Duisburg. Wie die Stadt Duisburg bis zum Rechtsanspruch auf einen Platz ihr Ganztagsangebot an Grundschulen ausweiten will – und was es kosten wird.
Ab 2030 sollen alle Kinder, die eine Grundschule besuchen, auch einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz haben. Bereits ab dem Schuljahr 2026 gilt das sukzessive für die jeweiligen Erstklässler. Wie dieser Anspruch in Duisburg umgesetzt werden soll, wird nun in den politischen Gremien diskutiert.
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Nach einer Vorlage für den Schulausschuss am 30. August sollen die Ganztagsplätze zunächst auf 8430 für das Schuljahr 2022/2023 aufgestockt werden – also für das dann bereits zwei Wochen alte, laufende Schuljahr. Bislang waren es 7500. Die Versorgungsquote würde dadurch von 39,8 auf 43,5 Prozent steigen.
Ab 2026 Ganztagsplätze für alle Erstklässler
Bund und Länder gehen davon aus, dass es reicht, wenn es Angebote für etwa 80 Prozent der Grundschüler gibt, weil nicht alle Eltern ihre Kinder nachmittags betreuen lassen wollen. Um 2026 jedem Erstklässler ein Angebot machen zu können, wird zunächst eine Gesamt-Versorgungsquote von 50 Prozent angestrebt.
Die Verwaltung betont in der Vorlage, dass das ohne zusätzliche finanzielle Beteiligung von Bund und Land für die „überschuldete Haushaltssicherungskommune nicht darstellbar“ sei. Parallel sinken die Elternbeiträge seit einem Ratsbeschluss ab dem 1. August 2022 jährlich um 25 Prozent, um ab 2025 völlige Beitragsfreiheit zu erreichen.
Kosten bei der Stadt steigen von 3,54 auf 6,76 Millionen Euro
Der Mehrbedarf für knapp 1000 zusätzliche Plätze schlägt 2022 mit 273.867 Euro zu Buche. Insgesamt entwickelt sich der städtische Anteil für die Kosten des Offenen Ganztags von 3,54 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2022 auf 6,76 Millionen Euro im Haushaltsjahr 2026. Die Elternbeiträge sinken in der Zeit von 2,28 Millionen Euro auf Null, die Landeszuweisungen steigen von knapp 12 auf 14 Millionen Euro.
Mit 8430 Plätzen wird allerdings bis zum Schuljahr 2026/2027 weiter gerechnet, weil weitere Zahlen noch nicht vorliegen. Auf Nachfrage erklärt eine Stadtsprecherin, dass diese Zahl auf den Prognosen der Schulen und Träger im März 2022 basiert. Darin enthalten seien auch 720 Kinder, die ursprünglich auf Wartelisten standen.
Weitere zukünftige Zahlen liegen noch nicht vor, ergänzt Oliver Hülsmann, Abteilungsleiter und stellvertretender Amtsleiter beim Amt für Schulische Bildung. Es sei aber eine Vorlage in Arbeit, die schulscharf die zukünftigen Bedarfe analysiert. Klar ist, dass die Kosten weiter steigen.
Personelle Engpässe bei den Trägern schränken Ganztagsangebot ein
Ob alle Kinder einen Platz bekommen, hängt nicht zuletzt von der personellen Situation der Träger ab, die ebenso wie die Kindertagesstätten um Fachkräfte buhlen. Zum Stichtag 15. Oktober werde daher abgefragt, wie viele Kinder tatsächlich im Offenen Ganztag betreut werden.
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Um personelle Kapazitäten und das Raumangebot zu erhöhen, müsse man jetzt handeln, zumal „tatsächliche Bedarfe seitens der Bevölkerung bestehen“, schreibt die Verwaltung.
Die aktuelle Aufstockung um fast 1000 Plätze ist ohne bauliche Maßnahmen möglich, betont die Stadtverwaltung: Mit dem Investitionsprogramm zum beschleunigten Infrastrukturausbau konnten 2021 alle Duisburger Grundschulen mit insgesamt 319 multifunktionalen Klassenräumen ausgestattet werden. Zukünftig werde es aber erforderlich sein, weitere OGS-Plätze über Programme zu schaffen, sagt Hülsmann.