Duisburg. „Diana’s Büdchen“ ist bei den Kunden Kult – und beim Tag der Trinkhallen in Duisburg dabei. Warum die Bude von der Corona-Krise profitiert hat.
Diana’s Büdchen an der Kopernikusstraße ist ein Familienbetrieb. Diana Schütte ist die Namensgeberin, die vor 15 Jahren die Trinkhalle in Obermarxloh übernahm. Ihr Mann Christian Schütte erledigt den Einkauf und Schwiegermutter Silvia Hummel schmeißt hier seit Jahren die Frühschicht. Ehrensache, dass sie sich diesmal am ruhrgebietsweiten „Tag der Trinkhallen“ beteiligen.
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Morgens ab vier Uhr, wenn die Mitarbeiter von „Defru Logistik“ und der anderen Betriebe zur Arbeit kommen, sind aber erstmal Kaffee und Brötchen gefragt. Silvia Hummel ist gut gelaunt. „Mir macht das frühe Aufstehen nix. Ich hab mich dran gewöhnt.“ Und die Kunden sind zum Glück auch keine Morgenmuffel. Sie reicht den Becher Kaffee raus. „Der sitzt immer hier, morgens und abends“, sagt sie und nickt dem Kunden zu. Robert setzt sich unter den Schirm an den runden Tisch und verteidigt sich: „Aber nicht so schlimm wie Klaus. Der gehört hier schon zum Inventar.“
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Familie Schütte übernahm vor 15 Jahren die Duisburger Traditionstrinkhalle
Als Diana Schütte vor 15 Jahren schwanger war und bei ihrem alten Arbeitgeber in einer Wäscherei nur Wechselschichten arbeiten konnte, machten sie und ihr Mann sich auf die Suche nach einer Alternative. Durch Zufall entdeckten sie eine Annonce für das Büdchen. „Von sowas hab ich immer schon geträumt“, erklärt die Duisburgerin – und gibt sehr wohl zu, dass sie gar nicht ahnte, wie viel Arbeit hinter so einer Trinkhalle steckt.
„Die meisten sehen ja nur die Süßigkeiten und den Verkauf.“ Dabei habe sich der Betrieb im Laufe der Zeit ständig erweitert und angepasst. „Wir haben immer auf Messen geguckt, was es Neues gibt“, erklärt Christian Schütte, der im Hintergrund mitarbeitet und sonntags Dienst schiebt. So bieten sie nun einen Postservice an, man kann Gutscheine kaufen, neuerdings FFP2-Masken oder Duftbäume fürs Auto – Geruchsrichtung grüner Apfel oder Kokos. Nur bei einem sind die Stammkunden eigen: Als Schütte mal das Vordach modernisieren wollte, protestierten alle. Der Charme der guten alten Zeit soll schließlich erhalten bleiben.
Betreiber ignorieren die Inflationen und erhöhen die Preise für Süßes erstmal nicht
Auch während Corona hielten die Nachbarn dem Büdchen die Treue. „Diana’s“ gehörte sogar mit zu den Profiteuren der Krise. „Man hat gemerkt, dass die Leute seltener tanken gefahren sind und stattdessen ihre Getränke hier gekauft haben“, weiß Christian Schütte. Und auch die allgemeine wirtschaftliche Lage spiegelt sich wieder. Zum Monatsbeginn kaufen die meisten ihre Zigaretten schachtelweise. Gegen Ende, wenn das Geld knapper wird, stopfen sie selbst. „Das Gute ist, dass ich noch einen Job habe und wir nicht auf die Trinkhalle angewiesen sind“, so Schütte. Das erlaubt es ihm und dem Team, die Preise moderat zu halten. Die Weingummi-Herzen kosten bei ihm noch immer fünf Cent und auch die sauren Pommes werden sobald nicht teurer. „Ich möchte, dass die Kinder hier für nen Euro ne ordentliche Tüte bekommen und kein Tütchen.“
Am Samstag gibt’s ab 15 Uhr nicht nur gemischte Tüten, sondern auch Musik vom Singer-Songwriter „Binyo“. Er singt Indie-Pop mit Wortwitz und teilt sich die Bühne mit Hip-Hopper Hazefeld. Parallel gibt’s noch Street-Art mit dem Graffiti-Künstler „Boogie“ und Kinder können sich bis 18 Uhr auf einer riesigen Hüpfburg austoben. Ein bisschen aufgeregt ist Silvia Hummel schon, aber Christian Schütte hat vorgesorgt: Neben Musik und einer Hüpfburg für Kinder, wird er eine Spezialität anbieten, die schon in der Vergangenheit bei den Erwachsenen gut angekommen ist: Kratzeis mit Wodka.