Duisburg/Essen. Wegen sechsfachen Wohnungseinbruchs steht eine Frau (42) vor dem Landgericht Duisburg. Bei mehreren Taten war sie mit einer Komplizin unterwegs.

Vor einem guten halben Jahrhundert machten kriminelle Frauen noch dicke Schlagzeilen. Zum Beispiel Gisela Werler, die als Bankräuberin Mitte der 60-er Jahre ein Stückchen Kriminalgeschichte schrieb. Inzwischen sitzen immer häufiger Frauen auf der Anklagebank. Und es gibt kaum eine Deliktart, bei der sie nicht vertreten sind. So steht nun eine 42-jährige Frau wegen mehrerer Einbrüche vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Zwischen Juli 2019 und Juli 2021 soll sie sechs Einbrüche begangen haben. Bei einigen wurde sie von einer weiblichen Komplizin begleitet. Die Hälfte der Einbrüche blieb allerdings im Versuch stecken. So auch zwei Taten in Duisburg. Am 2. Juli 2019 drang das Duo gegen 15 Uhr in ein Haus an der Realschulstraße ein. Die offenbar gut gesicherten Wohnungstüren hielten allerdings allen Aufbruchversuchen stand.

Aufmerksamer Nachbar rief die Polizei

Bei einem Einbruch an der Düsseldorfer Landstraße wären die beiden Frauen am 19. Juni 2021 beinahe auf frischer Tat ertappt worden. Ein aufmerksamer Nachbar hatte von gegenüber beobachtet, wie die Täterinnen eine Haustür aufbrachen. Er rief die Polizei. Die zwei Frauen konnten gerade eben noch entkommen, mussten aber die Beute und ihr gesamtes Werkzeug zurücklassen.

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Deutlich mehr Erfolg hatten die Einbrecherinnen am 15. Juni 2021 in Essen gehabt. In der 2. Etage eines Mehrfamilienhauses erbeuteten sie 3500 Euro Bargeld. Außerdem fiel ihnen eine Münzsammlung im Wert von fast 70.000 Euro in die Hände.

42-Jährige ist ziemlich international

Sämtliche Taten gab die Angeklagte bereits zu Prozessbeginn rückhaltlos zu. Die Frau räumte auch ein, bei ihrer Festnahme zunächst einen falschen Namen angegeben zu haben. Tatsächlich heiße sie ganz anders und sei nicht 1973, sondern 1980 in Italien mit jugoslawischer Staatsbürgerschaft geboren worden. Nun ist sie Serbin, hat aber die meiste Zeit ihres Lebens in Frankreich verbracht. Ihr Vater lebt in der Schweiz.

Die Verwendung falscher Personalien begründet die Angeklagte damit, dass sie als Jugendliche vor ihrer Familie floh, die sie zwangsverheiraten wollte. Die 42-Jährige ist an einem schweren Herzleiden erkrankt. Zunächst hatte sie noch gehofft, sich in Frankreich operieren lassen zu können. Doch während der 13 Monate, die sie nun schon in Deutschland in Haft sitzt, musste ihr dringend ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Es kam zu Komplikationen. Für den Prozess sind bis Mitte August noch zwei weitere Verhandlungstage geplant.