Duisburg. Sechs Männer aus Duisburg, Ratingen, Herne und Hamm sollen Teil einer Bande gewesen sein, die im großen Stil Drogen nach Deutschland schmuggelte.

Wegen Drogenhandels stehen zwei 43 und 39 Jahre alte Duisburger sowie vier 44 bis 58 Jahre alte Männer aus Ratingen, Herne und Hamm nun vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz. Sie sollen in die Aktivitäten einer Drogenbande verstrickt gewesen sein, die zwischen Mitte 2017 und Mitte 2018 rund 400 Kilo Marihuana aus Spanien nach Deutschland transportiert haben soll.

Die Drogen sollen über die Niederlande nach Duisburg, Essen und Langenfeld gebracht worden sein. Dabei wurden Lastwagen mit südosteuropäischen Kennzeichen eingesetzt, in die unter dem Dach Verstecke eingebaut worden waren. Für den schnellen Blick waren sie unsichtbar, konnten nur mit einem Magneten geöffnet werden.

Täter mussten Seilwinden und Gabelstapler einsetzen

Da die Ladungen zum Teil die 100 Kilo überschritten, benötigten die Schmuggler zum Be- und Entladen eine Seilwinde. Zum Umladen kam ein Gabelstapler zum Einsatz. Die jetzt angeklagten sechs Männer sollen allerdings nicht an der Spitze der kriminellen Organisation gestanden haben. Ihnen wird vorgeworfen, einen Teil der Ladungen zwecks geplanten Weiterverkaufs in Empfang genommen zu haben.

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Unter anderem sollen bei zwei Gelegenheiten rund 30 Kilo Rauschgift in einem Hinterhof an der Kiebitzmühlenstraße in Marxloh umgeladen worden sein. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden Drogen und bei zwei der Angeklagten auch Schusswaffen gefunden. Vier der Angeklagten sitzen seit November 2021, zwei Männer aus Hamm erst seit April dieses Jahres in Untersuchungshaft.

Prozess begann mit erregten Diskussionen

Die Staatsanwälte benötigten zu Prozessbeginn zwei Stunden, um die umfangreiche Anklageschrift zu verlesen. Das Verfahren begann mit einstündiger Verspätung, weil einige der zwölf Verteidiger monierten, dass sie zu den Angeklagten, die nebeneinander auf der durch Glasscheiben abgetrennten Anklagebank sitzen sollten, keinen direkten Kontakt hätten.

Nach halbstündiger Diskussion um die Sitzordnung durften drei der Angeklagten schließlich an anderer Stelle im Saal neben ihren Verteidigern Platz nehmen. Aufgrund der geänderten Sitzordnung musste dann auch noch ein weiterer Dolmetscher herbei geschafft werden. Die Anwälte rügten zudem den Umstand, dass die Kammer nur mit zwei statt drei Berufsrichtern besetzt ist. Aller Voraussicht nach werden die bislang geplanten neun weiteren Prozesstage kaum ausreichen.