Duisburg. Die Metzgerei Simon Berns bezieht ihre Waren aus der Region. Für die Zukunft setzen die Inhaber auf Kundenkontakt, Innovationen und Ästhetik.
Zentral am Friedrich-Wilhelm-Platz gelegen befindet sich die Metzgerei Simon Berns. Im Geschäft herrscht reges Treiben: Schon um kurz vor elf Uhr bildet sich an der „Heißen Theke“ eine Schlange. Die Kunden kommen im Minutentakt ins Geschäft. Sie werden persönlich begrüßt.
Die Metzgerei Simon Berns, seit 1870 in Familienbesitz, bezieht ihre Fleisch- und Wurstwaren aus der Region. Einzig die Salzwiesenlämmer stammen aus Husum. Fast alle Produkte werden in der Metzgerei hergestellt. Lediglich Aufschnitte wie Serrano- oder Parmaschinken, deren Namen geschützt sind, werden zugekauft. Eine Besonderheit der Metzgerei: Jeden Morgen wird die Fleischwurst frisch hergestellt. „Neben Mett- und Kalbsleberwurst zählt sie zu den Lieblingsprodukten unserer Kunden“, erzählt Annett Simon, die Frau des Inhabers.
Allein 13 verschiedene Sorten Leberwurst finden sich im Sortiment von Simon Bens. Das Rindfleisch kommt von einem Hof aus Hamminkeln, Geflügel aus dem Paderborner Land. Das Schweinefleisch stammt von drei ausgewählten Bauern in Westfalen. In der Grillzeit bietet der Metzger ein großes Bratwurstsortiment sowie Spieße und Spareribs an. Auf Kundenwunsch wurde das Sortiment zudem um Käse, Milchprodukte, Säfte und Desserts ergänzt.
Auf die Wünsche der Kundschaft einzugehen, immer Augen und Ohren offen zu halten, das ist Annett Simon wichtig. Schließlich kommen 80 Prozent der Kunden regelmäßig. Und sie reisen von weither an, um ihr Fleisch in Duisburg zu kaufen, „sogar aus Holland oder Köln“.
Vielfältiges Sortiment, weit über Fleisch- und Wurstwaren hinaus
Beliebt ist vor allem der Mittagstisch, den Simon Berns traditionell von montags bis samstags im Angebot hat. Der Speiseplan wechselt wöchentlich, jeden Tag können die Kunden zwischen einem Fleisch- und einem Eintopf- oder Pfannengericht wählen. Samstags steht Suppe auf dem Plan. Zudem kann sich die Kundschaft zwei Desserts, ein vegetarisches Wochengericht sowie verschiedene Salate schmecken lassen, die wie alle Gerichte und Produkte in der Küche auf der zweiten Etage frisch zubereitet werden: Ein Stockwerk über der Auslage mit Fleisch und Wurst haben sich die Simons eine komplette Küche eingerichtet.
Die „Heiße Theke“ im Erdgeschoss bietet zudem eine Auswahl an Eintöpfen, Aufläufen und Reis- sowie Nudelgerichten. Handgeschnittener Leberkäse und Mettwürstchen runden das Sortiment ab. Dazu gibt es täglich rund 22 verschiedene selbst gemachte Salate, im Winter und am Wochenende sogar bis zu 30, erzählt Annett Simon. Stolz ist die Frau des Metzgerei-Inhabers vor allem auf das Dry-Aged-Fleisch, das in ihrem Geschäft bereits Tradition hat.
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In der Hauptfiliale in der Innenstadt scheint der Fachkräftemangel, der in der Metzgerbranche oft beklagt wird, kein Thema zu sein. Doch der Eindruck täuscht, sagt Annett Simon. Rund 20 Mitarbeiter sind aktuell bei Simon Berns beschäftigt, die meisten schon seit vielen Jahren. Jedoch: „Nachwuchs oder Auszubildende gibt es nicht“, sagt Simon. In Büro und Laden packt sie deswegen selbst mit an. „Mein Mann ist teils schon mitten in der Nacht vor Ort“, so Simon.
Über die Zukunft ihres Geschäfts haben sich die Simons aber noch keine Gedanken gemacht: Sie würden abwarten. „Zwanzig Jahre haben wir sicher noch bis zur Rente. Wir arbeiten so lange, bis wir umfallen“, so die nüchterne Prognose. Eines aber ist sicher: „Um den Betrieb führen zu können, ist es wichtig, sich breit aufzustellen.“
Mehrere Standbeine für die Zukunft
Und so betreiben Annett Simon und ihr Mann nicht nur zwei Filialen in der Stadtmitte und in Homberg. Auch auf den Wochenmärkten in Neudorf, Rheinhausen und Bissingheim ist die Metzgerei von dienstags bis samstags vertreten, beliefert zusätzlich eine Reihe von Firmen rund um den Innenhafen sowie einige Imbisse in der Stadt.
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Man müsse immer interessant bleiben, sagt Annett Simon. Um sich über die aktuellen Trends auszutauschen, arbeiten sie und ihr Team deswegen eng mit Gewürzfirmen zusammen und besuchen Seminare und Fachmessen wie die „Anuga“ in Köln. Am Ende bleibt der Geschäftsfrau vor allem ein Wunsch: „Dass sich die Menschen wieder bewusst werden, was Nahrung bedeutet: satt zu werden, Gesundheit und Ästhetik.“