Duisburg. Im Auto soll ein Duisburger eine 19-Jährige am Weidenweg vergewaltig haben. Prozess offenbart Dickicht aus Gefühlen und schwierige Beweislage.
Wegen Vergewaltigung steht ein 23 Jahre alter Duisburger vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Am 9. März dieses Jahres soll er eine 19 Jahre alte Bekannte in einem Auto auf dem Weidenweg in Kaßlerfeld zum Sex gezwungen haben. Doch während der Sachverhalt auf den ersten Blick klar scheint, entpuppt sich die Beweislage in einem Dickicht aus Gefühlen dreier junger Menschen als nicht ganz so eindeutig.
Der Angeklagte und die 19-Jährige hatten eine Beziehung. Doch eine, die Monate lang über das Küssen nicht hinausging. Gemeinsam mit der besten Freundin der jungen Frau machte man Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Erst verhältnismäßig kurze Zeit vor der Tat sei Sex ein Thema gewesen, so der Angeklagte. Er habe mit der 19-Jährigen erotische Bilder ausgetauscht.
Und eigentlich, so der Angeklagte, sei es klar gewesen, dass beide Sex miteinander hätten haben wollen. Theoretisch.
Duisburger behauptet, es sei einvernehmlich zu Zärtlichkeiten gekommen
Noch am Tatabend habe man das Thema in Anwesenheit der besten Freundin angeschnitten. Die 19-Jährige habe sofort danach noch einmal um ein Gespräch gebeten. Dabei sei man dann intim geworden. „Sie hat sich die Hose selbst ausgezogen und ist zu mir auf den Fahrersitz gerutscht.“ Um so erstaunter sei er gewesen, dass ihn die beste Freundin der jungen Frau hinterher wütend zur Rede stellte. „Sie hat mir Vorwürfe gemacht und gesagt, dass sie ihr gehört.“
Die ebenfalls 19 Jahre alte beste Freundin war mit der Geschädigten unmittelbar nach der Schimpftirade zur Polizei gegangen, um Anzeige zu erstatten. „Wir haben miteinander geschlafen, aber ich wollte das nicht“, mit diesem einen Satz soll ihr die junge Frau von der Tat berichtet haben. Der Angeklagte habe ihr schon um den Jahreswechsel gestanden, dass er in ihre Freundin verliebt sei, so die 19-Jährige. „Aber sie hat das nicht so empfunden.“
Zeugin war über mangelnde Moral des 23-Jährigen entrüstet
Falls die beiden doch ein Paar geworden wären, hätte sie sich wohl zurückgezogen, so die beste Freundin. Obwohl sie ihre Freundin nicht verlieren wollte. Aber zur Tatzeit habe der Angeklagte ja auch schon eine Freundin in Süddeutschland gehabt.
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„Wie kann er am Wochenende nach Bayern fahren und hinterher meiner Freundin schreiben, er liebe sie und wolle sie heiraten? So etwas kann ich moralisch nicht akzeptieren.“ Die Geschädigte soll am nächsten Verhandlungstag vernommen werden. Dann könnte auch bereits ein Urteil gesprochen werden.