Duisburg. . Jürgen Bruckmann von „Bruckis Büdchen“ hat den Weißen Riesen auf einer speziellen Böller-Bierbüchse verewigen lassen. So kam er auf die Idee.

Jürgen Bruckmann und seine Frau Verena-Kristina Kirchberg-Bruckmann sind auf alles vorbereitet, wenn am Sonntag der erste Weiße Riese gesprengt wird: Das Bier steht kalt. Nicht irgendwelche Flaschen, sondern selbst produziertes Böllerbier, „dreifuffzig“ pro Dose.

Etwas Besonderes zur Sprengung

Seit Oktober betreiben die beiden „Bruckis Büdchen“ an der Kirchstraße in Hochheide. Bruckmann ist vis-à-vis der Hochhäuser aufgewachsen. Die Weißen Riesen sind 45 Jahre alt, er 47 Jahre. „Am Anfang war das eine beliebte Gegend, Ärzte wollten dort gerne wohnen“, erinnert er sich. Später kippte die Stimmung, die Gegend hatte seit den späten 1980er Jahren keinen guten Ruf mehr. Als er im vergangenen Jahr zurück in die Nachbarschaft zog, war klar: Zur Sprengung möchte er etwas Besonderes anbieten. „Wir haben an eine Süßigkeit gedacht, aber irgendwie gab es da nichts.“ Durch Zufall stieß er auf eine Brauerei aus Bayern, die individuelle Dosen anfertigt. „24.3.2019: Ich war dabei“ steht deshalb auf dem Bier. Rundherum ist das Hochhaus zu sehen. Fünf Paletten gibt es, viele Fans haben schon vorbestellt. Im Grunde ist das Pils schon jetzt ein Sammlerstück. Gut möglich, dass sie noch einmal nachproduzieren.

Seit Oktober ist Jürgen Bruckmann Büdchen-Inhaber.
Seit Oktober ist Jürgen Bruckmann Büdchen-Inhaber. © Jory Aranda

„Habt ihr noch ein Bier?“, will etwa Jürgen Scholl wissen. Der Busfahrer kommt ebenfalls aus der Nachbarschaft. „Das ist eine total gute Idee. Endlich entdeckt mal einer den Eventcharakter des Geschehens. Sonst war immer nur von Schutt und Steinen die Rede“, gerät er ins Schwärmen. Ein Bier will er am Sonntag trinken, eines wird aufgehoben. Am Sonntag möchte er aber lieber nicht in der Nähe sein, „wenn die ganzen Mörteltouristen kommen.“ Er macht lieber eine Spritztour mit seinem Moped. Eine Frage treibt ihn allerdings um: „Wie steht wohl der Wind?“ Zur Sicherheit will er seine Garage abkleben, bevor der Staub in jede Ritze zieht...

Jürgen Bruckmann und seine Frau können das Geschehen aus ihrer Wohnung verfolgen. Sie liegen knapp außerhalb der Evakuierungszone. Ein bisschen blöd ist nur, dass ausgerechnet der Sonntag ihr Hauptverkaufstag ist. Aber da ist nichts zu machen, die Schotten bleiben dicht, hat die Stadt verordnet. „Letzte Woche sind drei Liter Öl weggegangen“, erinnert sich Verena-Kristina Kirchberg-Bruckmann. Die gemischten Tüten, Kaffee und Bier nicht zu vergessen. Der Sprengmeister soll sich bitte beeilen, um 14 Uhr wollen sie wieder öffnen.

>>DER ZEITPLAN

Die Evakuierung des Gebiets beginnt am Sonntag bis 8 Uhr, die Sicherheitszone ist dann ab 10 Uhr gesperrt und die Bewohner dürfen sich dort nicht mehr aufhalten. Die Sprengung ist für 12 Uhr anvisiert.