Duisburg. Ein großartiger Abend in der Duisburger Innenstadt: Wie die Philharmoniker beim Haniel Klassik Open Air ihr Publikum begeistert haben.
„Pssssst. Bitte leise“. Diese Aufforderung hörten Besucher des Haniel Klassik Open Air-Konzerts am Freitagabend nicht nur einmal. Die fünfte Auflage dieses wunderbaren Sommer-Events sprach alle Sinne an. Aber auch viele Bevölkerungsschichten, die normalerweise auf klassischen Konzerten selten zu finden sind. Es war ein absoluter Hochgenuss, es stimmte alles. Ein herrlich warmer Spätsommerabend, stimmungsvolle Klassik, großartige Stimmen, exzellente Musikerinnen und Musiker, ein bestgelaunter Götz Alsmann als Moderator und eine überwältigende Percussion-Einlage.
Genau dieser Mix traf den Nerv der Zuschauer. Die Bühne vor dem Theater – was für eine grandiose Kulisse. Grün angestrahlt, zeitweise in Gold getaucht, ist alleine der perfekte Aufbau schon ein Hingucker. Die Duisburger Philharmoniker gestalten die Ouvertüre mit Richard Wagners „Der fliegende Holländer“. Bekannte Stücke aus Giuseppe Verdis Macbeth trägt der Chor der Deutschen Oper am Rhein aus dem Chor der Hexen „Che faceste? Dite Su!“ vor. Gespannte Aufmerksamkeit bei den tausenden von Zuschauern.
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Haniel Open Air ist ein „Super-Event“ für Duisburg
Voller Begeisterung über die 5. Auflage des Haniel Klassik Open Air-Konzerts sind viele Grüppchen, die es sich richtig gut gehen lassen. Ausgesprochen gut gelaunt ist die Duisburger Tennisspielergruppe des TC Eintracht, die in der Nähe der Bühne steht. Petra Hinnüber, Jojo Schultz und Sigi Kröning kennen dieses Sommer-Highlight bestens und geraten immer wieder ins Schwärmen.
„Es ist einfach überragend, da geht einem das Herz auf“, sagt Petra Hinnüber und spricht allen aus der Seele. „So ein Super-Event muss man einfach mal erlebt haben. Dann hört es auch auf, dass Duisburg in der öffentlichen Meinung ständig schlecht gemacht wird.“
Percussionistinnen aus Wuhan begeistern das Publikum
Als kleines Zwischenspiel, als Intermezzo, kündigt Götz Alsmann den nächsten Part an - ein ganz ausgefallenes Highlight. „Es sind zwei wundervolle Künstlerinnen aus China. Geräuschinstrumente, Rhythmusinstrumente, das ist alles, auf das man klöppelt, schlägt, einhämmert, aber das drückt nicht das aus, was Sie gleich nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen bekommen“, beschreibt der Musikprofessor die beiden außergewöhnlichen Percussionistinnen Lin Chen und Beibei Wang an.
Sie sind im Rahmen der Feierlichkeiten zur Städtepartnerschaft zwischen Duisburg und dem chinesischen Wuhan angereist und sorgen für einen schlagkräftigen Höhepunkt, über den alle Besucher an dem Abend noch sprechen werden.
Musik mit Wasserschüsseln
Das ist ein Trommeln der ganz besonderen Art. Die beiden zierlichen Damen spielen mit ganzem Körpereinsatz, erzeugen mal dunkle Töne, mal helle wie ein Wasserfall, mal Staccato, dann wieder wie ein Rauschen. Die Drumsticks fliegen zeitweise dermaßen schnell auf die Trommel, dass sie aussehen wie ein Fächer. Ein unglaubliches Erlebnis für Augen und Ohren. Da kann niemand mehr ruhig stehen, die Musikerinnen reißen die staunende Menge völlig mit.
Szenenwechsel: Vor den Percussionistinnen stehen durchsichtige Schüsseln mit Wasser, deren Oberflächen sie rhythmisch mit flachen Händen traktierten. Dann wieder lassen sie Wasser durch Siebe laufen, was wiederum ganz andere Geräusche erzeugt. Aber immer ist der Rhythmus dominant und unfassbar eindringlich.
Feuerwerk zur Musik aus „E.T. – Der Außerirdische“
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Überglücklich über den Zufall, dieses Duisburger Highlight mitzubekommen, sind Andrea und Peter Lichte. „Ich bin bis zu meinem fünften Lebensjahr in Duisburg aufgewachsen und wurde als Kind von meinen Eltern ins Sauerland verschleppt“, erzählt die gut gelaunte Dame. „Das war aber in Ordnung“, stellt sie klar. Doch ihre Wurzeln, sie sind noch in Duisburg zu finden. Denn an diesem Wochenende möchte sie ihrem Mann gezielt ein paar Ecken und Straßen ihrer alten Heimat zeigen und am Samstag eine Schimmi-Tour genießen. „Und dabei sind wir hier zum Glück auf dieses fantastische Konzert gestoßen.“
Dann werden plötzlich alle Handys gezückt, die Besucher sind außer sich vor Begeisterung. Zum grandiosen Feuerwerk, das einfach hinreißend ist, spielen die Duisburger Philharmoniker „Adventures on Earth“ aus dem Film „E.T. - Der Außerirdische“. Was für ein grandioser Abend. Ein Highlight, das in diesen spannungsgeladenen Zeiten lange nachwirken wird.
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Auch am Samstag und am Sonntag geht das Programm weiter. Hier finden Sie alle Einzelheiten.
Sicherheitsdienst musste gegen Protest Fluchtwege frei halten
- Friedlich ging es zu auf dem 5. Haniel Klassik Open Air-Konzert vor dem Duisburger Theater. Das ist nicht zuletzt dem Sicherheitsdienst zu verdanken, auf den man alle paar Meter traf. Ausgesprochen ärgerlich und unverständlich allerdings waren die häufigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Gästen des Konzerts und den Sicherheitskräften, die die strenge Auflage hatten, die Fluchtwege frei zu halten.
- Immer wieder Diskussionen, was das denn soll, man könne doch wohl auf den Treppen stehen. Und immer wieder die geduldige, aber auch deutliche Erklärung, man sorge mit dieser Regelung doch ausschließlich für die Sicherheit der Besucher. Patrick (39) kennt die Probleme längst und wundert sich über nichts mehr. „Viele wollen Sicherheitsregeln weder verstehen, noch beachten“, sagt er.