei einem Grad von 50 Prozent und weniger. Davon ist Duisburg nach wie vor weit entfernt.
>> MINISTERIUM: LANDESWEIT KEIN MANGEL AN KINDERÄRZTEN
- Nach Darstellung des NRW-Gesundheitsministeriums lässt sich kein landesweiter Mangel an Kinder- und Jugendärzten feststellen. Vereinzelt könne es jedoch zu regionalen Versorgungsengpässen kommen.
- Tendenziell ließen sich allerdings auch im Kinder- und Jugendärztebereich bereits Nachwuchsprobleme feststellen – vor aber im ländlichen Bereich, hieß es aus dem NRW-Gesundheitsministerium. (mit dpa)