Duisburg. Was Ärzte in Duisburg zum neuen Omikron-Booster von Biontech und Moderna sagen, wie die Nachfrage ist und wie viel sie bestellt haben.

Die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ist da, auch Ärzte aus Duisburg haben nun die ersten an Omikron angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna für Booster-Impfungen bestellen können – nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) bis vergangenen Dienstagmittag maximal je 240 Dosen. Bei Moderna gebe es aktuell keine Begrenzung.

Die KVNo rechnet aber nicht mit einem erheblichen „Run“ auf die neuen Impfstoffe. „Viele chronisch Kranke und Ältere haben sich – wie empfohlen – in den letzten Monaten bereits zum zweiten Mal boostern lassen“, erklärt Sprecher Christopher Schneider. „Ebenso werden viele Menschen nach ihrem ersten Booster eine Corona-Infektion durchgemacht haben. Diese hat mit Blick auf den Immunisierungsgrad eine der Auffrischimpfung vergleichbare Wirkung.“

Omikron-Booster: Nachfrage unter Ärzten in Duisburg offenbar gering

Und in der Tat ist die Nachfrage nach dem Omikron-Booster offenbar sehr gering. „Drei Patienten haben nachgefragt“, sagt etwa Olaf Nedden, Arzt in Friemersheim. Er habe vier Vials für die kommende Woche bestellt. Da aus jeder dieser Ampullen sechs Impfdosen gezogen werden können, sind dies also insgesamt 24. „Es kann sein, dass ich die Impfdosen in paar Wochen wegschmeißen muss“, so Nedden.

Erkan Tasci vom Hausarztzentrum in Hochheide hat sieben Ampullen für 42 Impfungen geordert. Auch bei ihm sei die Nachfrage nach dem Omikron-Booster und grundsätzlich nach Impfungen aber gering – ebenso wie bei Helmut Gudat, Mediziner aus Meiderich und gleichzeitig Vorsitzender der KV-Kreisstelle in Duisburg. Er habe bisher aber noch gar keinen Omikron-Impfstoff bestellt, weil die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dafür noch ausstehe. „Vorher mache ich nix“, sagt Gudat.

KV Nordrhein: Impfungen „in eigenem Ermessen und arztindividueller Entscheidung“

Eine entsprechende Positionierung hat die Stiko laut KVNo-Sprecher Christopher Schneider angekündigt. Sie wird in Kürze erwartet. Schneider betont allerdings, dass niedergelassene Ärztinnen und Ärzte die neuen Impfstoffe unabhängig davon nach der kürzlich erfolgten Freigabe durch die EMA „in eigenem Ermessen und arztindividueller Entscheidung“ einsetzen können.

Nedden zum Beispiel würde dies tun, wenn Patienten dies ausdrücklich wünschen. „Für mich stellt sich aber die Frage, wie sinnvoll die vierten Impfungen jetzt sind“ – nicht nur, weil die neuen Omikron-Impfstoffe noch an die BA.1-Variante angepasst seien und ein weiterer, an die aktuell vorherrschenden Varianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff in wenigen Wochen erwartet werde.

Arzt aus Friemersheim: „Aktuell verlaufen Corona-Erkrankungen ja meistens wie eine Grippe“

„Es gibt zunehmend kritischere Stimmen in der Ärzteschaft“, so der Arzt aus Friemersheim. „Aktuell verlaufen Corona-Erkrankungen ja meistens wie eine Grippe, aber es gibt natürlich weiter auch diejenigen, die sich strikt an den Empfehlungen der Stiko orientieren.“

Diese sind für die Kommunen und Kreise nach einem NRW-Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) „zwingend einzuhalten“. So will die Stadt Duisburg zwar ab Montag, 12. September, die Omikron-Impfstoffe von Biontech und Moderna in ihrem Impfzentrum im Averdunk-Centrum anbieten. Allerdings werde der Starttermin ohne entsprechende Stiko-Entscheidung verschoben. Dies betonte Stadtsprecherin Gabi Priem nochmals auf Nachfrage der Redaktion.

>> OMIKRON-IMPFSTOFFE NUR FÜR BOOSTER

  • Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) haben Biontech und Moderna die Zulassung für ihre an Omikron angepassten Impfstoffe ausschließlich für Booster-Impfungen beantragt.
  • Die Impfstoffe dürfen damit nicht für eine Grundimmunisierung eingesetzt werden. Dafür stehen laut KVNo weiterhin die bisher eingesetzten Vakzine bereit.