Duisburg. Das Filmforum zeigt am Donnerstag die Dokumentation „Welch ein Leben“ über den Holocaust-Überlebenden Walter Kaufmann aus Duisburg.
Er überlebte den Holocaust, reiste durch die ganze Welt, schrieb über die DDR und ihren Zusammenbruch, die Atombombenabwürfe in Japan und die Bürgerrechtsbewegung in den USA: „Welch ein Leben“ – die Dokumentation über das Leben des Duisburgers Walter Kaufmann wird im Filmforum gezeigt.
Der Regisseur Dirk Szuszies wird bei der Sondervorführung am Donnerstag, 15. September, um 18 Uhr anwesend sein. Am Freitag folgen Schulvorführungen, zu denen sich schon mehrere hundert Kinder angemeldet haben. Projektträger und Förderer sind das Auschwitz-Komitee und die Antisemitismusbeauftragte in NRW. Szuszies betont, dass der Film jüngeren und älteren Zuschauern die Chance biete, „die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen“.
Ein Zeitzeuge des Holocaust: Walter Kaufmann
Auch interessant
Walter Kaufmann, 1924 in Berlin als Kind armer polnischer Juden zur Welt gekommen, zieht als Dreijähriger zu seinen Adoptiveltern Johanna und Sally Kaufmann nach Duisburg. Ein Kindertransport nach England rettet ihn vor der Nazi-Verfolgung, seine Eltern sterben in Auschwitz.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Stadtseite + Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Der Briefwechsel mit seinen Eltern bis zu ihrem Tod zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Neben Berlin ist vor allem Duisburg einer der Schauplätze, weil Kaufmann hier seine Jugend erlebte an der Seite des Adoptivvaters, der promovierter Jurist und angesehener Rechtsanwalt war und als liberaler Jude die Jüdische Gemeinde in den Jahren der Verfolgung führte.
Viele Preise bekam Kaufmann für sein schriftstellerisches Werk
Kaufmann, den die Briten in Australien internierten, begann nach dem Krieg sein wendungsreiches Leben als australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann, später als Schriftsteller: Er ging in die DDR, konnte dank seines australischen Passes aber weiter reisen und schrieb seine Beobachtungen aus den Welten vor und hinter der Grenze auf. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen.
Der Film verfolgt Kaufmanns Lebensspuren, der bis zu seinem Tod 2021 unermüdlich kämpferisch blieb. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozess gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR.
Auch interessant
Es gibt noch Karten für die Vorführung am 15. September um 18 Uhr im Filmforum am Dellplatz. Der Film ist freigegeben ab zwölf Jahren und dauert 101 Minuten. Weitere Infos auf der Webseite: www.walterkaufmannfilm.de