Duisburg. Warum jetzt schon feststeht, dass das Straßenverkehrsamt in Duisburg-Neumühl später als geplant fertig wird. Diese Probleme gibt es beim Neubau.
Der rund 16,8 Millionen Euro teure Neubau des Straßenverkehrsamts an der Theodor-Heuss-Straße in Duisburg-Neumühl wird drei Monate später als ursprünglich geplant fertig. Dies steht schon jetzt fest, obwohl der Grundstein erst Anfang Mai 2022 gelegt worden ist. Bereits kurz danach hatte es eine böse Überraschung gegeben, wie die zuständige Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) nun auf Nachfrage der Redaktion mitteilt: Der Verdacht auf Kampfmittel im Boden, auf Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, habe zu erheblichen Verzögerungen geführt.
Grundstein gelegt – DIG- Darum wird neues Verkehrsamt teurerEs ist laut DIG-Sprecher Andreas Bartel aufwendig gewesen, den Bereich fachmännisch überprüfen zu lassen. Er befindet sich mitten auf dem insgesamt 8364 Quadratmeter großen städtischen Grundstück. Während die Rohbauarbeiten, von der Theodor-Heuss-Straße aus gesehen, im vorderen und hinteren Bereich des Geländes in der Zwischenzeit gut vorangekommen sind, tut sich dort immer noch eine große Baulücke auf.
Neubau des Straßenverkehrsamts Duisburg: Verdacht auf Bomben im Boden
Bartel erklärt die genauen Hintergründe: „Aufgrund der örtlich ungünstigen Bodenverhältnisse“ sei das Gebäude auf Bohrpfählen gegründet worden. „Vorab wurde die Bezirksregierung in Düsseldorf angeschrieben, um mögliche Verdachtspunkte für Kampfmittel identifizieren zu können“, so der Sprecher.
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Unabhängig vom Ergebnis habe die Bezirksregierung aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen angeordnet, dass jeder Pfahl vorab mittels einer Sondierungsbohrung auf Kampfmittel untersucht werden müsse. Bei einer solchen Bohrung seien in rund elf Metern Tiefe metallische Hindernisse entdeckt worden. Um auszuschließen, dass dort noch Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg liegen, habe die Stadt Duisburg entschieden, das Hindernis bergen zu lassen, so Bartel.
Endgültige Entwarnung erst nach drei Monaten
Hierzu sei ein sogenannter Spundwandkasten – 7 x 7 Meter im Quadrat – aus Spundbohlen eingebracht und bis auf elf Metern Tiefe im Schutz einer Wasserhaltung ausgebaggert worden. „Glücklicherweise wurden nur Metallreste und keine Bombe gefunden. Diese Arbeiten, einschließlich der notwendigen Vorläufe für die Genehmigung sowie die Beauftragung einer Spezialfirma, haben aber rund drei Monate in Anspruch genommen“, erklärt Bartel.
Diese Zeit könne nun nicht mehr aufgeholt werden. Das neue Straßenverkehrsamt werde deshalb nach aktuellen Planungen erst im September 2023 an die Stadt übergeben.
Teile einer v-förmigen Stützenkonstruktion sind schon zu sehen
Ansonsten laufen die Arbeiten nach Angaben der DIG bislang ohne weitere Störungen. So sind unter anderem auch schon Teile der v-förmigen Stützenkonstruktion zu sehen. Sie wird die im Außenbereich geplante Vorführung von Lkw und Autos auf jeweils einer eigenen Fahrspur als Durchfahrt unterhalb des ersten Obergeschosses des Neubaus ermöglichen.
Eine verkehrstechnisch sehr gute Lösung, denn Lkw- und Pkw-Fahrer müssen so nicht tief ins Gelände des Straßenverkehrsamts vordringen. Sie biegen von der Theodor-Heuss-Straße kurz in die Stichstraße und nach nur wenigen Metern links ab, um ihr Fahrzeug vorzuführen und nach vorgenommener Prüfung wieder links auf die Ausfahrtspur einzufädeln.
Ziel: keine langen Wartezeiten mehr
Darüber hinaus sollen die Kunden nach Angaben der Stadt durch die Online-Terminvergabe und „eine optimierte Besuchersteuerung“ keine langen Wartezeiten mehr haben und ihre Anliegen viel schneller als bisher erledigen können.
Die beiden besucherintensivsten Abteilungen, die Zulassungsbehörde (erster Stock) und die Fahrerlaubnisbehörde (zweite Etage), werden künftig wieder unter einem Dach vereint sein. Die Führerscheinstelle ist bereits seit Oktober 2020 nicht mehr am bisherigen Standort des Straßenverkehrsamts an der Ludwig-Krohne-Straße in Duissern zu finden. Sie wurde aufgrund von Platzmangel an die Daimlerstraße in Neumühl ausgegliedert.
>> NEUES VERKEHRSAMT IN DUISBURG MIT BEGRÜNTEM DACH UND PHOTOVOLTAIKANLAGE
- Der insgesamt dreigeschossige Neubau des Straßenverkehrsamts soll barrierefrei und mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 4350 Quadratmetern zudem zum Teil über regenerative Energiequellen versorgt werden. So ist ein begrüntes Dach mit einer Photovoltaikanlage geplant.
- Im Außenbereich soll es darüber hinaus Parkplätze für 137 Pkw – zum Teil mit Ladesäulen für E-Autos ausgestattet – und 75 Fahrräder geben.